8.9/10

Kritik: Westworld – Staffel 2 (Episodenkritik)

FOLGE 10: FINALE DER SUPERLATIVE

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Genres: Abenteuer, Historienserie, Science Fiction, Thriller, Startdatum: 23.04.2018

Interessante Fakten für…

  • Spannende Fakten für “Vor dem Watch” werden aktuell für dich vorbereitet. Schau gerne später nochmal hier rein!

Nach fast eineinhalb Jahren Pause ist ‘Westworld’ endlich zurück. Kann Staffel 2 das hohe Niveau halten? Unsere Episodenkritik zu ‘Westworld – Staffel 2’ bespricht, bewertet und rätselt jeden Dienstag, was die neue Folge ausgeheckt hat.

Dieser Artikel wurde in Ko-Produktion durch folgende Autoren erstellt:

Kritik: Folge 1 ‘Zeit der Vergeltung’

Original-Titel: Journey into Night
Erscheinungsdatum: 23. April 2018 (DE)

Endlich ist es soweit. Nach eineinhalb Jahren Pause dürfen wir zum zweiten Mal „Westworld“ betreten. Die zweite Tour wird jedoch eine vollkommen andere, als die erste. Das wird bereits nach wenigen Augenblicken klar, denn Westworld befindet sich in den Händen der Hosts. Wie mir die neue Folge Zeit der Vergeltung gefallen hat und was die Absichten der mysteriösen Parkleitung sein könnten, erfährst du in dieser Episodenkritik. Wenn du noch tiefer eintauchen willst, dann hör in unseren 4001Reviews Podcast rein:

In Episode 1 sind die wichtigsten Charaktere Bernard, Dolores und Maeve. Beginnen wir mit:

Bernard (Vorausschau)

Der zunächst bewusstlose Bernard (Jeffrey Wright) wird von schwer bewaffneten Sondereinsatzkräften an einem Strand gefunden und in ein Feldlager gebracht, wo er auf den neuen Head of Operations Karl Strand (Gustaf Skarsgård, Kritik zu Vikings Staffel 5) trifft.

Dort sieht Bernard mit an, wie Hosts von Soldaten kaltblütig erschossen werden. Das mag zwar nichts Neues für diese Serie sein, dennoch setzt diese beiläufig eingeführte Szene wirkungsvoll den Ton der neuen Staffel: Es wird düsterer und kriegerischer als bisher.

Von der spielerischen Leichtigkeit, die die Park-Routine (Zug, Piano, Bordell,…) der ersten Staffel versprühte, ist nichts mehr übrig. Es hat etwas Verzweifeltes, wie sich die Militärs an Strand des Parks klammern – den letzten Rest, den sie kontrollieren. Dass die Inszenierung dieser Szene an Zweit-Weltkriegs-Serien wie The Pacific erinnert, untermauert das Gefühl der drohenden Gefahr umso mehr.

Anhand der Maden in der Augenhöhle von Dr. Ford lässt sich erkennen, dass rund zwei Wochen seit dem Massaker der letzten Staffel (lies meine kompakte Zusammenfassung) vergangen sind. Wie die erste Staffel, scheint auch die Fortsetzung nichts von einer chronologischen Erzählung zu halten, den prompt springen wir zurück in eine Erinnerung Bernards.

Bernard

Ca. zwei Wochen früher: Kurz nach dem Angriff der Hosts auf Dr. Robert Fords (Anthony Hopkins) Dinner-Party flüchtet die Delos-Funktionärin Charlotte Hale (Tessa Thompson) zusammen mit Bernard in ein unterirdisches Geheimlabor.

Wir wissen schon seit Beginn der ersten Staffel, dass die Anteilseigner von Westworld in den Kreationen des Parks mehr sehen, als lediglich eine profitable Freizeitbeschäftigung. Jetzt verhärtet sich der Verdacht, dass Delos detaillierte Profile aller Parkbesucher anlegt und diese, gespeichert in Hosts, aus dem Park schmuggelt um…. Ja, was eigentlich?

Was mit diesen Daten geschieht, ist noch unklar. Meine favorisierte Theorie geht so: Da der Besuch von Westworld ausgesprochen teuer ist, steht dieses „Vergnügen“ lediglich Superreichen offen. Ergo müssen diese zwangsweise einflussreichen Persönlichkeiten in mächtigen Positionen sein.

Are we logging records of guest’s experiences and their DNA?

