Darum geht’s:
200 Jahre vor den Ereignissen aus Game of Thrones herrscht das Geschlecht der Targaryens über Westeros. König Viserys (Paddy Considine) betet für einen männlichen Erben, der die Thronfolge sichern und ein Machtvakuum verhindern soll. Dabei wären da noch seine erstgeborene Tochter Rhaenyra (Emma D’Arcy) oder sein jüngerer Bruder Daemon (Matt Smith), der wiederum das Potential zum Tyrannen in sich trägt.
Wer wird den Thron erben? Eine Frau, ein Wahnsinniger oder ein noch ungeborenes Kind? König Viserys muss sich entscheiden.
Kritik:
Nach der berüchtigten achten Staffel Game of Thrones, die als die größte globale Enttäuschung der Film- und Serienwelt angesehen werden kann, waren die Erwartungen an House of The Dragon nicht sonderlich hoch. Der “Hype” wollte, trotz epischer Trailer, nicht so recht zünden. Doch schon nach der Pilotfolge entpuppt sich die Qualität der Serie erstaunlich eindeutig.
House of The Dragon segelt ohne Rückenwind. Niemand hat nach dieser Serie gefragt und somit besteht auch keine Gunst und auch kein Wohlwollen, sich dieses Format schön zu reden. Fans und Kritiker drücken den Play-Button mit gerunzelter Stirn und hochgezogener Augenbraue. Dann zeig mal, was du kannst.
Eine Stimme aus dem Off leitet den Prolog ein; ein Stilmittel, das Game of Thrones so gut wie nie eingesetzt hatte. Vielmehr fühlt man sich an Der Herr der Ringe erinnert. Doch spätestens mit Ramin Djawadis ikonischem Score stellt sich die Atmosphäre ein, die man insgeheim vermisst hat, ohne es wirklich bemerkt zu haben.
Das Bild sieht fantastisch aus und die Kostüme sogar noch besser als in der Mutter-Serie. Doch während wir gebannt auf ein neues Serien-Intro warten, das über die Landkarte von Westeros fliegt, bekommen wir lediglich das Wappen der Targaryens zu sehen, das sich langsam und bedrohlich von einem schwarzen Hintergrund abhebt. Ist das tatsächlich das neue Intro oder spart man es sich für die nächste Folge auf? So oder so. Die Serienmacher werden sich vermutlich dagegen entscheiden, Game of Thrones in dieser Hinsicht zu kopieren.
Königsmund, das Haupt-Setting der Serie, entfaltet sich mit cinematischer Wucht: Großartige Drachenflüge über die Firsten der Stadt wechseln sich ab mit renovierten CGI-Fassaden und altbekannten Häuserschluchten aus der Stadt Dubrovnik. Im Gegensatz zu Game of Thrones gibt es – zumindest bis jetzt – keinen Wechsel des Settings, wodurch House of The Dragon komprimierter und kompakter erscheint.
Ebenso kompakt ist der Umgang mit Exposition: Elegant manövriert sich das Skript durch die ersten Dialoge, ohne mit sinnlosem Name-Dropping zu langweilen. Zwar fällt eine ganze Liste bekannter Namen, doch werden alle Referenzen gekonnt in die Handlung verwoben. Der Plot wird so schnell aufgestellt wie ein Schachbrett in der Profi-Liga.
In Minutenschnelle beginnt die Geschichte zu packen. Woran das liegt? Nun, das lässt sich mit nur einem einzigen Wort beschreiben, ein dramaturgisches Zauberwort, das die ersten Staffeln von Game of Thrones bereits ausgezeichnet hat: Konflikt.
Überall herrscht Konflikt. Das schlimmste Dilemma erfährt Köing Viserys, der sich zwischen Mutter und Kind während der Geburt seines Thronerben entscheiden muss. Darauf folgt eine Schockszene, die einen – trotz Prägung durch Game of Thrones – kalt und unvorbereitet erwischt. Bereits in der ersten Folge kommt House of The Dragon so kompromisslos daher, als hätte George R.R. Martin beim Schreiben einen schlechten Tag gehabt.
Während also der Härtegrad erhalten bleibt, unterscheidet sich House of The Dragon durch eine objektivere Erzählweise, die keinen klaren Point-of-View-Charakter zu haben scheint. Die neuen Charaktere faszinieren, doch traut man noch keinem so richtig. Man beschnuppert sich noch. Die bisher charismatischsten Personen am Königshof sind unter anderem Otto Hohenturm (Rhys Ifans), eine Art Kleinfinger mit größerer Vernunft, oder Prinzessin Rhaenyra, eine Daenerys ohne narzisstischen Touch.
Keiner der Charaktere wirkt wie ein echter Doppelgänger aus der Mutter-Serie. Weiterhin ist es den Serienmachern gelungen nach nur einer Folge jedem einzelnen Schauspieler genug Bühnenzeit zu geben, um im Gedächtnis zu bleiben.
