Kritik: Der Babadook
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Die beiden Hauptdarsteller sind Essie Davies als Mutter und Noah Wiseman als ihr siebenjähriger Sohn. Ihre Chemie ist vergleichbar mit der von Bruce Willis und Haley Joel Osment in The Sixth Sense. Als Mutter Amelia eines Abends ihr anstrengendes Kind ins Bett bringen will, findet sie ein Kinderbuch namens “Der Babadook” im Bücherregal. Nach ein paar Seiten stellt es sich als äußerst verstörend und ungeeignet dar, nicht nur Sohn Samuel lassen die Bilder des Babadook-Monsters nicht mehr los, auch Amelia spürt nun eine tiefe Beunruhigung. Es scheint so, als hätte das Wesen aus dem Buch wirklich Einzug in ihr Haus gefunden. Nicht schon schlimm genug, scheint es auch Menschen in seiner Nähe verändern zu können…
Der Film kommt in düsteren Farben daher, das Setting ist unterschwellig bedrückend und man wird sofort in die psychische Situation der Mutter hineingezogen, die ein Trauma aus der Vergangenheit offensichtlich nicht verarbeitet hat: Ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben, als er sie zur Geburt ihres Sohnes in die Klinik fahren wollte. Entsprechend angespannt ist die Situation von Mutter und Sohn, es wird in vielen einzelnen Elementen deutlich, dass sie ihr Kind nicht lieben kann, seine Abhängigkeit empfindet sie als Fesseln und das Verhalten des Kindes wirkt auf die Außenwelt absonderlich, da es sich mit seinen kindlichen Mitteln gegen diese Lage wehrt.
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Die Handlung nimmt Fahrt auf, als der Junge das merkwürdiges Kinderbuch aus dem Regal zieht – Der Babadook – es ist offensichtlich handgefertigt und gemalt und beschreibt eine unheimliche Gestalt aus bösen Kinderträumen. Nun beginnen die merkwürdigen Erscheinungen und die Handlung steigert sich bis zu einem Höhepunkt, der mit wenigen Mitteln und ohne viel Effekthascherei eine unglaubliche Intensität erzeugt.
Doch über die komplette Laufzeit sieht man kaum Übernatürliches, auch die sonst so beliebten und vollkommen willkürlich eingesetzten “Jump Scares” bleiben zur großen Überraschung gänzlich auf der Strecke. Hier zeigt sich nun auch das Dilemma des Films: Im Gewand eines klassischen Gruselfilms, will Der Babadook den Zuschauer auf einer tieferen Ebene ansprechen, denn das Monster und der Spuk besitzen eine Doppeldeutigkeit, die hier noch nicht zu genau verraten werden soll. Besonders gegen Ende wirkt jedoch die Symbolik etwas zu gewollt und konstruiert, gepaart mit kleinen Logikfehlern. Natürlich führt das nur noch mehr zu einer Polarisation des Publikums: Was sich für die einen als ein echter Überraschungshit entpuppt, ist für die anderen eine Enttäuschung, und schauen sich danach lieber nochmal The Conjuring an.
Dieser Film bietet viel Raum für Interpretationen, man sollte ihn nicht auf der oberen offensichtlichen Ebene eines Gruselfilms anschauen, sondern sich auf die tieferen – psychologischen – Elemente einlassen. Wer schon einmal eine Depression bei sich oder anderen erlebt hat, wird ihn eher verstehen können. Der Babadook ist ein Film der verstört, der ganz sicherlich melancholisch stimmt und deshalb nicht ganz einfach auszuhalten ist. Für viele mag es trotzdem eher “unspektakulärer” Horror sein, den anderen wird Der Babadook aber sicherlich unter die Haut kriechen.
Artikel vom 30. Oktober 2015
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