8.1/10

Kritik: White Boy Rick

NACH (WIRKLICH) WAHREN BEGEBENHEITEN

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Genres: Action, Drama, Thriller, Startdatum: 14.09.2018

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Ein weißer 14-jähriger Junge aus Detroit, der nicht nur undercover für das FBI arbeitet, sondern gleichzeitig auch zum größten Drogenbaron seiner Zeit aufsteigt? Klingt unglaubwürdig? Basiert aber auf einer wahren Begebenheit! Ob der Film zu Ricky Wershes turbulenter Lebensgeschichte gelungen ist, erfahrt ihr in unserer Kritik!

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Darum geht’s

Der alleinerziehende Vater Richard Wershe (Matthew McConaughey) verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf illegaler Waffen, während er von einer eigenen Videothek träumt. Sein Sohn Ricky (Richie Merrit) unterstützt ihn tatkräftig bei seinen Machenschaften und verkauft die Waffen unter anderem auch dem Drogenboss Johnny Curry (Jonathan Majors). Doch schon bald kommt das FBI (Jennifer Jason Leigh und Rory Cochane) hinter die dubiosen Aktivitäten des Vater-Sohn-Teams und macht Ricky kurzerhand zum Spitzel. Nebenbei beginnt Ricky selbst zu dealen und steigt in den Rängen von Johnnys Netzwerk immer weiter auf. Für Ricky, der im von Schwarzen dominierten Business nur “White Boy Rick” genannt wird, beginnt ein gefährliches Doppelleben.

Irrwitziger Werdegang

Wer jetzt denkt, dass dieser Plot nur dem Geist eines wahnsinnigen Drehbuchautors entspringen kann, hat sich getäuscht, denn Ricky Wershe gibt’s wirklich! Bereits als 14-Jähriger begann dieser, für das FBI zu arbeiten und war im Jahr 1987, mit 17 Jahren, eine gemachte Größe im Drogengeschäft. Beim FBI lernt er viel, was ihm im Business nützlich wird und was ihm hilft, sich als weißer Junge zu etablieren.

Würde diese Geschichte nicht auf einer wahren Begebenheit beruhen, würde man sie wahrscheinlich für unrealistisch halten. Den Machern ist es gelungen, dass der Film trotz der Turbulenz der Ereignisse nicht zu einem überstilisierten, romantisierten und ausgeschmückten Millieu-Thriller verkommt, sondern bodenständig bleibt und sich an den gegebenen Tatsachen orientiert.

Ricky macht Geschäfte mit den schweren Jungs.

Die Dynamik stimmt

Dass Rickys Doppelleben nicht lange gut gehen kann, ahnen wir bereits von Anfang an. Seine Story ist wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit explodieren kann. Zwischen illegalen Waffen, harten Drogen und bunten Partys bleibt für uns Zuschauer nicht viel Zeit zum Verschnaufen und wir warten gespannt darauf, was als nächstes passiert.

Trotz der facettenreichen Kriminalität, die im Film thematisiert wird und in fast jeder Sekunde im Fokus steht, wirkt der Film nicht hektisch oder zu geladen. Die verschiedenen Szenen, in denen der Alltag der Familie in den Mittelpunkt gerückt wird, nehmen das Tempo gelegentlich raus und und mäßigen die Handlungsabläufe, sodass man den roten Faden nicht aus den Augen verliert.

Ricky und das FBI arbeiten zusammen.

Breit gefächerte Figuren

Der junge Ricky erobert mit seinem jugendlichen Charme schnell einen Platz in unseren Herzen. Durch seine naive, fast schon kindliche Art, die im wesentlichen Kontrast zu seiner Arbeit steht, wird schnell klar, dass der Junge die Konsequenzen seines Handelns nicht wirklich abzuschätzen vermag. Ricky macht einen auf harten Kerl und gibt sich erwachsener, als er in Wirklichkeit ist. Trotzdem bröckelt die Gangster-Fassade hin und wieder. Das macht ihn nicht nur glaubwürdig, sondern auch bemitleidenswert.

Seinen Vater trifft es nicht besser. Der Ehrgeiz nach Reichtum, um seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen und das gefährliche Spiel, das er und sein Sohn spielen, können auf Dauer nicht miteinander harmonieren. Die tragische und machtlose Situation des Vaters, dem nicht nur die Tochter auf schmerzhafte Weise entgleitet, sondern der auch seinen Sohn langsam verliert, macht den Thriller auch zu einem mitreißenden Familiendrama und verabreicht die nötige Dosis am Emotionen.

