Knüppelharte Action
Ein weiteres Plus sind die penibel inszenierten Action-Sequenzen, bei denen sich auszahlt, dass Regisseur David Leitch den Großteil seiner Filmkarriere als Stuntman verbrachte. Gerade gegen Ende zeigt sein Film beeindruckend, wie Nahkampf-Szenen aussehen können: brachial, stumpf und erschöpfend. Dass dabei die Kamera in langen, nahezu ungeschnittenen Einstellungen um die Kämpfenden tänzelt, zieht den Zuschauer umso mehr in den Bann.
Diese virtuos choreografierten Szenen machen Spaß, was einerseits daran liegt, dass sich hier eine eigene Handschrift erkennen lässt. Das liegt aber auch an einer packenden Charlize Theron, die – so scheint es – Hollywoods erste Wahl ist, wenn eine harte Frau gesucht wird. Denn nach ihrer eindrucksvollen Performance in Mad Max: Fury Road darf Theron auch hier wieder ordentlich zulangen – aber auch sexy aussehen.
Hollywood und seine Männerphantasien
Doch gerade in dieser Sexyness verbirgt sich das Problem des Films. Zwar ist es erfreulich, dass eine weibliche Hauptfigur durch den Film führt, denn im männerdominierten Action-Genre ist das leider viel zu selten der Fall. Doch wie schon bei der viel diskutierten Comic-Verfilmung Wonder Woman, kann sich Hollywood nicht von seinen Männerphantasien lossagen: Statt eine Filmheldin einfach nur eine Filmheldin sein zu lassen, gibt es Lesbensex, Strapse und lüsternde Kameraschwenks, die von Therons Körper nicht genug bekommen können. Einen vielschichtigen Charakter bekommen wir aber nicht.