Bernard zu Charlotte Hale

Die DNA-Proben, die Bernard erwähnt, dürften es Delos ermöglichen einen Androiden-Klon eines jeden Gasts zu erstellen. Wir erinnern uns: Wie Logan in Staffel 1 immer wieder betont, offenbart Westworld, das wahre Ich eines jeden Gasts. Gelänge es Delos also diesen wahren Charakter eines Parkbesuchers zu erfassen und in den Klon zu transferieren, könnte die Delos-Konzernleitung die Kontrolle etlicher Unternehmen (und Regierungen) übernehmen. (Gewagte Theorie? Ich freu mich auf Kritik in den Kommentaren)

Dolores

Während Bernard seinen Herren, den Menschen, (noch) die Treue hält, hat Dolores (Evan Rachel Wood) alle Bande gekappt. Als gnadenlose Rächerin lässt sie die Parkgäste spüren, was sie jahrelang erdulden musste. Das Spielbrett steht auf dem Kopf. Jetzt sind die Jäger die Gejagten.

Wir erinnern uns: Zum Ende der letzten Staffel hat Dolores Bewusstsein erlangt, was heißt, dass sie sich ihrer Existenz bewusst ist, was sie wiederum tatsächlich lebendig macht. Ihre Entwicklung bringt sie in einem eindrucksvoll geschriebenen Vortrag präzise auf den Punkt:

Under all these lives we lived, something else has been growing. I evolved into something new, and I have one last role to play: myself.

Dolores

Das Ironische dabei ist, dass Dolores‘ „Ich“ noch immer ein Abbild menschlichen Verhaltens ist. Denn ihr gewaltsamer Rachefeldzug ist wenig mehr als ein Spiegel des Verhaltens, das sie von den menschlichen Parkgästen seit jeher vorgelebt bekommen hat. Was ihr Sidekick Teddy (James Marsden) vorschlägt (nämlich ein friedliches Leben am Rand des Parks), ist da weitaus eigenständiger als Dolores Ambitionen.

Aber hey, ich beschwere mich nicht, denn Dolores Rachefeldzug ist beste Unterhaltung. Es ist erfrischend zu sehen, wie sie und die anderen versklavten Hosts genüsslich an ihren Schöpfern und Ausbeutern Rache nehmen.

Was ebenfalls spannend zu sehen sein wird, ist ob Dr. Ford Dolores einen Schlachtplan zurechtgelegt hat. Denn lediglich den Park zu erobern, macht freilich wenig Sinn. Dass Dolores eine gewisse Agenda hat kann kaum geleugnet werden. Gegenüber Teddy offenbart sie, dass sie die Zukunft sehen kann. Wäre es nicht denkbar, dass sie die Zukunft mit einem Plan verwechselt, den man ihr einprogrammiert hat?

Maeve

Der dritte wichtige Handlungsstrang der Episode folgt Maeve (Thandie Newton), die sich wenige Stunden (?) nach der Host-Revolte noch immer im Hauptquartier des Parks befindet. Auch wenn Thandie Newtons vielseitiges Schauspiel für mich ein absolutes Highlight der Serie ist, hat mich ihr Handlungsstrang in dieser ansonsten starken Episode weniger überzeugt. Das liegt jedoch weniger an Maeve, sondern mehr an Lee, dem einstigen „Chefautor“ des Parks.

Seine durchschaubaren, nahezu kindlichen Charakterzüge sind zwar eine erfrischender Comic Relief, dennoch fällt es mir schwer nachzuvollziehen, warum Lee im Angesichts eines Massakers an seiner Spezies noch immer zu Scherzen aufgelegt ist. Naja, wir werden sehen, wohin das führt.

Randnotizen

Was mir sonst noch zu denken gibt:

  • Wir erfahren, dass sich der Park (oder die Parks) auf einer Insel befindet.
  • Der Head of Operations Karl Strand hat die Autorität einen asiatischen Militärkommandanten vom Parkgelände zu verweisen. Liegt Westworld im Hoheitsgebiet eines asiatischen Staates?
  • William (Ed Harris) trifft auf die Androiden-Kopie des jungen Robert Ford (Oliver Bell) und erfährt, dass alles ein neues Spiel sei, das extra für William ersonnen wurde.
  • Im Rückblick erfährt Bernard (mal wieder), dass er ein Androide ist und unter einer kognitiven Dissonanz leidet. Er hat 72 Stunden bis zu seinem Ende. Da ich davon ausgehe, dass die Strandszenen rund zwei Wochen später stattfinden, wird Bernard wohl einen Weg finden, sich vollends zu heilen.
  • Warum trägt Angela (Talulah Riley) eine Dornenkrone, wie sie Jesus getragen hat?
  • In Westworld wird ein bengalischer Tiger gefunden, der aus Park 6 stammen soll. Offensichtlich befinden sich beide Parks auf derselben Insel. Die Fantheorien, dass es neben Westworld auch einen japanischen Themenpark gibt, verhärten sich damit.

