6.3/10

Kritik: Maxxxine

ONCE UPON A CRIME IN HOLLYWOOD

▶ Jetzt direkt streamen auf:

[jw_add_widget-sc]

Genres: Horror, Thriller, Startdatum: 05.07.2024

Interessante Fakten für…

  • Maxxxine ist der dritte Teil der Horror-Trilogie, die X (2022) lostritt. Bevor ihr den Film schaut, solltet ihr euch unbedingt X und Pearl (2023) anschauen.
  • Alle 3 Filme haben einen ähnlichen Opening Shot.
  • Mia Goth hält Maxxxine für den besten Teil der Reihe.

Mit “Maxxxine” kommt die X-Trilogie nach “X” und “Pearl” endlich zu ihrem großen Finale. Und wie es für einen krönenden Abschluss üblich ist, rollt der Film den roten Teppich aus und verlegt die Handlung in die Traumfabrik Hollywood. Kann “Maxxxine” diesen hohen Erwartungen gerecht werden?

Avatar-Foto
#ILikeToMoveIt #Mindfuck #Klassikernerd

Darum geht’s

Als einzige Überlebe eines Blutbades fährt Maxine (Mia Goth) in die dunkle Nacht. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Kein Gedanke bleibt bei dem Massaker, dem sie gerade um Haaresbreite entkommen konnte. So ließ uns Maxine am Ende von X zurück. Eine Figur, angetrieben von einem einzigen Gedanken: Ich bin ein verdammter Star!

Sechs Jahre später hat Maxine nicht nur mit ihrer blutigen Vergangenheit, sondern will auch mit der Pornografie abschließen – Denn wer wird schon mit Schmuddelfilmen berühmt? Und so stürzt sich die aufstrebende Schauspielerin mitten ins Getümmel des 80er Jahre Hollywoods. Auf der Suche nach dem goldenen Ticket, das ihr die Tore zum Olymp der Filmstars öffnet. Doch als der mysteriöse Night Stalker eine Mordserie an jungen Frauen im Filmbusiness lostritt, merkt Maxine, dass die Vergangenheit noch nicht mit ihr abgeschlossen hat. 

Ich bin ein verdammter Star!

In jedem Teil der X-Trilogie gibt es diesen einen Moment, in dem eine von Mia Goth verkörperte Rolle vor dem Spiegel sitzt und sich folgende Worte verbissen ins Gesicht sagt. Ich bin ein verdammter Star! Diese ist nur eine von vielen Parallelen, zwischen X, Pearl und Maxxxine, doch sie wirkt stellvertretend für die gesamte Reihe. Denn in diesem Satz steckt nicht nur der thematische rote Faden einer Horror-Trilogie über den blutigen Weg zum Ruhm, sondern auch eine künstlerische Selbstsicherheit und der Willen, sich in dieser von nichts aufhalten zu lassen. 

„Weißt du, was mit der letzten Person passiert ist, die versucht hat, mich zu töten? Ich habe ihren verdammten Kopf zertrümmert.“

Maxine Minx (Mia Goth) in Maxxxine

Eben jene Selbstsicherheit ist wegweisend für die gesamte Filmreihe. Nach dem Überraschungserfolg von X drehte Regisseur Ti West erst das Prequel Pearl und schloss direkt die Ankündigung für Maxxxine, den dritten Teil der Reihe, an. So erschien in einem Zeitraum von nur zwei Jahren eine gesamte Horror-Trilogie, deren erste zwei Teile von Fans und Kritiker:innen gefeiert wurden. Doch so kreativ und beeindruckend dieses Experiment auch war, mit einem Blick auf Maxxxine stellt sich die Frage, ob die “mit dem Kopf durch die Wand” Mentalität von Ti West nicht doch etwas Feinschliff vermissen lässt.

We are not in Kansas anymore

Doch beginnen wir mit dem Positiven und dem, was die Reihe von vornherein auszeichnete: die fantastischen Settings. X ließ den Charme alter Hinterwäldler-Slasher wieder aufleben und Pearl brillierte als albtraumhafte Karikatur von der Zauberer von Oz. Maxxxine lässt die ländliche Atmosphäre nun hinter sich und taucht mitten in den Flair der Achtziger und vergangener Horror Klassiker ein. Der Film atmet den Rausch und Exzess des Jahrzehnts: extravagante Partys, ausgefallene Frisuren und ein fantastischer Synthesizer-Soundtrack. Maxxxine zeichnet eine immersive Welt und erinnert in seiner Detailverliebtheit zwischendurch sogar an eine Horrorversion von Tarantinos Once upon a time in Hollywood.

