6.9/10

Kritik: American Gods – Staffel 3

WOHIN GEHT DENN NUN DIE GOTTESREISE?

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Genres: Abenteuer, Drama, Fantasy, Mystery, Startdatum: 11.01.2021

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Mit ‘American Gods Staffel 3’ führt Jesse Alexander die Götter-Saga weiter. Da kann man schonmal ein wenig skeptisch werden, da die letzte Staffel doch sehr holprig wurde. Keiner wusste, wo es hingehen soll – weder die Zuschauer, noch die Produzenten. Kann die dritte Staffel die Serie auf den richtigen Weg führen, oder kann man alle Hoffnung fahren lassen?

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Shadow Moon (Ricky Whittle) hat sich endlich von dem Einfluss von Mr. Wednesday (Ian McShane) losgerissen. Als Michael Ansel möchte er sein eigenes unabhängiges Leben aufbauen, doch muss er schon bald feststellen, dass er nicht so einfach von seinem Götter-Vater loskommen kann. Schlussendlich zieht es ihn in die verträumte Kleinstadt Lakeside in Wisconsin. Alles scheint anfangs friedlich, doch Shadow wird das Gefühl nicht los, dass da irgendwas nicht stimmt – und vor allem, dass sein Vater da ordentlich die Finger im Spiel hat.

Doch genauso wie Mr. Wednesday und seine Verbündeten sind auch die neuen Götter nicht untätig. Während dieser neue Anbeter unter anderem in Viking Metal Bands findet, planen die neuen Götter unter der Führung von Mr. World (Crispin Glover) mit Hilfe von Technologie und Social Media eine neue Möglichkeit der Anbetung zu entwickeln, die die alten Götter obsolet macht.

Welche Götter werden siegreich hervorgehen? Und welche Rolle spielt Shadow in all dem?

Worum ging es nochmal?

Wir erinnern uns noch alle an die Ereignisse der zweiten Staffel.

Was, tut ihr nicht? In dem Fall sei euch vergeben. Das hat die zweite Staffel selbst zu verschulden.

Nachdem Showrunner Bryan Fuller und Michael Green durch Jesse Alexander ersetzt wurden, hatte die Serie Schwierigkeiten, den richtigen Fokus zu finden. Mythologische Geschichten, visuell eindrucksvolle Elemente und interessante Charaktere sollten davon hinwegtäuschen, dass die Staffel keine bestimmte Richtung hatte und nur wenig passiert ist. Mit der dritten Staffel will man nun endlich die Handlungsstränge kombinieren.

Haben die Showrunner nach der experimentellen Phase nun endlich den Pfad gefunden, wie sie die Serie erfolgreich weiterführen?

Nun ja…

Eine laaaaaaaange Reise

Die größte Schwäche von American Gods kann man mit folgendem Satz beschreiben: “American God erzählt so viel – und gleichzeitig so wenig”. Und genauso ist es auch in der dritten Staffel, selbst wenn man fairerweise sagen muss, dass sie Fortschritte machen. Nun versucht man tatsächlich, die einzelnen Handlungsstränge zu fokussieren. Seien es Shadow Moons Verlangen nach Unabhängigkeit, Mr. Wednesdays Rekrutierungsversuche oder Laura Moons (Emily Browning) Rachefeldzug gegen Mr. Wednesday. Die Handlung fühlt sich so an, als würde sie sich entwickeln, wenn auch langsam.

Der weiße Büffel – Tiefgründig oder ein visueller Gimmik?

EIn weißer Büffel mit flammenden Augen in einem Laden

Immernoch fühlt es sich an, als würde die Handlung nur schleppend voranschreiten. Zwar helfen die zehn Episoden eine einigermaßen schlüssige Geschichte zu erzählen, dennoch driftet die Handlung zu oft ins “Übernatürliche”, was nur überschüssige Details verrät, die dem Verständnis nicht zugute kommen. Schlimmer wird es schon, wenn man bestimmte Ereignisse aufbaut und sie sich bei der Auflösung dann unbefriedigend und gelegentlich überflüssig anfühlen. Da fragt man sich: “Was sollte dieses Trara?” Auch visuelle Eindrücke helfen da nicht weiter.

Die Götter müssen auf Drogen sein

Keine Sorge, auch die dritte Staffel setzt sehr stark auf visuelle Eindrücke. Nach wie vor wird jede Episode mit einer Geschichte eingeführt, die nur mit der Zeit auf die Handlung Bezug nimmt und auch hier mangelt es den Autoren nicht an Einfällen. Und eine Vielzahl flüchtiger, aber einprägsamer Götter gibt es auch.

Kleines Beispiel: Was macht Kriegsgott Tyr (Denis O’Hare), dessen Hand der Fenrirwolf abgebissen hat? Er arbeitet als Zahnarzt. Das ist genauso bizarr wie genial.