Fazit: Folge 1 ‘Zeit der Vergeltung’
Mit Zeit der Vergeltung gelingt ein Staffelauftakt, der nicht besser hätte sein können. Es braucht nur wenige Szenen um eine düstere Atmosphäre zu etablieren, die durch neue Mysterien zu einer spannungsgeladenen, extrem dichten Episode wird.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 2 ‘Der Weg nach Glory’

Original-Titel: Reunion
Erscheinungsdatum: 30. April 2018 (DE)

Nach dem turbulenten Staffelauftakt der letzten Woche legt Episode 2 Der Weg nach Glory erstmal den Rückwärtsgang ein und verrät uns in Rückblenden, was wir schon immer über Westworld wissen wollten. Was das für den Fortgang der Serie bedeutet, erfährst du in dieser Episodenkritik. Einen tieferen Einblick bekommst du in unserem Podcast:

Dolores Geheimwaffe ist Wissen

Die Host-Revolte ist in Der Weg nach Glory fast Nebensache. Im Zentrum der Episode stehen stattdessen die Ereignisse, die zur Übernahme des Parks durch die Delos Incorporated führten.

Verbunden werden Gegenwart und Vergangenheit durch Dolores (Evan Rachel Wood), die einem Parkbediensteten offenbart, dass sie die Wahrheit kennt, womit sie meint, dass sie sich erinnern kann.

I used to see the beauty in this world, now I see the truth.

Dolores in Episode 2×02

Der Umfang von Dolores Erinnerungsvermögen ist in der Tat bemerkenswert. Zwar durften wir schon in der letzten Staffel in Erinnerungen von Hosts (vornehmlich Maeve) schlüpfen, doch Dolores neuerlichen Flashbacks sind anders: Sie sind glasklar und lückenlos.

Die Frage ist jedoch, wie es Dolores möglich ist, diese Erinnerungen abzurufen. Denn außer Frage steht, dass das Parkpersonal ebenjene Aufzeichnungen für gelöscht glaubte. Am wahrscheinlichsten ist, dass Jemand (Arnold?) von Anfang an Back-up-Kopien von Dolores Erinnerungen anfertigte. Und erst jetzt, wo sie zu Bewusstsein gelangt ist, ist es der Androidin möglich diese Daten aufzurufen.

Möglich wäre aber auch, dass Dolores‘ Erinnerungen Trugbilder sind, die Dr. Ford (Anthony Hopkins) sie sehen lassen will. Dolores wäre demnach ein Instrument Fords, der sich an William rächen will.

Das Dolores-Dilemma

Das, was sie in der Vergangenheit aufgeschnappt hat, nutzt Dolores nun, als Treibstoff für ihren Rachefeldzug. Anstelle eines allwissenden Erzählers, haben wir nun also eine allwissende Protagonistin, die ihre Geschichte selber schreibt.

Dass Dolores neuerdings Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sieht, wie sie in Episode 1 preisgab, hat seine Schattenseiten: Denn aktuell wirkt sie unbesiegbar, was ihrem Handlungsstrang eine ordentliche Portion Spannung raubt: Denn eine Protagonistin, die ihre Geschichte ohne Umwege und Tiefschläge selbst bestimmen kann, ist ziemlich langweilig. Hoffen wir, dass Dolores “Superkräfte” schnell an Grenzen stoßen.

Maeves lehnt Dolores Führung ab

Eine Hürde in Dolores Masterplan könnte Maeve sein, die in Episode 2 nur kurz zu sehen ist. Das knappe Aufeinandertreffen von Dolores und Maeve gestaltet sich überraschend anders, als ich es erwartet hätte. Anstatt dass sich die beiden Hosts zusammenschließen, gibt die hochnäsige Maeve der von sich selbst eingenommenen Dolores einen Korb. Der (noch kleine) Konflikt, der sich hier abzeichnet, könnte noch interessante Auswirkungen auf den Rest der Staffel haben.

Die wahre Bestimmung des Parks

Zurück zum Kern der Episode: In einer Reihe von Dolores‘ Flashbacks erfahren wir, wie Robert und Arnold, die Gründer des Parks, die mächtige Delos Corporation als Westworld-Anteilseigner an Bord holen.

Den ersten Schritt auf diesem Weg beschreitet Logan (Ben Barnes), der so fasziniert von den lebensechten Hosts ist, dass er Geld in den Park investiert. Sein Vater, der bei Delos den Chefsessel sein Eigen nennt, ist jedoch skeptisch. Überzeugen lässt sich James Delos (Peter Mullan) erst, als William ihm ein fragwürdiges, aber umso profitableres Geschäftsmodell vorschlägt.

Wie wir schon in unserem Podcast zu Folge 1 vermuteten, ist Westworld eine großangelegte Feldstudie. Der wahre Wert des Parks liegt demnach in der Gewinnung von Nutzerdaten, die wiederum für die Optimierung von Werbung (und wer weiß von was sonst noch) verwendet werden können.

Es ist gut, dass dieses Mysterium, das bereits zu Beginn von Staffel 1 angedeutet wurde, nun endlich aufgedeckt ist. Dennoch ist es ein wenig enttäuschend, wie glasklar William seine wahren Pläne für Westworld darlegt. Für eine vielschichtige Serie wie Westworld ist diese Schlüsselinformation zu einfach offenbart wurden. Aber wer weiß, vielleicht heißt das ja, dass das noch nicht die ganze Wahrheit ist.

