Kritik: Assassin’s Creed (Film)
WO ist DAS VERDAMMTE PROBLEM?
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Die Spielreihe Assassin’s Creed von Ubisoft erstreckt sich über neun Teile. Egal ob es sich um einen gelungen oder nicht so gelungenen Eintrag handelt, jedes Spiel hat eine faszinierende Geschichte zu erzählen und umwerfende Settings vorzuzeigen. Warum sich das Filmteam – inklusive Michael Fassbender als Produzent – für eine „komplett neue“ Geschichte entscheiden musste, leuchtet mir nicht ein.
Der neue Assassine, der in keinem der Spiele vorkommt, heißt Callum Lynch und wird von Michael Fassbender gespielt. Er wird von Abstergo Industries vor der Todesstrafe bewahrt und muss sich dafür in die Erinnerungen seines Vorfahrens Aguilar de Nerha, ebenfalls Fassbender, hineinversetzen. Das geschieht mithilfe des Animus, einer Maschine, die Erinnerungen in der DNA eines Menschen in eine virtuelle Realität umwandelt.
Callum soll für Abstergo den Apfel von Eden finden und somit sämtliche Gewalt auf der Welt für immer „beenden“. Aber was führen die Templer, die sich hinter Abstergo Industries verstecken, wirklich im Schilde?
Da bin ich mir nicht ganz sicher. Jeder Fan hätte sich wohl die Verfilmung eines der Videospiele gewünscht. Aus Assassin’s Creed 2 mit Ezio Auditore als Hauptcharakter hätte man zum Beispiel einen wirklich epischen Historien-/Science-Fiction-Film machen können. Stattdessen entscheiden sich die Produzenten für einen abgespeckten Actionfilm mit einer Laufzeit von unter zwei Stunden. „Groß“ fühlt sich hier nichts an.
Jeder Kinogänger, der noch nie einen Game-Controller in der Hand gehabt hat, sollte der Story von Assassin’s Creed folgen können. Denn der Film besteht zu 75 Prozent aus Erklärungen, wie was funktioniert und warum dies und das getan werden muss. Letztendlich gibt es also massig Exposition, aber nichts, was diese Fan-Wiki-Attacken wirklich rechtfertigt.
Natürlich sind die Franchise-typischen Elemente wie „Animus“, „Edenapfel“ und „Abstergo“ alle vorhanden. Fans der Spiele dürften auch noch einige weitere Easter Eggs auffallen. Doch fast all diese Anspielungen sind Teil der Zukunftsvision – also die Rahmengeschichte, die sich hauptsächlich in den Räumlichkeiten von Abstergo abspielt. Jeder, der die Spiele gespielt hat, wird mir aber nun zustimmen, dass das Herz der Spiele nicht die abstrakte Rahmenhandlung, sondern die historischen Settings sind. Die rücken in diesem Film aber total in den Hintergrund.
Das ist keine Untertreibung: Gerade mal drei Szenen spielen in der Vergangenheit. Drei mal fünf Minuten. Dabei sieht das 15. Jahrhundert zu Zeiten der spanischen Inquisition gar nicht mal so schlecht aus – gelegentlich zu viel CGI, aber ganz hübsch. Leider ist das Setting, inklusive seiner Charaktere, aber nichts weiter als ein Fassade für rasante Actionszenen.
Wenn’s dann aber mal zur Sache geht, dann funktioniert Assassin’s Creed ganz gut. Zwei rasante Actionsequenzen zu Beginn und zur Mitte des Films machen den Videospielen alle Ehre. Klirrende Klingen, Parkour-Action und Todessprünge, alles untermalt mit einem treibenden Soundtrack – immerhin gibt es für zwei mal Fünf Minuten echtes Assassin’s Creed-Feeling!
Assassin’s Creed hat einen Cast zum niederknien: Marion Cotillard als Sophia Rikkin, Jeremy Irons als deren Vater und Abstergo-Boss Alan Rikkin, Brendan Gleeson als ausrangierter Assassine und schließlich Michael fucking Fassbender in der Hauptrolle! Darauf erstmal ein Amen.
Tatsächlich spielen die Stars ihre Rollen durchaus gut. Zwar sind vor allem Jeremy Irons (Königreich der Himmel) und Marion Cotillard (Allied – Vertraute Fremde) lediglich ein müder Querschnitt ihrer üblichen Rollen, aber das ist trotzdem noch gut genug.
Auch wenn ich mich während des Films „gut genug“ unterhalten gefühlt habe, zahlt sich der letzte Akt nicht aus. Das Ende ist einfallslos, belanglos und wasweisich-los. Es fehlt einfach der letzte Kick, der aus Assassin’s Creed doch noch einen grundsoliden Film hätte machen können. Stattdessen verliert sich die aufgestaute Spannung in einem müden Twist und einem klischeehaften Ende eines Fantasy-Films – im negativen Sinn. Deswegen fällt meine Kritik, wie auch schon bei Warcraft: The Beginning, leider wieder nur durchschnittlich aus.
Kleine Anmerkung: Während die Musik den Film besonders in der ersten Hälfte mit hypnotischen Streichern und treibenden Percussions ordentlich Feuer unterm Hintern machte, wirkt sie spätestens in den letzten 20 Minuten einlullend. Der Gänsehaut-Faktor des Soundtracks der Spiele fehlt komplett.
Artikel vom 4. Januar 2017
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