5.5/10

Kritik: The Flash – Staffel 4

DER FLASH BRAUCHT EINE VERSCHNAUFPAUSE

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Genres: Action, Comic, Science Fiction, Startdatum: 03.05.2018

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Seit nun vier Jahren läuft der Flash fast ununterbrochen durch die endlosen Weiten der Comicserien. Doch trotz eines hervorragenden Anfanges stolperte der rote Blitz unsanft in der dritten Staffel. Für die vierte Staffel ist der Flash nun wieder aufgestanden, doch hier wird ersichtlich, wieso er nie mehr so schnell rennen wird. Mehr in der Kritik.

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#FantasyFanatic #Comicserien #AfterCredit

Aus dem Ruhestand gezogen

Es ist nun ein halbes Jahr her, seit Barry Allen aka The Flash (Grant Gustin) mit der Speed Force verschmolz, um den Schaden zu reparieren, den er durch seine Zeitreise angerichtet hat. Der Alltag hat sich einigermaßen normalisiert und Team Flash setzt sich erneut durch, diesmal mit Wally West als Kid Flash (Keiynan Lonsdale), der die Rolle seines Vorgängers erfüllt. Doch die Situation wendet sich zum schlechten, als ein gepanzerter Samurai auftaucht, der nach Flash verlangt. Andernfalls würde er zum Problem werden. Motiviert nach Barry zu suchen, schafft es Team Flash tatsächlich den roten Blitz aus der Speed Force zu ziehen. Doch dieser ist von seiner transzendentalen Erfahrung so benommen, dass er seine Umgebung gar nicht mehr wahrnimmt. Das Team muss Flash schnell wieder auf die Beine bringen.

Doch was sie nicht wissen ist, dass hinter dem Samurai ein bösartiges Genie steckt, dass nur darauf gewartet hat, dass der Flash wiederkommt…

Simple Flash

Ach Flash, du hast es mit der dritten Staffel tatsächlich getan: Was eine geniale Serienadaption von Flashpoint hätte werden können, eines der einflussreichsten Comicbücher von DC, wurde zu einem verdrehten und verwirrenden Zeitreise-Mumbo-Jumbo, der selbst die Crew von Legends of Tomorrow zu einem Facepalm verleitet.

Die Zeit in der Speed Force hat Barry Allen (Grant Gustin) geprägt, allerdings nicht zu sehr.

Barry Allen Grant Gustin) sitzt vor einer Wand mit symbolischen Verzierungen.

Umso beruhigender ist es, dass man sich für die vierte Staffel für eine 180-Grad-Drehung entschieden hat und sich wieder am Ursprung orientiert. Die Handlung ist wieder simpler und hat wieder eine humoristische Note. Auf Zeitreisen wird verzichtet und der rote Faden dreht sich um Metas aus dieser Welt, statt nur aus einer alternativen Zeitlinie. In diesem Fall sind es Bus-Metas, ein Bus voller Menschen, die das Pech hatten, bei Barrys Wiederankunft verstrahlt zu werden. Immer noch schräg, aber man ist verrückteres gewohnt.

An sich ist es eine willkommene Entwicklung, für die man selbst einen albernen “Ass Pull”, wie Barrys lächerlich einfache Wiederkehr, barmherzig hinnimmt. Doch hey – immerhin hat es nun die dritte Staffel nicht mehr gegeben. Von den größeren Problemen lenkt es dennoch nicht ab.

Der Flash rennt im Kreis

Spätestens jetzt müsste es klar werden. The Flash hat einfach nichts mehr zu erzählen. Nach dem Reset geht es wieder los mit den “Meta-of-the-Week“-Storys, wobei sich ein Oberschurke langsam herauskristallisiert. Man könnte meinen, wenigstens die Zeit in der Speed Force hätte Barry zum Besseren verändert. Selbst die Chance, dass Wally als neuer Flash etwas frischen Wind reinbringt, geht flöten, da dieser sich schon sehr früh verabschiedet. Selbst größere Änderungen scheinen nur für kurze Dauer zu sein und bieten nicht wirklich einen größeren Impakt. Abwechslungs sieht anders aus.