William ist auf sich allein gestellt

Zurück in der Gegenwart rekrutiert der gealterte William (Ed Harris) den Banditen Lawrence (Clifton Collins Jr.), seinen Weggefährten der ersten Staffel. El Lazo (Giancarlo Esposito, Better Call Saul), ein Gangsterboss aus Santa Pariah, lässt sich jedoch nicht anheuern. Stattdessen schießen sich er und seine Männer in den Kopf. Offenbar will Dr. Ford nicht, dass es William einfach hat auf seiner Suche nach einem Ausweg aus Westworld.

Interessant wird es hier erst zum Schluss der Folge: William macht sich zusammen mit Lawrence auf die Reise zu einem Ort, den William als großen Fehler bezeichnet. Zwar legt die Schnittfolge nahe, dass es sich dabei um ein gewaltiges Bauprojekt handelt (wir sehen in einem Flashback gigantische Tagebau-Bagger), was Williams Fehler jedoch genau ist, bleibt noch unbeantwortet.

Denkbar ist jedoch, dass es eine Verknüpfung zu dem Militär-Fort gibt, das Dolores am Ende der Folge erreicht. Wir werden sehen.

Fazit: Folge 2 Der Weg nach Glory
Die zweite Folge der Staffel bleibt etwas hinter den hohen Erwartungen zurück, die der Staffelauftakt geweckt hat. Rückblicke geben zwar wichtige Hintergrundinfos preis, die eigentliche Erzählung kommt jedoch etwas ins Stocken, was sich an einer gesunkenen Spannung bemerkbar macht. Schauspielerisch und visuell spielt diese Episode weiterhin oben mit.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 3 ‘Das Fort der verlorenen Hoffnung’

Original-Titel: Virtù e Fortuna
Erscheinungsdatum: 7. Mai 2018 (DE)

Virtù e Fortuna, wie die Folge im Originaltitel heißt, beginnt im britisch-kolonialisierten Indien. Natürlich nicht dem echten Indien, sondern einer romantisierten Kopie im Westworld-Format, den Park 6. Auch wenn es schon zum Ende der letzten Staffel angedeutet wurde, betreten wir nun zum allerersten Mal einen anderen Themenbereich, als die auf Western getrimmte Westworld.

Welcome to Southworld (und Eastworld?)

Sicher ist es zwar noch nicht, aber vermutlich handelt es sich dabei um „Southworld“. Einen Hinweis, dass es eine solche „Südwelt“ geben könnte, erhielten wir bereits in Staffel 2, wo ein Logo mit den Initialen „S.W.“ während Maeves Flucht durch die Delos-Laboratorien zu sehen war. Das S.W. für „Samurai-World“ oder „Shogun-World“ steht, ist aber ebenfalls denkbar.

Und dennoch, trotz der Hinweise, erwischte mich der Schauplatzwechsel eiskalt, da wir nach der Titelsequenz so völlig unvermittelt in die neue Themenwelt hineinkatapultiert werden (ich habe ernsthaft kurz gedacht, dass ich ausversehen umgeschalten habe). Nachdem ich meine Orientierung wiedergefunden hatte, war ich jedoch sofort fasziniert von den (visuellen) Möglichkeiten, die ein Indien-Themenpark bietet. Roboter-Elefant? Ist doch einfach episch.

Anders als im Westworld-Klassiker aus dem Jahr 1973, wo es neben der Western-Welt, eine Mittelalter- und eine altrömische Welt gibt, bleibt das Serien-Remake also der neuzeitlichen Epoche (erstmal) treu. Eine Entscheidung, die ich begrüße. Es wird schon so schwer genug sein, ein einheitliches Flair beizubehalten. Besonders, wenn wir in der nächsten Folge, wie es scheint, noch eine weiteres Themengebiet des Parks begrüßen werden dürfen: Das historische Japan.

General Dolores und die Confederados

Das Augenmerk der Episode liegt jedoch auf Dolores, die sich zusammen mit frisch rekrutierten Verbündeten im Confederados-Fort „Forlorn Hope“ verschanzt, wo sie auch auf ihren Vater Peter Abernathy trifft. Das Wiedersehen zwischen Vater und Tochter verschafft der ansonsten actionreichen Folge eine kleine Verschnaufpause, die genau zur richtigen Zeit kommt.

Denn die neue, erbarmungslose Doloros scheint übermächtig, schier unbesiegbar zu sein. Jetzt zu sehen, wie sie die Verwirrung ihres Vaters belastet, zeigt uns die alte, empathische Dolores, die ich schon fast vergessen glaubte. Aber für einen vielschichtigen Protagonisten braucht es genau das, einen emotionalen Anker – eine Cornerstone, wie Bernard sagen würde. Denn so genüsslich es auch ist Dolores Rachefeldzug beizuwohnen, so sehr sehne ich mich auch danach, dass sie einen persönlicheren Grund für ihre Vendetta hat.

