8.3/10

Kritik: The Legend of Vox Machina – Staffel 3

D&D FÜR PROFIS

▶ Jetzt direkt streamen auf:

[jw_add_widget-sc]

Genres: Abenteuer, Animation, Fantasy, Startdatum: 24.10.2024

Interessante Fakten für…

  • In Episode 3 trifft die Truppe auf eine rote drachenblütige Zauberin im türkisen Gewand namens Dohla in Draconia. Dies ist eine Anspielung auf das ursprünglich achte Mitglied von Vox Machina: Tiberius Stormwind von Draconia, einem roten drachenblütigen Zauberer im türkisen Gewand. Er wurde von Orion Acaba verkörpert, der schon vor dem Stream dabei und bis zur Folge 27 ein festes Mitglied war. Danach verließ Orion Acaba aufgrund von persönlicher Probleme das Critical Role Team.

Die Serienadaption von Critical Role’s legendärer D&D-Kampagne geht munter weiter. Vor allem, da Vox Machina’s Kampf gegen die antiken Drachen ihren Höhepunkt erreicht. Ist das aktuelle Abenteuer noch reizbar für die Spieler, oder wird es langsam Zeit für einen schnellen Total Party Kill?

Avatar-Foto
#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Nach einem erbitterten Kampf konnte Vox Machina den schwarzen Drachen Umbrasyl (Matt Mercer) bezwingen. Leider stehen ihnen immer noch die restlichen antiken Drachen der Chroma Konklave gegenüber, deren Anführer Thordak (Lance Reddick) eine Armee aus seiner eigenen Brut heranzüchtet.

Doch plötzlich erhalten sie unerwartete Hilfe: Ausgerechnet Raishan (Cree Summer), der grüne Drache der Konklave bietet ihnen ein Bündnis an, um gemeinsam den wahnsinnigen Thordak zu stürzen. Dafür verrät sie ihnen, wie sie diesen bezwingen können: die Platte des Morgenmärtyrers ist eine der legendären Vestiges, mit der die Flammen eines Drachen absorbiert und auf diesen zurückgeworfen werden können. Da Vox Machina ihr nicht traut, kommt es zu keinem Bündnis. Nichtdestotrotz haben sie nun ein Ziel: Das weit entfernte Königreich Ank’Harel, wo sie die magische Rüstung zu finden hoffen.

Doch sie sind nicht alleine auf dem Weg dahin. Anna Ripley (Kelly Hu) will die Magie der Rüstung nutzen, um die Massenproduktion von Schusswaffen voranzutreiben. Und dafür möchte sie Percy’s (Taliesin Jaffe) inneren Dämonen wieder hervorlocken…

Vom D&D-Spaß zum cinematischen Epos

Vorbei sind die sorglosen Zeiten als man sich noch sturzbesoffen geprügelt, One-Liner und Sexwitze zum besten gegeben und erbitterte Kämpfe gegen verschlossene Türen geführt hat – nun wird es ernst. Bereits in der D&D-Kampagne von Matt Mercer konnte man verfolgen, wie sich die stereotypischen Figuren, die sich eine Gruppe befreundeter Synchronsprecher aus dem Stegreif heraus ausgedacht haben, nach zahlreichen Sessions zu dreidimensionalen und tiefgründigen Charakteren mit Hoffnungen, Befürchtungen und komplizierten Beziehungen entwickelt haben, die nun dabei sind, die Welt zu retten. Und das spiegelt sich auch in der Serie wieder: War die erste Staffel mit der chaotischen Truppen noch recht albern ausgelegt und wirkte an einigen Stellen sogar wie eine Parodie des Genres, hat sich The Legend of Vox Machina zu einem eigenständigen Fantasyepos entwickelt mit einer glaubwürdigen Welt und epischen Konflikten.

Doch es ist vor allem bemerkenswert, wie sehr man hier auf die Charakterentwicklungen setzt. Innerhalb von 12 Episoden hat man es tatsächlich geschafft, jeden Charakter zu beleuchten. So muss Percy damit klarkommen, was er während seines Rachefeldzugs auf die Welt losgelassen hat, während er gleichzeitig seine Gefühle für Vex (Laura Bailey) ausleben will. Gleichzeitig sind Keyleth (Marisha Ray) und Vax (Liam O’Brien) zwischen ihren Gefühlen zueinander und ihren Verantwortungen gegenüber ihren Familien und göttlichen Wesenheiten hin- und hergerissen. Hinzu kommt noch der traurige Clown Scanlan (Sam Riegel) der seinen Tiefpunkt erreicht hat, während er seine Tochter Kaylie (Aisling Franciosi) zu finden versucht, die nichts mit ihm zu tun haben will. Währenddessen erlebt Klerikerin Pike (Ashley Johnson) eine Glaubenskrise als sie anfängt gegen die Wünsche ihrer Göttin zu agieren. Gerade was die Charaktere angeht, zeigt die Serie ihre Stärke.

Und selbst Grog (Travis Willingham) hat gelegentlich den ein oder anderen Geistesblitz. Wenn das mal keine Weiterentwicklung ist!

Vox Machina fährt zur Hölle

Seien wir ganz ehrlich: Bei der ganzen Gewalt, der zügellosen Trunkenheit und den zahlreichen Schimpfworten war das nur eine Frage der Zeit. Doch Spaß beiseite, Vox Machina bestreitet diesmal eine drastische Weltreise. Und tatsächlich gehört die Hölle zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten der dritten Staffel. Tod, Verdammung, variationsreiche Monstrositäten – die Hölle und die darin gelegene Stadt Dis bietet alles, um das Genre kurzzeitig zu einem Horrorsetting umzugestalten. Hinzu kommen noch Deals mit einem Teufel und sehr hohe Einsätze und schon ist das düstere Szenario komplett.

