Kritik: The Mandalorian – Staffel 3
Ist das der Weg?
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Der Mandalorianer Din Djarin (Pedro Pascal) ist wieder mit seinem kleinen aber mächtigen Gefährten Grogu vereint. Doch muss sich Din erst wieder bei seinem Volk rehabilitieren, da er zum Ende der zweiten Staffel seinen Helm abgenommen hatte, um Grogu – wenigstens einmal – sein wahres Gesicht zu zeigen; ein absolutes No-Go für einen Mandalorianer.
Um als echter Mandalorianer wiedergeboren zu werden, muss Din im Wasser der heiligen Quelle auf dem zerstörten Heimatplaneten Mandalor baden. Gleichzeitig macht er es sich, gemeinsam mit der Anführerin Bo-Katan (Katee Sackhoff), zur Aufgabe Mandalor zurückzuerobern, um das Volk der Mandalorianer zu alter Macht zu verhelfen. Ein Vorhaben, das Moff Gideon (Giancarlo Esposito) und seine Schergen des gestürzten Imperiums nicht gutheißen …
Staffel 3 fühlt sich in vielerlei Hinsicht an wie ein Neustart der Serie. Nach dem epischen Finale von Staffel 2, das hinsichtlich Plot und Dramaturgie als Serienfinale durchgehen hätte können, wird das Ende komplett überschrieben. Din und Grogu sind wieder vereint. Wer The Book of Boba Fett nicht gesehen hat, wird von dieser unerklärten Reunion mehr als verwirrt sein. Letztendlich hätte man sich das Erscheinen von Luke Skywalker und die Trennung von Din und Grogu als Serienfinale aufheben sollen, denn Staffel 3 macht aus diesem vorausgegangen Highlight ein komplett sinnloses Geschehnis.
Darüber hinaus wurde die Monster-of-the-Week-Dynamik der ersten zwei Staffeln beinahe komplett aufgebrochen, zugunsten einer lineareren Erzählung, die auf ein großes Finale vorbereitet. Dennoch wurden hin und wieder Episoden eingestreut, die nicht Teil der Haupthandlung sind und in diesem Kontext wie Füllerepisoden wirken. Das Storytelling ist somit ein undurchdachter Kompromiss, welcher der Serie mehr schadet als hilft.
Staffel 3 möchte sich epischer anfühlen, größer in seinem Spektrum und ernsthafter in seiner Erzählung. Im Zentrum steht das Schicksal der Mandalorianer, das auf dem Spiel steht. Doch leider ist das Ausmaß dieser Situation kaum spürbar. Die wortwörtlich gesichtslosen Kämpfer und Kämpferinnen wirken unnahbar und eindimensional und das endlose Geschwafel über Kodex, Ehre und Tradition auf Dauer mehr ermüdend als emotional. Beinahe jede Entscheidung der Mandalorianer wird mit dem Catchphrase “Das ist der Weg” gerechtfertig; selbst die abtrünnigen Krieger bekommen zu wenig Charakter und Eigenmotivation, um als emotionaler Ankerpunkt für die Geschichte zu funktionieren.
Auch Din Djarins Geschichte ist für die größte Strecke uninteressant und stagniert ab Folge Zwei auf einem Level der Belanglosigkeit. Während in den vorherigen Staffeln noch die auftauende Beziehung zwischen ihm und Grogu als Herz der Story fungierte, bietet Staffel 3 kaum neue, persönliche Herausforderungen für den Helden. Viel mehr dreht sich Dins Story darum, wie er zum Weg des Mandalorianers zurückfindet – eine Entwicklung, die sich im Kontext der Serie sehr antiklimatisch anfühlt.
Immerhin funktioniert The Mandalorian immer noch als Action-Format. Doch werden die Höhen vorheriger Folgen nicht erreicht. Es fehlt an kompromisslosen Wow-Momenten, wie zum Beispiel der Kampf gegen einen Riesen-Sandwurm aus Staffel 2, oder die liebevollen Set-Pieces aus Staffel 1. Die maskierten Mandalorianer und ihr Versteck nehmen den Großteil der Laufzeit ein und lassen weniger Platz für die Skurrilitäten der Welt von George Lucas.
Doch wenn The Mandalorian – Staffel 3 eine Sache gelingt, dann ist es die Wiedergutmachung eines der größten Plot Holes der Star Wars-Geschichte: Lord Palpatines Rückkehr aus dem unrühmlichen Kapitel Der Aufstieg Skywalkers wird hier elegant eingeläutet. Auf der anderen Seite ist es etwas traurig, dass ein Franchise überhaupt auf solche “Patches” angewiesen ist; dass es nur noch im Ganzen funktioniert und nicht in seinen Teilen. Ein Phänomen, das Marvel – ebenfalls unter Disneys Dach – ebenfalls heimsucht.
In der Zielgeraden – bedeutet, in den letzten zwei Folgen – gelingt es der Staffel dann doch, ein wenig Epik aus der Story heraus zu kitzeln, ohne aber wirklich zu begeistern. Das Finale wirkt wie eine Mixtur eines Showdowns aus einem Avengers– und einem Guardians of the Galaxy-Film. Die zeitlose Magie der Saga bleibt jedoch weitgehend auf der Strecke. Das ist dem Finale von Staffel 2 deutlich besser gelungen.
The Mandalorian – Staffel 3 ist leider die schwächste Staffel der Serie, geplagt von einigen Fehlentscheidungen, wie das Reset der Ereignisse aus der vorherigen Staffel oder der ermüdende Fokus auf das Schicksal der Mandalorianer. In den letzten zwei Folgen bietet die Geschichte immerhin ein Actionspektakel, dem jedoch der emotionale Unterbau fehlt. Dafür ist die Dynamik zwischen Din und Grogu leider zu eindimensional ausgefallen.
Artikel vom 25. April 2023
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