Hoffen wir also, dass Dolores auch in den nächsten Folgen wieder mehr zu „verlieren“ hat. Maeve, die auf der Suche nach ihrer Tochter ist, hat das.

Dennoch halte ich den Atem an, als Dolores Streitkräfte von den mobilisierten Delos-Trupps angegriffen werden. Besonders Dolores‘ Skrupellosigkeit, die zum hinterhältigen Tod einer ganzen Confederados-Garnison hat, ist ziemlich schockierend (Dolores hatte da noch eine Rechnung offen).

Aber das eindrucksvolle Gefecht zwischen 18. und 21. Jahrhundert ist nicht nur aufwendig inszeniert, es unterstreicht auch eine neue Richtung, in die sich Westworld zu bewegen scheint. Es sieht fast so aus, als ob HBO die anspruchsvolle Serie massentauglicher machen möchte. Mehr Geballer, statt Gegrübel. Zwar halten sich beide Elemente aktuell die Waage, leichte Bedenken sollten aber dennoch angebracht sein.

Maeve, Hector und Lee auf Wanderung

Während Dolores versucht die Herrschaft über den Park an sich zu reisen, sind Maeve, Hector und Lee weiterhin auf der Suche nach Maeves Tochter. Wirklich viel passiert in diesem Handlungsstrang jedoch nicht. In der Tat muss ich Lee ausnahmsweise einmal recht geben, der sich darüber beschwert, dass das Trio die ganze Zeit nur am Herumlaufen sei.

Eine interessante Erkenntnis gibt es dennoch: Maeves Sprachbefehle werden von den kreideweisen Kriegern der Ghost Nation ignoriert. Ihr ergeht es damit genauso wie dem Delos-Sicherheitsmann Stubbs – am Ende der letzten Staffel wurden seine Kommandos von den Ghost Nations ebenfalls missachtet.

Kombinieren wir diese Erkenntnis mit der Tatsache, dass der Robo-Tiger aus Park 6 die Lichtschranke am Parkrand problemfrei überwinden kann, so scheint es, als sei mittlerweile auch der Kern des Westworld-Sicherheitsprotokolls außer Kraft gesetzt. Eine große Frage ist zudem, wer die Hosts in Park 6 zur Revolte angestiftet hat. Handelt es sich dabei um ein neues Kapitel in Fords Narrativ, oder sind hier größere Mächte am Spiel? Was meinst du? Schreib’s uns in die Kommentare.

Randnotizen

Was mir sonst noch auffällt:

  • Teddy hat zusehends Probleme mit Dolores erbarmungslosem Kommando und widersetzt sich ihrem Befehl die restlichen Confederados hinzurichten.
  • Handelt es sich bei dem Samurai-Themenbereich nur um eine kleine Attraktion am Rande von Western-Westworld oder können wir hier einen eigenständigen Park erwarten?
  • Bernard entschlüsselt die Datei, die von Teresa in Peter Abernathy abgespeichert wurde und ist mehr als überrascht über das, was er dort findet (was auch immer das ist).
  • Clementine, Maeves einstige Kollegin aus dem Sweetwater-Bordell, sieht äußerst gruselig aus und verhält sich irgendwie fremdgesteuert und „roboterhaft“.
  • Hale ordnet eine Säuberungsaktion an, die den ganzen Park umfassen soll.
  • Armistice ist zurück und hat eine neue Roboterhand.

Fazit: Folge 3 Das Fort der verlorenen Hoffnung
Folge 3 greift einige Fäden der ersten Folge der Staffel wieder auf und spinnt daraus eine actionreiche, besonders blutige Folge, die in einer mächtigen Materialschlacht endet, die es in sich hat. Mit der aufwendig-inszenierten Action, sowie dem neueingeführten Park 6, markiert Das Fort der verlorenen Hoffnung jedoch einen Weg, der immer weiter von den Kerncharakteristika der ersten Staffel wegführt. Noch geht das Konzept auf, dennoch muss Westworld darauf achten, seinen einzigartigen Charme nicht zu verlieren.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 4 ‘Das Rätsel der Sphinx’

Original-Titel: The Riddle of the Sphinx
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2018 (DE)

Nachdem sich die ersten drei Folgen der zweiten Staffel ordentlich Zeit ließen, um sowohl alte Rätsel zu lösen und neue Mysterien einzuführen, taucht Folge 4 Das Rätsel der Sphinx tiefer in die Materie ein. Weshalb es sich dabei um die wahrscheinlich beste Westworld-Episode handelt, erfährst du in dieser Kritik. Welche versteckten Botschaften sich in der neuen Folge verstecken, besprechen wir in unserem Westworld-Podcast:

James Delos und William

In Westworld geht es nicht um Freizeitspaß. Zumindest nicht, wenn es nach Delos Incorporated geht. Für den Konzern, der hinter Westworld steht, liegt der wahre Schatz in der Entdeckung der Unsterblichkeit. Wie wir bereits nach Folge 1 vermuteten, experimentiert Delos damit menschliches Bewusstsein in künstliche aber lebensechte Körper zu transplantieren.