Lediglich die Geschichte von Rickys Schwester Dawn (Bel Powley), die ihrer Drogensucht verfällt, hätte man etwas weiter ausbauen können, denn ihre Entwicklung ist nicht nur interessant, sondern birgt auch für Ricky und seinen Vater ein moralisches Dilemma. Durch Dawns Probleme mit Drogen wird erst der Zwiespalt deutlich, in den sich Vater und Sohn hinein manövrieren. Jedoch stellen sich die beiden nur einmal die Frage, ob sie wirklich für die Verbreitung einer Droge, die Existenzen auslöscht und ganze Familien zerstört, mitverantwortlich sein wollen.

Richard (Matthew McConaughey) sorgt sich um seine Kinder.

Mehr Powley, bitte!

Der junge, sympathische Nachwuchsschauspieler Richie Merrit, für den dieser Film eine der ersten großen Rollen war, passt perfekt in zu der Figur des Ricky Wershe. Nicht nur optisch sind die beiden gut gematcht, sondern auch die Altersklasse passt. Der 20-jährige Merrit spiegelt schon optisch die Ambivalenz der Figur des Ricky wieder, mit seinen kindlichen Zügen und der spärlichen Gesichtsbehaarung.

Doch auch Talent beweist der junge Merrit in seiner Rolle als dreister Gangster-Bubi. Entsetzen wechselt sich ab mit Hoffnung, Übermut geht in Angst über. Merrit gibt alles und zeigt, dass er die ganze schauspielerische Bandbreite an Emotionen beherrscht und rüberbringen kann.

Ergänzt wird die Glanzleistung des Nachwuchses durch Schauspielveteran Matthew McConaughey in der Rolle des Richard Senior. Von ihm sind wir eine perfekte Performance zwar gewohnt, trotzdem sollte sie hier nicht unerwähnt bleiben. Die geballte Ladung an Emotion, mit der McConaughey den verzweifelten Vater mimt, verschlägt uns die Sprache und lässt den ein oder anderen vielleicht auch so manches Tränchen verdrücken.

Auf der Strecke bleibt leider die Rolle der herausragenden Bel Powley, die Rickys Schwester Dawn spielt. Gerne hätte ich mehr von Powley gesehen, denn sie verkörpert in den wenigen Schlüsselszenen alles, was Ricky eigentlich verabscheuen sollte: Wut, Aggression und Kontrollverlust, gepaart mit dem körperlichen Verfall, der mit Cracksucht Hand in Hand geht. Ihre Darstellung geht durch Mark und Bein und macht deutlich, warum die Lage der Familie Wershe überhaupt so verzwickt ist.

Dawn (Bel Powley) und ihr Vater (Matthew McConaughey) haben Probleme.

Play that funky music!

Neben Spannung, coolen Charakteren und herausragenden Schauspielern gibt’s in White Boy Rick auch ordentlich was auf die Ohren. Die wilde Mischung aus Funk, Hip-Hop, Disco und R&B haut einen buchstäblich vom Hocker und gibt gut wieder, in welcher Zeit und in welcher Kultur wir uns befinden. Seien es die bunten Lichter auf der Rollschuhbahn, dunkle Gassen oder schillernde Partys in Las Vegas – erst die Musik macht den Film lebendig und authentisch.

In Kombination mit der Kulisse des Detroit der 80er Jahre verliert man sich schnell in der Atmosphäre des Films und vergisst fast, dass man gar nicht vor den verfallenen Häusern der Metropole steht, sondern gemütlich auf dem Sofa sitzt.

Fazit

8.1/10
Stark
Community-Rating:
Handlung 8/10
Spannung 7.5/10
Charaktere 7.5/10
Schauspieler 8.5/10
Soundtrack 9/10
Details:
Regisseur: Yann Demange,
FSK: 12 Filmlänge: 111 Min.
Besetzung: Bel Powley, Jennifer Jason Leigh, Jonathan Majors, Matthew McConaughey, Richie Merrit, Rory Cochrane,

Tragisch, komisch, sehenswert!

Der Kriminalfilm White Boy Rick erzählt die wahnsinnig paradoxe Geschichte von Ricky Wershe als FBI-Informant und Drogenbaron und vermittelt nebenbei einen umfassenden Eindruck der 80er Jahre in Detroit. Die Thematisierung von Drogen-Business und Familiendrama sorgen für Abwechslung, sowohl Spannung als auch Emotionen kommen nicht zu kurz. Abgerundet wird die vielseitige Biographie durch den fantastischen Soundtrack, der den Sound der 80er wieder aufleben lässt und Hip-Hop-Fans und Funk-Freunde gleichermaßen begeistert. Hier besteht auf jeden Fall Ohrwurmgarantie. Auch der Cast fährt schwere Geschütze auf und beeindruckt mit einer facettenreichen Besetzung, die es wirklich in sich hat. Allerdings kommt Bel Powley zu kurz, was wirklich schade ist. Insgesamt hat der Film also einiges zu bieten und Fans von einzigartigen Lebensgeschichten sollten sich White Boy Rick auf keinen Fall entgehen lassen!

Artikel vom 7. März 2021

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