Auch wenn die ganzen Charaktere interessante Handlungsstränge aufbauen, gänzlich fehlerlos gehen sie nicht auf. Dafür liegt der erzählerische Fokus doch zu sehr bei Elliot. Die Handlung der anderen Darsteller ereignet sich leicht inkonsistent und wird zum Schluss nur bedingt aufgelöst. Da kann man nur hoffen, dass dies lediglich ein Auftakt für Staffel 2 sein wird.
Hacking für Anfänger
Kommen wir zum Kernstück der Serie: dem Hacking. Dieses Element galt in der medialen Kultur aufgrund seiner lächerlichen und hoffnungslos übertriebenen Darstellungen im Film und Fernsehen als verhöhnt. Man wusste einfach nicht, wie man monotones Code-Getippe spannend darstellen sollte. Doch Mr. Robot bietet hier glücklicherweise mal eine gelungene Darstellung der Hack-Kultur. Es gibt keine aufwendig visualisierten Programmtabs und erst recht keine flackernden Zahlen und Grafiken, um künstliche Spannung zu erzeugen. Wir sehen einfach nur ein Typ im Dunkeln, der vor sich hin arbeitet. Umso erstaunlicher ist es, wie Mr. Robot es auf subtile Weise schafft, durch das ruhige Tippen von Codes die nötige Spannung zu erzeugen, vor allem wenn die Protagonisten unter Zeitdruck stehen.
Natürlich kommt eine Menge technisches Fachlatein hinzu, doch es erreicht nie ein Niveau, bei dem der Zuschauer der Handlung nicht mehr folgen kann. Zumindest aus dem Kontext ist die Vorgehensweise verständlich. Doch bei reinem Technikkram bleibt es nicht. Denn besonders interessant wird es dann, sobald zum Hacking mehr hinzukommt, als nur Computerarbeit. Was Elliot alles tut, um den nötigen Zugang zu kriegen, grenzt schon fast an Detektivarbeit an, etwa wenn er geschickt Social Hacking anwendet, oder logisch zu deduzieren versucht. Tricks, Täuschung und Betrug kommen ebenfalls dazu, sodass es nie eintönig bleibt. Die Serie zeigt effektiv, wie Spannung erzeugt werden kann, ohne sich auf künstlichen Schnickschnack einzulassen.
Mr. Robot is Watching you!
Elliot kann einem viel über die dekadente und verkommene Konsumgesellschaft erzählen. Doch was wir vor allem sehen, ist die Gefahr im gezeigten Potenzial des Hackings. Bereits am Anfang der Serie zeigt Elliot, wie erschreckend einfach ist, sich in nahezu jedes Profil zu hacken. Grundsätzlich fällt es sehr schwer, mit einer Gruppe zu sympathisieren, die in der hoffnungslos vernetzten Gesellschaft fast göttliche Kräfte haben. Sicher war es auch das Ziel des Regisseuren, eine Grauzone zu erschaffen, doch gleicht die Gefahr des Hackings die gezeigten Gefahren der Konzerne unweigerlich aus. Zusammengefasst bietet die Serie einen erschreckenden Einblick in die moderne Hackerkultur und darauf, zu welchen zerstörerischen Ausmaßen sie fähig ist. Es ist unmöglich, die Serie komplett anzuschauen, ohne einen gewissen Grad an Paranoia zu entwickeln. Zumindest die Webcam wird man in Zukunft abkleben. (Sofern die Paranoia nicht bereits seit Snowden vorhanden ist.)
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