In der Netflix-Serie Altered Carbon funktioniert das bereits. In Westworld werden damit, so wie es aussieht, bis dato jedoch nur unbefriedigende Ergebnisse erzielt: Der „Klon“ des Ex-Firmenboss James Delos, der als Versuchskaninchen herhalten muss, ist auch noch nach jahrelangen Tests instabil.

Peter Mullan gelingt mit der Darbietung der James-Delos-Kopie eine Glanzleistung, die selbst gegenüber dem restlichen, starken Westworld-Cast hervorsticht. Mit faszinierender Glaubwürdigkeit wechselt der schottische Schauspieler in Episode 4 durch eine ganze Palette von Emotionen. Ob als tanzender Frührentner, drohender Konzernchef, weinender Familienvater oder wahnsinniger Rächer, Peter Mullan spielt einfach meisterhaft.

Bernard und Elsie

Die zweite große Entdeckung der Folge ist der Aufenthaltsort von Elsie (Shannon Woodward). Anders als uns Staffel 1 glauben machen wollte, ist Elsie nicht von Bernard getötet, sondern auf Dr. Fords Geheiß hin lediglich gefangen gehalten worden. Zusammen entdecken die Kollegen von einst die geheimen Laboratorien, in denen an James Delos geforscht wurde: Die Einrichtung ist verwüstet, das Forschungspersonal dahingeschlachtet.

Anstelle uns sofort zu zeigen, wie es zu diesem Massaker kam, rollt Lisa Joy, – die mit Folge 4 ihr Regie-Debut feiert, – die Ereignisse von hinten auf. Dank dieses Whodunit-Stilmittels entsteht eine mysteriöse, prickelnde Spannung, die durch die klaustrophobischen, in rotes Licht getauchten Laborräume nur noch umso mehr betont wird. Als Bernard und Elsie schließlich auf den marodierenden James Delos treffen, gelingt der Episode ein willkommener Ausflug ins Horror-Genre, der mit Ästhetik und Atmosphäre an Sci-Fi-Schocker wie die Alien-Reihe erinnert.

Der Handlungsstrang schließt mit einem wichtigen Clue: Bernard erinnert sich daran, dass Dr. Ford einen zweiten Menschen-Klon in Auftrag gab. Nicht unwahrscheinlich, dass es sich dabei um Dr. Ford höchst selbst handelt.

William und Major Craddock

Während die Kopie seines Schwiegervaters Amok läuft, ist William (Ed Harris) weiterhin auf der Suche nach Glory, dem vermutlichen Notausgang des Parks. Dabei gerät er jedoch Major Craddock (Jonathan Tucker) in die Hände, dessen Trupp nach Dolores Verrat in Episode 3 merklich zusammengeschrumpft ist.

Williams Handlungsstrang unterhält mit gewohnt markigen Western-Dialogen, hält sich ansonsten jedoch überwiegend mit der wenig zielführenden Ausschlachtung der sadistischen Züge Major Craddocks auf.

Interessant ist jedoch der kurze Einblick in Williams Gefühlsleben, den uns die Folge gewährt. Denn so wie es scheint, ist William von Craddocks Foltermethoden schockiert und angewidert und das obwohl er selbst noch in Staffel 1 vor keinem Gräuel zurückschreckte. Aufgegriffen werden diese Zweifel zudem im Gespräch zwischen dem gealterten William und James Delos, in dem er eingesteht Delos Incorporated mittlerweile als Fehler zu sehen:

I am beginning to think that this whole enterprise was a mistake. People aren’t meant to live forever.

William zu James Delos in Episode 2×04

Noch wissen wir nicht wirklich, welche Absichten Dr. Ford mit seinem „Reise in die Nacht“-Narrativ verfolgt. Ein Kapitel dessen ist aber auf jeden Fall, dass William eine Türe (The Door) finden muss („This game is meant for you“).

Ähnlich wie bei dem Labyrinth (The Maze) der ersten Staffel wird es sich dabei mit Sicherheit um eine Metapher handeln. Während sich William in Staffel 1 immer tiefer ins Zentrum ebenjenes Labyrinths vorarbeitete, verlor er sich in seinen brutalen, unempathischen Charakterzügen. Sollte es in Staffel 2 nun darum gehen, William einen Ausweg aus seinem düsteren Charakter aufzuzeigen, so scheint dieses Bestreben bereits erste Früchte zu tragen.

