7.5/10

Kritik: Marvel’s Luke Cage – Staffel 2

LUKE BOXT IN DER FALSCHEN LIGA

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Genres: Action, Comic, Drama, Krimi, Startdatum: 22.06.2018

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Mit der zweiten Staffel ‚Luke Cage‘ präsentiert Showrunner Cheo Hodari Coker einen weiteren Spross des Marvel-Netflix Zusammenschlusses. Darf Luke Cage als unverwüstliche Dampfwalze noch als „Held von nebenan“ durchgehen, oder ist er bei den Avengers besser aufgehoben? Mehr in der Kritik.

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Darum geht’s

Der kugelsichere Luke Cage (Mike Colter) ist nach Harlem zurückgekehrt und ist berühmter denn je. Die Einwohner feiern ihn als Helden und sehen in ihm eine Hoffnung für die Zukunft Harlems. Seine Bekanntheit ist zudem durch dasMerchandise gestiegen, den sein Name eingebracht hat. Gleichzeitig haben sich dadurch jedoch neue Verbrechen entwickelt, darunter die Verbreitung einer Droge, die seinen Namen trägt. Luke geht der Sache nach und vermutet zudem, dass Mariah Dillard/Stokes (Alfre Woodard) involviert ist.

Doch die kriminellen Machenschaften Mariahs und ihrer rechten Hand Hernan ‚Shades‘ Alvarez (Theo Rossi) sind diesmal nicht das einzige Problem. Ein neuer Anwärter für den Thron Harlems ist erschienen: John McIver aka Bushmaster (Mustafa Shakir) ist gekommen, um seinen Rachefeldzug an den Stokes durchzuführen und Harlem als sein „rechtmäßiges“ Erbe einzufordern. Zudem scheint er über ähnliche Kräfte wie Luke zu verfügen…

Unverwüstlicher Hoodie-Held

Luke Cage is back! Und das noch unzerstörbarer denn je. Der Hoodie tragende Hüne aus Harlem hat es ins Zentrum der öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit geschafft und wird verehrt, während mit seinem Namen regelrecht geworben wird. Die Verehrung eines Helden ohne Maske ist eine erfrischende Abwechslung, zumal die letzte Staffel meist ein „Luke-Cage-gegen-den-Rest-der-Welt“-Gefühl verbreitete. Diese Subversion eines konstanten Konfliktes ermöglicht es der Staffel, sich auf Cages innere Konflikte zu fokussieren, darunter das schwierige Verhältnis zu seinem Vater und seine unterdrückte Wut.

Doch trotz gewandelter Konflikte ergibt sich immer noch dasselbe Problem wie in der ersten Staffel: Luke Cage ist lächerlich overpowered. Für einen Mann, dessen Haut (nahezu) unzerstörbar ist, kann man auf Dauer keinen überzeugenden Konflikt aufbauen. Tatsächlich könnte Cage locker mit den Avengers mitmischen, statt als Straßenheld auf Patrouille zu sein. Glücklicherweise sind sich die Showrunner dessen bewusst geworden und haben den Fokus von Luke Cage zaghaft verändert und dafür Wert auf einen anderen erzählerischen Aspekt gelegt…

Mariah Dillard/Stokes (Alfre Woodard) muss sich vorsehen. Denn John McIver aka Bushmaster (Mustafa Shakir) hat es auf sie und ihre Familie abgesehen.

Alfre Woodard und Mustafa Shakir in einem Szenenbild für Kritik Luke Cage Staffel 2

Game of Thrones: Harlem Edition

Der Kampf um Harlem geht weiter und erlangt eine neue Tiefe. Die Politik nimmt einen höheren Stellenwert ein und stellt vor allem Mariah Dillard/Stokes und die Verbrechen ihrer Familie in den Vordergrund, ebenso wie ihre eigene Verdorbenheit. Hinzu kommt noch eine komplexe Charakterentwicklung, denn trotz ihres zunehmenden Wahnsinns will sich Mariah ein überzeugendes Image aufbauen. Erschwert wird es durch Bushmaster, den jamaikanischen Neuzugang. Nachdem seiner Familie von Stokes großes Unrecht angetan wurde, kehrt er nun zurück, um Rache zu üben. Bushmaster überzeugt vor allen als brutaler, aber auch ehrenvoller und entschlossener Krieger, der sich einen Faustkampf mit Luke Cage leisten kann – eine klare Verbesserung zu dem fast schon lachhaften Diamondback aus der ersten Staffel.