Natürlich muss man hinzufügen, dass man auch hier eine neue Geschichte erzählen will. Die Bus-Metas sind diesmal ein kontreter Teil der Handlung, statt nur zufällige Ein-Episoden-Schurken, der Antagonist wird genauer beleuchtet und der Flash hat einige erstaunlich gute Episoden. Vor allem der Anfang sieht vielversprechend aus. Doch schon sehr bald verheddert sich die Geschichte in einem Gewirr aus einer unfokussierten Handlung, Plotholes, unnötigen Handlungssträngen und konstrurierten Konflikten. Es wird deutlich ersichtlich, dass 23 Episoden nach wie vor zu viel sind, um einen Handungsstrang zu spannen.

Wenn Schurken denken

Na, wer ist denn dieser Schurke, der so mysteriös im Hintergrund lauert? Bühne frei für den “Thinker”! Dieser nicht ganz so subtile Name wurde dem genialen Clifford DeVoe (Neil Sandilands) zugeordnet, der gemeinsam mit seiner technikbegabten Frau Marlize (Kim Engelbrecht) sämtliche Ereignisse zu seinen Gunsten steuert.

Unscheinbares Pärchen: Clifford DeVoe (Neil Sandilands) und Marlize (Kim Engelbrecht) sind nicht ganz so unschuldig, wie sie es vorgeben.

Clifford DeVoe (Neil Sandilands) und Marlize (Kim Engelsbrecht) sehen sich in die Augen.

Als neuer Gegenspieler vom Flash ist DeVoe ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist er eine gelungene Abwechslung zu all den Speedsterschurken, gegen die Flash wettlaufen musste. Vor allem in der ersten Hälfte schafft es DeVoe eine Ausstrahlung der Überlegenheit und der drohenden Gefahr zu verbreiten. Auch die Dynamik mit seiner Frau wirkt überzeugend und bietet ebenfalls emotionalere Einblicke in ihre gemeinsame Vergangenheit. Ein Schurken-Duo mit Potenzial.

Andererseits jedoch kann der Standard nicht aufrecht erhalten werden. Es wird schnell ersichtlich, dass die Autoren einen Schurken geschaffen haben, der viel zu schlau für sie ist. Statt nun einen Einblick in die Gedankenwelt des Denkers zu ermöglichen, bekommen wir nur gesagt, wie intelligent er ist. Alle Möglichkeiten hat er schon durchdacht. Wie? Keine Ahnung, er ist eben so überragend genial. Das lässt seinen Handlungsstrang sehr inkonsistent und willkürlich wirken, seine Entscheidungen fragwürdig und seine Fehler umso unglaubwürdiger. Schlussendlich endet das in einem sehr enttäuschenden Finale.

The Flash and The Furious

Und wie sieht es nun um das eingesesse Team Flash aus? Schwer zu sagen. Zwar ist man sich bemüht, den einzelnen Charakteren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, doch es mangelt einfach an interessanten Charakterentwicklungen. Zwar setzt sich Caitlin Snow (Danielle Panabaker) (ja, sie kommt wieder ins Team, wer hätte das gedacht?) mit ihren dunklen Alter Ego Killer Frost auseinander und Cisco Ramon (Carlos Valdes) muss sich um sein Verhältnis zu Gypsy gegenüber seiner Arbeit für Team Flash kümmern. Auch Joe West (Jesse L. Martin) geht eine neue Beziehung ein, die eine unerwartete Wirkung auf die Handlung haben wird. Doch in vielen Fällen reicht es nicht für mehr als Ein-Episoden-Konflikte.