Doch auch hier muss man sagen: Oft treiben die visuellen Elemente die Handlung nicht so voran, wie es die Showrunner gerne hätten. Selbst die neu eingeführten Götter verschwinden genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Da vermisst man schon eher die Charaktere, die nicht mehr auftauchen.

Mr. Nancy (Orlando Jones), wir vermissen dich…

Wow, die Menschen werden so sauer sein, wenn sie rausfinden, der Messias, auf den alle gewartet haben, bist… du.

Shadow Moon zu Mr. Wednesday in American Gods

Wenn Götter eine Glaubenskrise haben

Doch kommen wir erstmal zurück zum Altbewährten. Die bekannten Götter können noch einiges reißen. Zumal einige von Ihnen tatsächlich eine Charakterentwicklung durchleben. So versucht Technical Boy (Bruce Langley) seinen Wert für die neuen Götter zu beweisen und begibt sich auf eine Reise nach seinen lange vergessenen Ursprüngen. Auch Götter, die bis jetzt vernachlässigt wurden, bekommen mehr Screentime. Das gilt vor allem auch für Bilquis (Yetide Badaki), der bewusst wird, dass sie mehr zu bieten hat, als nur eine männerfressende Vagina (buchstäblich).

Doch die größten Entwicklungen durchleben Shadow Moon und Mr. Wednesday. Erstmals kämpft Shadow als neu entdeckter Halbgott sichtbar um seine Unabhängigkeit, statt sich von der Welle tragen zu lassen (auch wenn er der göttlichen Anziehungskraft doch nicht komplett entkommen kann). Das zeigt sich auch in der veränderten Dynamik zu Wednesday, der immer häufiger alleine agieren muss. Auch dieser hat sich unerwartet verändert: Erstmals sieht der große Allvater Odin angeschlagen und müde aus. Als würden ihn die aktuellen Ereignisse stärker mitnehmen als ihm lieb wären, seien es die mysteriösen Todesfälle seiner Anhänger oder sein schwieriges Verhältnis zu seiner früheren Liebe Demeter (Blythe Danner). Da bleibt die Frage offen, ob er in diesem Zustand gegen die neuen Götter kämpfen kann.

Außer natürlich Wednesday verarscht uns, was nur allzu gut zu ihm passen würde. Was uns zum letzten Punkt bringt…

Götterliebschaften: Mr. Wednesday (Ian McShane) hat noch eine alte Beziehung mit Demeter (Blythe Danner) zu klären.

Mr. Wednesday (Ian McShane) mit Demeter (Blythe Danner) im Gewächshaus

Immer schön weiterglauben

Wenn es etwas gibt, worin diese Serie richtig gut ist, dann ist es, denn Glauben zu erhöhen – Nämlich den Glauben an ein geniales und befriedigendes Finale. Trotz aller Kritik bewahrt American Gods das “Wundersame” und Momente der Überraschung, die die Zuschauer an die Serie gefesselt halten. Die Prämisse der Show, ihre bildgewaltigen Elemente und eine ständige Ungewissheit über das, was noch kommt, bieten genug Potenzial für eine weitere Staffel, die vor allen Dingen ein unerwartetes Finale verspricht.

Sei es Shadow Moons Schicksal als Halbgott, Technical Boys Ursprünge oder Mr. Worlds wahre Identität – Man möchte es unbedingt herausfinden, wie sich das Ganze entwickelt. Zum besseren oder zum schlechteren.

Fazit

6.9/10
Ganz Okay
Community-Rating:
Handlung 6/10
Spannung 6.5/10
Schauspieler 7.5/10
Visuelle Umsetzung 7.5/10
Tiefgang 7/10

‘American Gods – Staffel 3’ verlangt viel Geduld von seinen Gläubigen

Die dritte Staffel von American Gods macht gegenüber der letzten Staffel vieles besser. Die Handlungsstränge sind fokussierter, überflüssige Elemente wurden verkürzt und die Serie hat endlich wieder ein Ziel. Dennoch ändert es kaum etwas an den existierenden Problemen, die die Show heimgesucht haben. Die Handlung entwickelt sich weiterhin schleppend langsam und man kann ihr teilweise schwer folgen. Da hilft es wenig, bestimmte Entwicklungen mit mythologischen Geschichten und visueller Symbolik zu erklären, wenn man am besten einfach nur zum Punkt kommen sollte.

Und dennoch möchte man wissen, wie es weitergeht. Trotz allem glänzt American Gods durch Kreativität und das Unerwartete. Es ist eine Serie, die einprägsame Eindrücke hinterlässt und überraschen kann – auch wenn man auf die Überraschung lange warten muss. Man möchte wissen, wie das Finale ausgeht, zumal die Showrunner so stark darauf hinarbeiten. Doch allzu lange sollten sie die Geduld der Zuschauer nicht mehr strapazieren.

Bis dahin heißt es also: Immer schön weiterglauben!

Artikel vom 29. März 2021

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