6.6/10

Kritik: Morbius

DRACULA AUF STEROIDE

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Genres: Action, Comic, Mystery, Startdatum: 31.03.2022

Interessante Fakten für…

  • Die New Yorker Szenen wurden in Manchester im Northern Quarter gedreht. Alle Lichter, Schilder und Nummernschilder der Stadt wurden denen in New York nachempfunden.
  • Die Figur des Morbius ist auch in den Bonus-Features der DVD von Blade (1998) in einem alternativen Ende zu sehen.

Venom, Miles Morales und jetzt auch Morbius – Sony nimmt sein Spider-Verse ernst und scheint möglichst alle Charaktere ausnutzen zu wollen, an denen sie noch die Rechte haben. In „Venom: Let There Be Carnage“ retteten lediglich die sympathischen Schauspieler:innen den Film. Kann Morbius auch so ein Rettungsnetz vorweisen?

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#Marvelgeek #Genießerin #Trash

Darum geht’s

Dr. Morbius (Jared Leto) leidet sein ganzes Leben an einer schweren Blutkrankheit, die ihn stark körperlich beeinträchtigt. Als renommierter Arzt forscht er bereits an einer Heilung für sich und allen, mit denen er ein Schicksal teilt. Einer davon ist sein bester Freund Milo (Matt Smith). Morbius scheint der Durchbruch mithilfe der DNS von einer bestimmten Art an Fledermäusen gelungen. Doch ein Selbstversuch soll sein Leben auf ewig ändern … und nicht zum Guten.

Morbius – war das nicht dieser liebeskranke, aber vernünftige aus der Spider-Man Serie von 1994, dessen Experimente mit Fledermäusen schief gingen? Möglicherweise fragten sich einige, weshalb eben dieser Nebencharakter einen eigenen Film bekommen sollte. Warum kein Film über Madame Web? Warum nicht Spider-Woman? Im Spider-Verse gibt es einige spannende Charaktere, die man hätte nehmen können. Dennoch, das Gleiche dachte man auch bei den Guardians of the Galaxy (2014) und man kann sich nur beim Studio für diese Entscheidung bedanken.

Nichts Neues

Erst einmal vorab: Morbius ist kein schlechter Film. Er hat durchaus gute Momente und man muss ihm keine verschwendete Lebenszeit vorwerfen. In einer Zeit, in der jeder Film versucht neu und innovativ zu sein, fällt es jedoch auf, wenn man das Gefühl hat: „Das ist nichts Neues“. So wirkte Vieles stark inszeniert. Es wirkt fast so, als hätten die Drehbuchautoren im Kapitel „Zehn Arten zu zeigen, dass ihr Antagonist böse ist“ nachgeschlagen. Darin stehen dann Hinweise wie: „Ihr Protagonist fängt an, sich allmählich wohlzufühlen? Versuchen sie doch jemanden, der ihm nahesteht, umzubringen!“ Die Handlung ist vorhersehbar und dabei hilft es nicht, dass musikalische und optische Themen von Meisterwerken wie The Dark Knight (2008) fast eins zu eins übernommen wurden.

Allgemein haben sich die Macher:innen zu viel Handlung vorgenommen und sind dabei auf nichts richtig eingegangen. Vor Allem der Anfang wirkt gehetzt. Durch diese schnelle Handlung kommt der Film zwar auf eine angenehme Länge und zieht sich nicht unnötig, doch man hat als Zuschauer:in kaum die Möglichkeit sich in die Gefühlslage und das Leiden von Morbius hineinzuversetzen, bevor er sich in einen Fledermaushybriden verwandelt.

Nur Gut oder Böse

Und nicht nur der Charakter von Morbius leidet darunter. Zwar machen die Schauspieler:innen das Meiste aus ihrer Rolle, doch der Film gab ihnen nicht den Raum sich zu entwickeln. Beispielsweise ist die Charakterentwicklung des Bösewichts nicht nachvollziehbar und sehr abrupt, da eben diese spannende Grauzone zwischen Gut und Böse nicht ausgenutzt oder gezeigt wurde. So etwas war vielleicht vor zehn Jahren normal, doch heutzutage sind wir Charaktere gewohnt, die viele Dimensionen haben, die nicht nur Gut oder Böse sind. Aber eben diese Denke wurde klar herausgestellt. So sagt ein Polizist, dass ein Menschenleben mit etwaigen Vorstrafen weniger wert sei, als das einer Mutter.

Und wo wir schon bei dem Thema sind: Alle Frauen spielen früher oder später eine Opferrolle. Ob das beabsichtigt ist, kann man nicht wissen, doch man möchte meinen, dass Filmemacher:innen dieses Konzept schon seit einigen Jahre hinter sich gelassen haben sollten.

Das ist Morbius

Schafft man es, über diese inhaltlichen Aspekte hinwegzusehen, lässt sich auch Gutes erkennen. So wurde Morbius sehr gut und nah an den Comics dargestellt und auch einige Kampfszenen sind spannend und visuell stark umgesetzt. Zwar hätte man die Slow Motion Sequenzen etwas herunterschrauben können, doch alles in allem macht die Action Spaß und bügelt wenigstens ein paar Fauxpas aus.

Fazit

6.6/10
Ganz okay
Community-Rating:
Handlung 6.5/10
Charaktere 6.5/10
Action 7.5/10
Spannung 5.5/10
Visuelle Effekte 7/10
Details:
Regisseur: Daniél Espinosa,
FSK: 12 Filmlänge: 104 Min.
Besetzung: Adria Arjona, Jared Harris, Jared Leto, Matt Smith,

Die gehetzte Handlung zieht eine Menge weitere Probleme mit sich. So gab man den Charakteren nicht den Raum sich ausreichend und nachvollziehbar weiterzuentwickeln. Zudem gibt es einige unglücklich gesetzte musikalische, aber auch visuelle Ähnlichkeiten mit The Dark Knight (2008). Morbius bringt leider nichts Neues auf den Tisch und orientiert sich fast schon an der Vergangenheit. Zwar machen die guten visuellen Effekte und Action, sowie die Darstellung von Morbius ein bisschen was wett, aber leider nicht genug, um aus dem Film einen guten Film zu machen.

Artikel vom 8. April 2022

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