Der zunehmende Fokus auf die Politik hat eine positive Auswirkung auf die Handlung, da diese dadurch deutlich unberechenbarer wird. Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wer geht am Schluss siegreich hervor? Doch dabei kommt ein Problem auf: der fehlende Fokus auf das Wesentliche behindert den Fluss der Story. Während der Anfang vielversprechend und das Ende eindrucksvoll ist, so mangelt es dem Mittelteil an einem stringenten Spannungsaufbau. Es braucht Zeit, bis sich die Handlung in die richtige Richtung entwickelt.

Und ohne zu spoilern: Der direkte Verweis auf Game of Thrones ist angebrachter, als es anfangs noch scheint. Ihr werdet sehen weshalb.

There goes our Neighbourhood

Die Stadtteil Harlem ist ein Unikat. Wer meinte, die kriminelle Atmosphäre in Hells Kitchen (Dare Devil, Jessica Jones) wäre nicht zu übertreffen, wird eines Besseren belehrt. Das organisierte Verbrechen ist derart selbstverständlich in das Leben der einzelnen Einwohner integriert, das man meinen könnte, Harlem wäre so überzogen und fiktiv wie Gotham City.

Gleichzeitig jedoch strahlt die Stadt einen charakteristischen Charme aus, der sich von dem doch vertrauten Gefühl Hells Kitchens unterscheidet. Ob nun die Architektur, die stark von Jazz und Hip-Hop geprägte Musik oder der familiäre Zusammenhalt – Harlem hat seinen eigenen Flair, der die afroamerikanische Kultur auf eine immersive Weise darstellt. Ähnlich wie Black Panther scheut sich die Serie Luke nicht davor, die Schwierigkeiten der afroamerikanischen Gesellschaft hervorzuheben, auch wenn hier ebenfalls gelegentlich etwas zu dick aufgetragen wird. Doch wie krass es auf den Straßen von Harlem wirklich zugeht, kann wohl nur ein echter Harlemer beurteilen.

Luke Cage (Mike Colter) steht endlich im Zentrum von Harlems Aufmerksamkeit.

Luke Cage läuft durch die Straßen von Harlem in einem Szenenbild für Kritik Luke Cage Staffel 2

War da nicht noch was mit ‚The Defenders‘?

Man würde ja gerne vergessen, dass Luke Cage zusammen mit Daredevil, Jessica Jones und Iron Fist ein gemeinsames und semi-gelungenes Crossover namens The Defenders hatte. Doch im Gegensatz zu Jessica Jones, deren zweite Staffel ohne Verweise auskommt, nimmt die zweite Staffel Luke Cage deutlich stärker Bezug auf das Crossover: Wann kam Cage aus dem Gefängnis? Wieso hat Detektiv Misty Knight (Simone Missick) einen Arm verloren? Woher kennt Cage die Charaktere der anderen Serien? Diese Aspekte könnten verwirren, wenn man The Defenders nicht gesehen hat, denn die zweite Staffel ist deutlich stärker im Marvel-Netflix-Franchise verankert.

Zum Positiven lässt sich allerdings sagen, dass der Zuschauer auf das ein oder andere Cameo gespannt sein kann, die zudem noch für einige der besten Szenen verantwortlich sind. Dennoch wird man kaum daran vorbeikommen, einige der vergangenen Ereignisse zu recherchieren, um den Durchblick im Marvel-Netflix-Kosmos zu behalten.

Fazit

7.5/10
Ordentlich
Community-Rating:
Handlung 7.5/10
Spannung 6/10
Emotionen 7.5/10
Charaktere 8/10
Atmosphäre 8.5/10
Details:

Fazit: ‚Marvel’s Luke Cage‘ – Staffel 2 erreicht nicht ihr Potential

Luke Cage hatte schon zuvor Probleme, sich von den anderen Defenders-Ablegern abzuheben (abgesehen vom kläglichen Iron Fist). Dafür ist der Konflikt zu klein und die Spannung aufgrund Lukes Übermacht zu inkonsequent. Obwohl die zweite Staffel immer noch nicht frei von diesen Schwächen ist, so hat der Showrunner diesmal klar definiert, in welche Richtung er mit der Prämisse der Serie gehen will. Denn die zweite Staffel zeigt deutlich, dass die Handlung nicht bloß um Luke Cage kreisen muss, sondern um ganz Harlem. Das Setting bietet genug Potenzial für weitere Handlungen. Es bleibt abzuwarten, wie der Held von Harlem sein Vermächtnis weiterführt.

Artikel vom 18. Juli 2018

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