Gleichzeitig verbeugt sich Ti West innerhalb seiner Inszenierung immer wieder vor berühmten Genrevertretern. So spielen ganze Szenen inmitten der Sets bedeutender Klassiker und der finstere Antagonist kommt im Trenchcoat samt knarzender Lederhandschuhe daher. Italienischer Giallo-Horror lässt grüßen. 

Kleine Anspielungen dieser Art verstecken sich überall und machen ihn zu einem Nostalgietrip für alle, die das Horror-Genre lieben. Leider bedeutet das nicht, dass Maxxxine selbst ähnlich gruselig ist.

Das große Finale… wovon?

Die starke Atmosphäre trägt zwar schnell und leichtfüßig durch das erste Drittel des Films, doch irgendwann kommt die Frage auf, was Maxxxine eigentlich über dieses Setting heraus erzählen will? Denn obwohl die Handlung einen Schauplatz nach dem anderen aufmacht, wirkt es zu keinem Punkt so, als würde sie richtig in Fahrt kommen oder auf einen Höhepunkt zusteuern. Geht es um Maxines schwierigen Karrierestart in einer männlich dominierten Branche? Um das verbliebende Trauma aus dem Vorgänger? Oder vielleicht doch um einen Serienkiller? All diese Ideen stecken voller Potenzial, doch dem Film gelingt es nicht, dieses auch nur ansatzweise herauszuarbeiten. Es kommt kein Drive in die Handlung, wodurch Maxxxine weder sonderlich spannend, noch gruselig daherkommt. Statt Horror, wirkt der Film dadurch meist eher wie ein kaum fokussierter Krimi. 

Stellvertretend dafür steht eine Szene, die inmitten des Motels aus Hitchcocks Psycho spielt. Ein grandioses Setting, dass das Herz eines jeden Horror-Fans höher schlagen lässt, bevor klar wird, dass der ikonische Ort nicht für einen großen Gänsehautmoment, sondern lediglich für einen kurzen Füllerdialog hinhält. Nach wenigen Minuten verschwindet das Motel und man sitzt als Zuschauer:in stirnrunzelnd vor der Kinoleinwand. War es das jetzt?

Hollywoods neue Scream-Queen

Dadurch, dass das Drehbuch nachlässig und mit heißer Nadel gestrickt wirkt, verliert man als Zuschauer:in zudem schnell den Bezug zur Protagonistin. Maxine wirkt von der Handlung fremdgesteuert und agiert genau so, wie es der Plot gerade für den jeweiligen Moment benötigt. Die einzige Konstante in ihrer Figur bleibt dabei die Gier nach Ruhm. Jegliche Beweggründe darüber hinaus wirken inkonsequent und undurchschaubar. Selbst nach drei Filmen ist immer noch unklar, was Maxine als Figur auszeichnet und warum es sich lohnt, die Welt durch ihre Augen zu erleben. 

Das ist besonders schade, da Mia Goth bisher stets der ungefragte Star der Reihe war. Pearl (Mia Goth) bei ihrem unvermeidbaren Absturz in den Wahnsinn zuzusehen, war eine schauspielerische Höchstleistung und erkaufte Goth den Status als neue Königin des Horror-Genres. Obwohl sie nun mit derselben Leidenschaft und Hingabe an Maxxxine herantritt, ist es das Drehbuch, das ihr die Gelegenheit verwehrt, nochmal ähnlich groß herauszustechen. So macht es zwar immer noch großen Spaß Goth auf der Leinwand zuzusehen, doch es bleibt, wie bei dem gesamten Film, das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre. 

Fazit

6.3/10
Mäßig
Community-Rating:
Visuelle Umsetzung 8/10
Atmosphäre 8.5/10
Handlung 4/10
Horror 3.5/10
Schauspiel 7.5/10
Details:
Regisseur: Ti West,
FSK: 18 Filmlänge: 103 Min.
Besetzung: Elizabeth Debicki, Giancarlo Esposito, Kevin Bacon, Lily Collins, Mia Goth,

Die Entstehungsgeschichte der X-Trilogie zu verfolgen war mindestens genauso spannend, wie die Horror-Ausflüge selbst. Es bleibt ein faszinierendes filmisches Experiment, dem ich einen krönenden Abschluss sehr gegönnt hätte. Leider bleibt Maxxxine als großes Finale weit hinter den Erwartungen zurück. Der Film überzeugt zwar auf der optischen Ebene, doch die Handlung kann sich zu keinem Zeitpunkt entscheiden, wohin Maxines Hollywood-Reise gehen soll. So bleibt ein Film, der nie richtig in Fahrt kommt und dabei weder an die figürlichen, noch an die Grusel-Highlights der Vorgänger anknüpfen kann. 

Artikel vom 31. Juli 2024

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4001Reviews.de (V4) – Seit 2015