Run Flash! Run!
Wer aufmerksam mitgelesen hat, dem ist möglicherweise ein kleines Detail aufgefallen: Flash – ist -schnell! Sehr schnell! Superschnell! Er kann Meilen innerhalb von Sekunden überqueren, Pistolenkugeln in Zeitlupe auffangen und an zwei Orten gleichzeitig sein. Hinzu kommen noch eine Regenerationsfähigkeit und die Unfähigkeit, betrunken zu werden. Da fragt sich der Durchschnittszuschauer vor dem Bildschirm: Wer kann dem Flash da noch trotzen? Gibt es überhaupt noch eine Herausforderung für den roten Blitz? Und tatsächlich werden hier sehr berechtigte Fragen gestellt. Flash ist zu mächtig. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Metawesen jetzt stahlhart, gasförmig, oder hochexplosiv sind. Gegen einen Mann, für den die gesamte Welt in Zeitlupe abläuft, können nur die Wenigsten etwas ausrichten. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, könnte sich beim Zuschauer nach einer gewissen Zeit ein ungewolltes Routine-Gefühl einstellen.
Es stimmt zwar, dass die Gegner zu Beginn scheinbar übermächtig sind und Flash nur mit einer bestimmten Strategie gewinnen kann, doch im Großen und Ganzen läuft es nur auf eines hinaus: Flash muss schneller rennen. Er muss rennen, um seine Grenzen zu überwinden und herausfinden, was er dadurch bewerkstelligt. Die Gegner sind dabei die Hindernisse. Und ohne zu Spoilern: storytechnisch macht es Sinn, dass Flash schneller wird. Zur Handlung trägt diese Übermacht bei, während die Spannung jedoch darunter leidet.
Es gibt drei Fälle, in denen der Monster-der-Woche-Kampf spannend wird. Erstens: Flash kann seine Kräfte nicht einsetzen. Zweitens: Nicht Flash ist das Ziel des Anschlags, sondern eine ganze Reihe schutzloser Menschen. Und Drittens: Der Gegner hat dieselben Fähigkeiten wie Flash. Dann gibt es keine Übermacht und stattdessen geht’s ans Eingemachte. Bei den meisten Gegnern jedoch entsteht der Eindruck, dass Flash nur deshalb unterliegt, weil er sich dumm anstellt. Denn am Schluss heißt meist die Rätsels Lösung, wie bereits erwähnt: Run Flash! Run!
Ein Flash für die Augen
Dass The Flash – Staffel 1 eine aufwendig erstellte Serie ist, muss nicht extra betont werden. Man muss nur das Intro sehen, um zu verstehen, wie aufwendig die Serie tatsächlich ist. Denn The Flash – Staffel 1 haut alles an Spezialeffekten raus, was in Anbetracht des Serienbudgets möglich ist. Wenn Flash durch die Stadt rast, dann im großen Kaliber: Grelle Blitze, schnelle Filmschnitte und clevere Zeitlupentechnik. Auf jeden Fall ist ein Flash in Action schön anzusehen. Die visuellen Effekte beschränken sich nicht nur auf den roten Speedster. Die Metawesen mit ihren Fähigkeiten sind ebenfalls beeindruckend umgesetzt und die Kämpfe bombastisch dargestellt. Die visuelle Umsetzung gehört klar zu den Stärken der Serie.
So aufwendig die visuellen Effekte sind, so fragt man sich, ob sie wirklich an allen Stellen nötig sind. Manchmal entsteht das Gefühl, dass weniger tatsächlich mehr gewesen wäre. Innmitten der gelungenen Spezialeffekte gibt es noch immer gewisse Szenen, die recht künstlich wirken. So muss Flash beispielsweise nicht bei jedem Rennen dieselbe Blitz/Zeitlupen-Masche abziehen. Wie man innovativ und abwechslungsreich durch die Gegend rast, hat uns bereits Quicksilver in X-Men Apocalypse demonstriert. So etwas könnte sich Flash abgucken.
Der Fluch des Crossovers?
Die Idee aus Flash eine Serienadaption zu machen, kam nicht aus dem Nichts. Bereits zwei Jahre vor Flash debütierte die Serie Arrow mit der Hauptfigur Green Arrow (Stephen Amell) der DC-Adaption Robin Hoods. Flash, damals noch Barry Allen, hatte dort lediglich Cameo-Auftritte, obwohl die Fans längst wussten, dass Barry selbst irgendwann durch die TV-Bildschirme rasen würde. Auch nachdem Barry (endlich) vom Blitz getroffen wurde, hat er sich nicht von Green Arrow getrennt. Im Gegenteil, beide befinden sich im selben Multiversum und wissen nur allzu gut übereinander Bescheid. Ihr habt es schon erahnt: Crossover garantiert!
Doch hinter dem Nerdgasm einiger Fans verbirgt sich ein ernüchternder Gedanke: Wie reagiert ein Zuschauer, der weder große Ahnung vom DC, noch von der Serie Arrow hat, auf dieses Zusammenspiel? Wie lässt sich für die Serie The Flash, im Wissen, dass sie “lediglich” ein Spin-Off einer anderen Serie ist, werben? Muss der Zuschauer beide Serien zwangsweise kennen, um The Flash verstehen zu können? Sollte das so sein, wird es problematisch, da der durchschnittliche Zuschauer nicht stundenlang recherchieren will, wie welcher Held und welcher Erzählstrang zusammenhängt. Er will sich einfach vor den Bildschirm hocken und eine Serie über einen Typen sehen, der sauschnell rennt.
Glücklicherweise haben wir eine Entwarnung: Hintergrundwissen über die Serie Arrow wird nicht benötigt. Die Geschichte rund um den schnellsten Menschen der Welt wird eigenständig und unabhängig vom berüchtigten Bogenschützen erzählt. Es sind vor allem die Easter Eggs, die die Crossover ausmachen. Dennoch wirkt es vor allem anfangs befremdlich, als sich herausstellt, dass der frisch gebackene Superheld Barry Allen bereits die ganze Zeit Kontakt zu einem anderen Superhelden hatte und das auch noch lange vor Anfang der Serie. Es beeinträchtigt die klassische Geschichte von einem Normalo, der zum Superhelden wurde, denn urplötzlich war er nie wirklich normal. Glücklicherweise nehmen die beiden Serien nur in wenigen Episoden Bezug zueinander, von denen Green Arrow nur in drei Episoden vorkommt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!