Doch nicht nur die Hölle zeichnet sich durch ihre brisante Landschaft auf. Diesmal fühlt es sich so an als würde Vox Machina tatsächlich um die Welt reisen. Sei es nun das exotische Ank’Harel, die verschneiten Gebirge von Draconia oder die schmutzigen Häfen von Stilben – Das Setting bleibt durchgängig kreativ.

Nun muss man allerdings erwähnen, dass die Staffel etwas am Abenteuer-Flair einbüßt. Die Truppe springt relativ schnell von einer Ortschaft zur nächsten, auch wenn diese weit entfernt ist. Ab der zweiten Hälfte wird dies noch verstärkt, indem man Teleportationsmagie einsetzt, um mal schnell von einem Ort zum nächsten zu springen. In der Kampagne macht es Sinn, zumal die Charaktere mittlerweile mächtig genug sind, um sich zu bereits entdeckten Standorten zu teleportieren, doch bei einer Serie ist es gewöhnungsbedürftig. Natürlich ist es nicht ansatzweise so befremdlich wie in Game of Thrones, bei dem die Charaktere scheinbar in Höchstgeschwindigkeit zwischen den Orten reisen. Dennoch vermisst man das gemeinsame Reisen einer bewährten Abenteuertruppe.

Drachen töten leicht gemacht

Mit nur einem Schlag hat Matt Mercer alle daran erinnert, wofür das zweite D in D&D steht. Mit einem Mal fand sich die Heldentruppe gleich mit vier antiken Drachen konfrontiert. Logischerweise wird dieser Konflikt in der dritten Staffel zu seinem Höhepunkt geführt. Und das spiegelt sich auch in den Kämpfen wieder. Diese sind wie gewohnt brutal, blutrünstig und scheuen auch nicht vor grausigen Details zurück. Hinzukommt noch, dass es diesmal auch in einem ganzen Krieg ausartet, der mit der drohenden Ankunft von Thordak’s Brut keinen Stein auf dem nächsten lässt.

Interessant ist hierbei, dass sich in der dritten Staffel die Ausgangssituation verändert hat: Zuvor war Vox Machina unbedeutend für die Drachen, sodass diese im Geheimen Vorkehrungen gegen diese treffen konnten. Nun wissen die Drachen über ihre Feinde Bescheid, woraufhin diese nun auch verstärkt proaktiv handeln. Dabei kommen auch immer stärker die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Drachen zum Vorschein. Der wilde und bestialische Vorugal (Liam O’Brien), der arrogante und größenwahnsinnige Thordak und die verschlagene Raishan, bei der man nie weis, auf wessen Seite sie ist. Diese Kontraste machen die Konflikte umso interessanter.

Doch auch hier kristallisiert sich ein Problem heraus. In der letzten Staffel hat man alle Hebel gezogen und vielfältige Artefakte der Divergenz gefunden, nur um einen einzigen Drachen zu erledigen. Soweit so gut. Doch nun stehen ihnen ganze 3 Drachen gegenüber die es noch zu bezwingen gibt – und das hoffentlich noch in dieser Staffel. Und hier merkt man, dass die Konflikte etwas überstürzt wirken. Der Aufbau, der zu diesen Konflikten führt, verläuft relativ zügig und wirkt in einigen Fällen recht konstruiert und zufällig. Das führt zu folgendem Problem:

Don’t split the Party!

Es war nicht klar, ob es eine vierte Staffel geben wird. Daher hat man sich die größte Mühe gegeben, alle losen Handlungsstränge so gut es geht abzuschließen. Dies führt natürlich zu einer recht hektischen Handlung, bei der man häufig zwischen Ortschaften springt. Hinzu kommt noch, dass man immer wieder die Truppe aufteilt, damit diese nebenher ihre eigenen Quests weiterführen können.

Am Auffälligsten ist dies am Ende der Staffel. Nach dem epischen Kampf, der in den meisten Fällen das Finale darstellen würde, sind immer noch ein Viertel der Folgen offen. Und genau hier teilt sich die Truppe auf, um die letzten offenen Konflikte zu lösen, um dann für einen letzten Kampf zusammenzukommen. Hier merkt man am ehesten, dass man noch schnell offene Konflikte lösen wollte, die für den Fall eines Abschlusses anstehen und die deutlich mehr Aufmerksamkeit hätten bekommen sollen. Doch wenn man bedenkt, dass man für ein mögliches Finale nur die üblichen 12 Episoden hatte, ist es schon bemerkenswert, wie viel die Showrunner in Sachen Story und Charakterentwicklung reingebracht haben.

Fazit

8.3/10
Community-Rating:
Handlung 7/10
Spannung 7.5/10
Charaktere 9.5/10
Action 8.5/10
Animationen 9/10
Details:

The Legend of Vox Machina hat einen langen Weg hinter sich. Von einer Fantasykomödie, die auf eine D&D-Kampagne basiert, hat sich die Serie zu einem dramatischen, emotionalen und epischen Spektakel entwickelt. Die Charaktere haben ihre Zeit im Rampenlicht, die Konflikte erreichen ihren Höhepunkt und die Welt von Exandria zeigt sich durch ihre Ortschaften von ihrer schönsten Seite. Auch wenn man die Handlung doch ziemlich überstürzt hat, so lässt sich nicht hinwegsehen, dass man trotz begrenzter Zeit und einem möglichen erzwungenen Abschluss so viel erreicht hat.

Schlussendlich hat sich Vox Machina die freigegebene vierte Staffel mehr als verdient. Denn wie in jeder Kampagne gibt es noch den Big Bad Evil Guy (BBEG), den es zu besiegen gibt!

Artikel vom 15. November 2024

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4001Reviews.de (V4) – Seit 2015