Kritik: The Witcher: Blood and Origin
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Blood and Origin erzählt die Geschichte der Sphärenkonjunktion, das große Ereignis, welches die Welten von Menschen, Monstern und Elfen miteinander vernetzte. Außerdem werden wir mehr darüber erfahren, wie der allererste Witcher das Licht der Welt erblickt hat.
Im Mittelpunkt stehen Fjall (Laurence O’Fuarain), ein ausgestoßener Krieger des Hundeclans und Éile, eine ehemalige Kriegerin des Rabenclans. Beide Clans pflegen eine alte Feindschaft, doch sehen sich beide Kämpfer*innen auf einer gemeinsamen Quest, alle in ihrer Macht stehenden Kräfte zu mobilisieren, um dem machtbesessenen Imperium die Stirn zu bieten.
Mit vier Folgen erscheint Blood and Origin wie ein erfrischend magerer Snack für zwischendurch. Doch nach zwei bis drei Bissen stellt man bedauernd fest, dass der Geschmack fad ist und der Hunger obendrein auch nicht gestillt werden konnte.
Wir bekommen eine Geschichte von epischem Ausmaß geboten, die so traditionell im High Fantasy verankert ist, dass die Serie sogar an einigen Stellen selbstreferenziell darauf hinweist. “Diese Geschichte hat man schon tausendmal gehört”, sagt Barde Jaskier (Joey Batey) im Teaser der ersten Folge, der erstaunlich viel Spaß macht und obendrein sogar schick aussieht. Doch mit eben dieser Szene wurde bereits das Highlight der Serie verschossen.
Viel Zeit bleibt in vier Stunden nicht, daher wird die Substanz in einen knietiefen Baggersee gefüllt, der von außen groß aussieht, aber keine Tiefe zu bieten hat. Große Ereignisse, wie der Sturz einer Monarchie oder der Tod eines wichtigen Charakters werden wie Stichpunkte einer Zusammenfassung abgefrühstückt.
Dabei erschleicht sich einem der Eindruck, dass die Ambition für großes Storytelling überhaupt nicht da war. Die positive Kehrseite davon ist, dass, im Gegensatz zu Titeln wie Die Ringe der Macht, der Kitsch nicht so stark ins Gewicht fällt wie erwartet. Viel mehr versprüht “Blood and Origin” die Tonalität eines Hack’n’Slay-Videospiels der 2000er Jahre. Schneller Spaß, schnelles Vergessen.
Letztes Jahr wurden wir mit House of the Dragon und Die Ringe der Macht mit opulenten Schauwerten geradeso bombardiert. Dass das Witcher-Franchise da nicht mithalten kann, darf man nicht zum Vorwurf machen; doch das Downgrade zu den ersten beiden Staffeln der Originalserie, ist in Blood and Origin beinahe absurd mit anzusehen.
Bereits in der ersten Folge wird ein dämonenartiger Drache auf die Bühne geschickt, der jedoch nicht so aussieht, als wäre er aus einer anderen Welt entflohen, sondern vielmehr aus einem PC-Rollenspiel aus der Grabbelkiste. Doch auch die Kostüme wirken so von der Stange wie der Einkaufswagen eines Last-Minute-Käufers für eine Halloweenparty. Nichts sieht per se furchtbar oder gar peinlich aus, doch lieblos und austauschbar. Ein Fantasy Stockfoto.
Trotzdem besitzt Blood and Origin einen gewissen Unterhaltungswert. Der lebt vor allem von den ordentlichen Leistungen der Schauspieler*innen, die das belanglose Skript als Spielwiese für actiongeladenen Fantasy-Spaß nutzen. Die charismatische Michelle Yeoh (Everything Everywhere All At Once) bereichert mit ihrem Charisma nicht nur die Gruppendynamik, sondern auch die temporeichen Kampfszenen.
Blood and Origin ist so mittelmäßig wie der mathematische Median einer sauberen Datenreihe. Charismatische Schauspieler*innen retten die belanglose Erzählung vor tieferen Durchhängen und sorgen für kurzweilige, wenn auch leicht zu vergessene vier Stunden. Die Sterne stehen schlecht für das Franchise, denn wenn überhaupt trübt dieses Spin-Off die ohnehin schon gedämpfte Vorfreude auf die dritte Staffel The Witcher.
Artikel vom 4. Januar 2023
Ich kann das Resumee auf dieser Seite nur bestätigen, trifft es wirklich auf den Punkt. Nur fehlt ein, wie ich finde, wichtiger Aspekt. Diese Serie ist so woke! Ich bin erst bei der Mitte der zweiten Episode angekommen und habe bereits, dunkelhäute Elfen, taubstumme Elfen und schwule Elfen gesehen. Das ist doch sehr respektabel und erzeugt Spannung, welche benachteiligten Minderheiten noch alles Ihren Platz in diesem Mystischem Universum finden. Würde es doch bloss nicht so wirken, als wäre so schnell wie möglich die Liste abgearbeitet worden…