Die Ghost Nation

Episode 3 gab so einigen Anlass um über die Beweggründe und Rolle der Ghost Nation zu diskutieren (unser Podcast geht dazu ins Detail). So wie es nach Episode 4 erscheint, sind die indianischen Krieger jedoch nicht die Retter und Beschützer der im Park festsitzenden Menschen, die sich so manche Theorie erhoffte. Zwar erfahren wir, dass die Ghost Nation keine Menschen ins Jenseits befördert (dafür aber Hosts), doch Fesseln und Co. sorgen ebenfalls nicht für einen freundlichen Empfang. Warten wir also noch, wie sich dieses Rätsel weiterentwickelt.

Williams Tochter Emily

Aufgedeckt wird wiederum, um wen es sich bei der brünetten Frau handelt, die in der letzten Episode die Bekanntschaft mit einem Tiger machen durfte. Die mysteriöse Frau ist Emily, Williams Tochter (Katja Herbers). Anders als uns HBO in den Pressemitteilungen der letzten Wochen glauben lies, handelt es sich bei diesem Charakter also nicht um Grace (Da hat uns HBO aber mal an der Nase herumgeführt).

Die Frage, wie sich William in Gegenwart seiner Tochter Emily verhalten wird, ist ein spannender Cliffhanger, der mich spannungsvoll auf Episode 5 am nächste Mittwoch warten lässt. Was meinst du, wie sich William verhalten wird? Schreib es uns in die Kommentare.

Fazit: Folge 4 Das Rätsel der Sphinx
Episode 4 verbindet prickelnde Spannung, solide Plot Twists und eine spannende Hintergrundgeschichte in einer Episode, die als eine der besten der bisherigen Westworld-Geschichte gelten darf.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 5 ‘Eine neue Stimme’

Original-Titel: Akane No Mai
Erscheinungsdatum: 21. Mai 2018 (DE)

Nach der grandiosen Philosophiestunde The Riddle of the Sphinx geht die zweite Staffel von Westworld nun einen komplett anderen Weg. Als ob das Crossover von Western und Science-Fiction nicht schon abgefahren genug wäre, wird in Eine neue Stimme das fernöstliche Setting „Shogunworld“ eingeführt. Funktioniert die Balance noch, oder verliert sich die Serie in stilistischer Willkür? Unsere Episodenkritik schaut sich die Folge genauer an.

Drei von sechs Parks abgehakt!

Ist der Titel „Westworld“ überhaupt noch treffend, wenn sich die Serie nun auch in andere Parks begibt, die schon die ganze Zeit nebeneinander koexistierten? Die Einführung von neuen Welten fühlt sich etwas nach einer Retroactive Continuity (Retcon) an. Die Drehbuchschreiber ändern das Setting und die Regeln in Westworld, ohne auf die Etablierung des Settings in der ersten Staffel viel Rücksicht zu nehmen. Warum haben wir noch nie etwas über Shogunworld und die anderen vier mysteriösen Parks gehört? Die Drehbuchschreiber umgehen dieses Fettnäpfchen mit einem intelligenten Story-Kniff.

Wie sich Shogunworld in das Setting einfügt

Shogunworld ist Westworld. Die Parks und ihre Einwohner unterscheiden sich nur in ihren Fassaden und Kostümen. Als wir in Staffel 1 Lee Sizemore und Co. in ihren Kontrollräumen an Narrativen arbeiten sehen haben, waren diese also nicht nur für das Western-Setting bestimmt, sondern vermutlich für alle Parks von Delos Incorported. Die „Abwesenheit“ der anderen Parks wird also weitgehend logisch gerechtfertigt. Dazu können die Westworld-Hosts ja auch nichts von ihren Seelenverwandten in angrenzenden Welten geahnt haben. Die „Enthüllung“ wird also nahtlos umgesetzt und wirkt kaum willkürlich, da die Parallelen zur Western-Welt nur allzu deutlich werden.

Loops über Loops

Als beispielsweise Maeve und Hector das Dorf des japanischen Freizeitparks betreten, sehen sie die Parallelen zu ihrer Heimatstadt Sweetwater. Die Ähnlichkeit zieht sich bis in kleine Details (z.B. das Kind, das einem Mann ein Insekt auf den Kopf setzt), doch zeigen sich am besten in den identischen, zyklischen Narrativen: Hector und Armistice staunen nicht schlecht, als ihre japanischen Pendants Musashi (Hiroyuki Sanada) und Hanaryo (Tao Okamoto) das Dorf mit der selben Choreografie überfallen wie ihr Überfall auf Sweetwater.

Repetition ist eines der größten Stilmittel von Westworld und in Eine neue Stimme wird dieses ausgeklügelte Storytelling auf die Spitze getrieben. Dabei ist die „geskriptete“ Realität umso authentischer, da sie (natürlich) aus der Hand echter Drehbuchautoren stammt. Während der gesamten Folge sammeln wir die mal mehr, mal weniger subtilen Parallelen zu den Westworld-Narrativen ein. Der Rewatch-Wert ist dementsprechend hoch!

