Und auch die jungen Supes sind genauso, wie man sich amerikanische College-Studenten vorstellt: Eingebildet, aufmerksamkeitssüchtig, sexbesessen und nicht in der Lage, einer Debatte für 5 Minuten zuzuhören, ohne in einen Aufstand zu verfallen. Und das wollen die Helden von morgen sein?
Doch auch hier wundert man sich, bis zu welchem Punkt die Anspielungen clever sind und ab wenn es viel zu aggressiv wird. Denn auch wie in The Boys setzt man hier auch gerne auf Übertreibung, Schockfaktoren und Peniswitze, wenn auch nicht ganz in so einem Umfang. Dagegen ist nichts einzuwenden und es kann sogar auf perfide Weise Spaß machen, doch man fragt, ob sowas nicht von der Handlung ablenkt. Und selbst wenn nicht, ist es wirklich so originell, um sich von The Boys abzuheben? Das bringt uns zum folgenden Punkt.
Wie viel Boys steckt in Gen V?
Gen V hatte die schwierige Aufgabe, in nur 8 Episoden die Welt von The Boys zu bereichern und dabei dennoch eine eigene Identität aufzubauen. Letzteres ist nur mäßig gelungen. Das liegt vor allem daran, dass das College Setting mit fortschreitender Handlung immer mehr zu einem Sprungbrett für die eigentliche Thematik wird. Anfangs noch geht es um die Tücken und Intrigen von ehrgeizigen Studenten und Profiteuren, die an den künftigen Helden verdienen wollen. Das wird vor allem dann interessant, wenn Marie zum ersten Mal selbst ins Rampenlicht gedrängt und dem medialen Druck ausgesetzt wird, während nebenher Ermittlungen zu Golden Boy’s Tod und seinem Kontakt zu The Woods laufen.
Doch ab der zweiten Hälfte bricht es plötzlich ab und es geht nur noch die Verschwörungen von The Woods, das sich als Setting nicht sonderlich von anderen geheimen Einrichtungen abhebt, die man schon in The Boys und anderen Beispielen aus dem Genre gesehen hat. Vor allem in der zweiten Hälfte zeigt sich Gen V immer stärker als eine Brücke zur vierten Staffel von The Boys, vor allem dann, wenn auch die ein oder anderen Cameos erscheinen. Zwar sind sie clever eingebunden, doch lenken sie schon vom Spin-Off als eigenständiges Werk ab. Da wünscht man sich schon, man wäre auf bestimmte Charakterbeziehungen stärker eingegangen und hätte sich mehr getraut, sich vom The Boys Stil etwas zu distanzieren und mal ein bisschen mehr zu experimentieren.
Doch glücklicherweise kann mit dem Finale, in dem die Kacke so richtig am Dampfen ist, so einiges gerettet werden. Dennoch hat man das Gefühl, dass es hinter der Originalserie hinterherhinkt.
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