Und wie sieht es mit Barry als der legendäre rote Blitz aus? Tja, der rote Speedster, dessen Power-Level nun selbst Superman die Schamröte ins Gesicht treibt, stellt sich nach wie vor denselben Kämpfen und tappt immer noch in dieselben Fettnäpfchen wie zuvor. Und das auch noch mit denselben übertriebenen CGI-Effekten. Die einzig sichtbare und neue Charakterentwicklung von Barry erfolgt durch seine geplante Heirat mit Iris West (Candice Patton), die als neue Teamleaderin offenbar ihre schwindende Relevanz irgendwie rechtfertigen muss.

Wo sind die Anti-Helden?

Die einzigen unverbrauchten Charaktere sind auch gleichzeitig die schwarzen Schafe der Gruppe. Zur allgemeinen Freude hat Harrison Wells (Tom Cavanagh) von Erde-2 wieder ins Team zurückgefunden, statt einen neuen Wells aus dem Hut zu ziehen. Die schroffe und streitlustige Wells-Version sorgt für Konfrontation in der Flash-Familie. Mit dem von ihm gegründeten Rat der Wells wird uns noch ein selbstironischer Seitenhieb auf die unzähligen Wells serviert.

Ein anderer willkommener Neuankömmling ist der in Ungnade gefallene Ex-Cop Ralph Dibny aka Elongated Man (Hartley Sawyer). Dieser ist einer der Bus-Metas, der seit dem Unfall einen komplett elastischen Körper erhielt und seitdem als nicht so gern gesehener Teil des Flash-Teams agiert. Im Endeffekt ist er das, was Wally hätte sein sollen: Ein Schüler, den Barry als Mentor ausbilden soll. Und tatsächlich bringt er als schmieriger und sehr fragwürdiger “Held” eine notwendige Dynamik und einen roten Faden in das Team Flash, dem es davor an internen Spannungen fehlte.

Ralph Dibny (Hartley Swayer) in seinem allerersten Superheldenstrampler.

The Flash und Elongated Man Hartley Swayer in ihren Superheldenanzügen.

Doch auch hier stellt sich die Frage: Sind die Showrunner wirklich davon abhängig, immer wieder neue Charaktere einzuführen, um das Team frisch zu halten? Können sich die Charaktere von sich aus noch groß weiterentwickeln? Und macht eine Weiterentwicklung bei solch immenser Power überhaupt noch Sinn? Diese Fragen werden hoffentlich noch gelöst werden, doch bis dato führt es zu folgendem Fazit:

Fazit

5.5/10
Enttäuschend
Community-Rating:
Handlung 5.5/10
Spannung 4/10
Charaktere 6.5/10
Aktion 5.5/10
Visuelle Umsetzung 6/10

‘The Flash – Staffel 4’ stolpert und fällt

Staffel 3 war der große Stolperstein und Staffel 4 zeigt, dass The Flash sich nun endgültig in eine Sackgasse manövriert hat. Abgesehen von einzelner Episoden gibt es nicht wirklich was Neues, worauf man hoffen kann. Die Showrunner haben panische Angst, größere Veränderungen durchzuführen und verlassen sich immer noch auf formularische Abläufe. Das größte Problem jedoch ist, dass die Showrunner versuchen, eine zusammenhängende und konsistente Handlung in ein Setting zu quetschen, dass einfach keine konsistente und zusammenhängende Handlung mehr zulässt. Es kommt zu oft zu konstruierten Ereignissen, bei denen weder der Held noch der Schurke gut davonkommen. Vehement versucht man, wieder die Magie der ersten Staffel zu erschaffen, ohne zu berücksichtigen, dass sich das Setting zu sehr weiterentwickelt hat, um glaubwürdig auf den Reset-Knopf zu drücken. Natürlich ist das nicht das Letzte, was wir von The Flash hören werden. Bereits die fünfte Staffel verspricht einen frischen Wind. Und so sehr man den Showrunnern viel Glück wünscht, so sollte Flash sein gebrochenes Bein verheilen lassen, bevor man das rote Pferd endgültig erschießen muss.

Artikel vom 16. Dezember 2018

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