Die letzten Minuten der Pilotfolge lassen jedes Fan-Herz höher schlagen. Die Sorgenfalten auf der Stirn lösen sich und man nickt seinem Bildschirm anerkennend zu, sobald die Endcredits rollen. Das war in der Tat so viel besser als erwartet.
Fazit:
Die Pilotfolge Die Erben der Drachen ist ein Kraftpaket. Mit eiserner Hand navigiert das Skript durch die Komplexität der Intrigen am Königshof, ohne die Zuschauer unnötig zu verwirren. Charaktere mit großem Potential stehen in noch größeren Konflikten zueinander, wodurch die Spannung auf die nächsten Folgen innerhalb einer Stunde in den Himmel katapultiert wird. Tatsächlich vereint House of The Dragon alles, was Game of Thrones großartig gemacht hat und liefert dabei sogar etwas stilistische Eigenständigkeit. Vergleicht man die ersten Folgen beider Serien, so hinterlässt jene von House of the Dragon sogar einen größeren Eindruck. Das Franchise scheint auf dem Weg der Rehabilitierung zu sein.
Bewertung: 9.2
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Phh, habe GoT sehr geliebt.
Das bisherige bei THotD ist doch eher GZSZ mit Drachen. Sehr schwach bei der Vorlage…
Schwache Charaktere, übereilte Handlungen und prinzipiell keine Sympathieträger. Mit GoT absolut nicht zu vergleichen und qualitativ Meilen dahinter.
Beeindruckend und für GOT Fans sicher ein must see, definitiv besser als die finale Staffel der Hauptserie. Mich haben allerdings die inflationären Geburtsszenen gestört, das ist Effekthascherei und muss nicht 3 Mal so explizit dargestellt werden.
Auch wenn ich ein Freund des Feminismus bin, man kann hier sehr schön verfolgen, wie zwanghaft herbeigeführte Fokussierung auf Geburt, gleich danach ´´die starke Frau vor versammeltem Rat´´ + quälendes Geburtengeschrei untermalend in gefühlt mind 1/8 der Serie, weist hier auf die Weiblichen Hürden hin, die ´´Man sich nicht vorstellen kann. Gedanke ja, Umsetzung: ej cringe! Zusätzlich enttäuscht von permanenter CGI Augenwischerei, dass man alles so “kompakt“und “nich ablenkend“ benennt; ist nur ein schönerer Ausdruck um mager, hintergrundslos, unfähig einen soliden Aufbau zu schaffen ohne die Charakterentwicklung nachvollziehbar und familiär zum miterleben zu gestalten, hier wird stumpf frontal erzählt. Ca 10 Jahre steht zwischen den Zeitsprüngen hier alles still und man presst aufs äusserste jedes Detail lieblos in den Zeitabschnitt der verfilmt wird. Somit verlieren die entscheidenden Punkte und Szenen an Gewicht, keine Gänsehaut, kein Ahaeffekt, kein mitfiebern.. weil jeder hier angst hat nicht hyped zu sein und damit schlechte Presse zu ernten.. mal ehrlich… GOT das ist miterLEBEN, got ist. n stumpfes jump n run.
HOTD ist n stumpfes jump n run*
Ich stimme dir zu, dass das Thema Geburt zu oft ausgetreten wird; es hätte auch die erste Geburt gereicht, um das Problem darzustellen. Dass die Zeitsprünge das Erlebnis der Serie so stark einschränken sollen, kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Es ist eine völlig andere Erzählweise als GoT sie verfolgt hat und erinnert mehr an eine Chronik als an eine Romanadaption. Das wertet die Serie nicht prinzipiell ab. Viele große und gute Serien erzählen ihre Geschichte auf diese Weise. Dass die meisten Fans dennoch mitfiebern konnten, beweist viel mehr, dass es wohl schlicht und einfach Geschmackssache ist. Angst davor, schlechte Presse zu ernten, haben wir als Kritiken-Seite absolut nicht.
Was für eine schwache Serie. 6 Folgen habe ich mich durchgequält, aber ich halte es nicht mehr aus. Obwohl ich ein großer GOT Fan bin und mich sehr auf das Prequel gefreut habe, wurden meine Hoffnungen zerstört. In dieser ursprünglich so politisch unkorrekten Serie, steht dieses Machwerk voll im Dienste der gegenderten, people of colour Ideologie. Starke Frauen, die scheinbar ständig gebären, schwache Männer oder dumpfe Prügelknaben, die sich scheinbar sinnlos, ganz nebenbei immer wieder Mal den Schädel einschlagen. Zeit- Ort- und Charaktersprünge scheinen die Serie zu prägen und aus ihr eine langweilige und trotzdem wirre Fantasy- Telenovela zu machen. Schade, das war nix!