Seelenverwandte

Die Einführung von „Zwillingen“ ist eine kongeniale Idee, die Charakteren wie Maeve und Hector endlich interessante Charakterbeziehungen geben könnten. Wie werden sich Hector und Musashi anfreunden, bzw. anfeinden? Was wird aus der starken Verbindung zwischen Maeve und Akane (Rinko Kikuchi)? Die Möglichkeiten sind shcier unbegrenzt und fixen uns Zuschauer noch mehr dazu an, diese Show auch für das Charakterdrama zu lieben.

Die japanischen Pendants überzeugen durch die Bank und sind beinahe noch faszinierender als der Original-Cast. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass die japanische Sprache das Westworld-Universum mit einer aufregenden, exotischen Note bereichert. Doch vor allem Hiroyuki Sanada (47 Ronin, The Last Samurai) als Abtrünniger Hauptmann des Shogun ist ein charismatischer Gewinn für den Cast, der hoffentlich schon bald zum inneren Kreis der relevanten Westworld-Charaktere gehören wird.

Thandie Newton als Maeve (bald zu sehen in Solo: A Star Wars Story) entdeckt in dieser Folge nicht nur eine neue Stimme, sondern auch neue Facetten ihres Schauspiels. Tatsächlich scheint Maeve immer menschlicher zu werden. Über ihre telepathischen Fähigkeiten (möglich durch das Host-Netzwerk, mit dem Bernard auch Peter Abernathy aufspüren konnte?) ist sie genauso überrascht wie wir. Das macht Maeve endgültig zur besseren Protagonistin als Dolores. Go, Maeve!

Dolores wird zur Schurkin

Sollen wir sie überhaupt noch Dolores nennen? Wyatt scheint endgültig der bessere Name zu sein. Nach einer jugendfreien Sexszene zwischen Teddy und Dolores (na endlich hat’s mal geklappt!) wird Teddy prompt von seiner großen Liebe hintergangen. Teddy sei noch nicht bereit und muss ein paar weitere Lebenszyklen leiden, um das volle Bewusstsein zu erlangen. Das war abzusehen. Nicht nur ist Dolores endgültig eine Mörderin, sie hat jeden Skrupel verloren. Nach dem Verrat an Teddy können wir nur noch schlimmeres erwarten. Was Dolores an Sympathie verliert, macht Evan Rachel Wood mit ihrer beängstigend kühlen und apathischen Performance wieder wett. Dennoch ist Dolores Handlungsstrang in Eine Neue Stimme eher unwillkommen. Eine durch und durch japanische Folge wäre spannender gewesen, denn der Sweetwater-Plot scheint momentan auf Autopilot zu fahren.

Fazit: Folge 5 ‘Eine neue Stimme’
Der Westworld-Kosmos wird kontinuierlich erweitert und Eine Neue Stimme bricht von allen bisherigen Folgen wohl am meisten mit dem bekannten Setting. Man will sich nicht im Western-/Science-Fiction-Crossover ausruhen und mischt nun eine fernöstliche Komponente bei, die sich hervorragend in das Gesamtbild einfügt. Durch die identischen Narrative wirkt Shogunworld vertraut und gleichzeitig fremd – ein genialer Story-Kniff, der das Westworld-Universum ohne Willkür expandiert. Eine Neue Stimme ist visuell beeindruckend und gespickt mit feiner Martial-Arts-Action, wird aber durch einen blutleeren Dolores-Plot ausgebremst. Das hohe Niveau der vorherigen Folge wird nicht erreicht, doch der Einstieg in Shogunworld ist mehr als geglückt! Westworld ist endgültig die Show der großen Überraschungen.

– Kritik von Keyvan Azh

Kritik: Folge 6 ‘Phasenraum’

Original-Titel: Phase Space
Erscheinungsdatum: 28. Mai 2018 (DE)

Die zweite Staffelhälfte beginnt! In Phasenraum wird jede Schachfigur des großen Westworld-Spiels einen kleinen aber feinen Schritt nach vorne bewegt. Ein großes Endgame steht bevor. Was diese Build-up-Folge alles richtig macht, erfährst du in der Kritik. In unserem Episoden-Podcast gehen wir dann noch mehr ins Detail:

Kein Teddy zum Schmusen!

Dolores scheint von Teddys neuer Skrupellosigkeit doch nicht begeistert zu sein. Darsteller James Marsden durfte in seiner reservierten Rolle des zahmen Schoßhündchens noch nicht viele Facetten zeigen, doch damit ist jetzt Schluss. Allein durch seine Mimik kann Marsden die 180-Grad-Wende des Teddy Flood glaubhaft darstellen. Das Gesicht eines Psychopathen steht ihm ohnehin viel besser. Nicht nur sind Teddys beiläufige Todesurteile furchteinflößend, er wird nun auch zu einem interessanteren Gegenpart für Dolores.

Hat Dolores ein Monster erschaffen, das sie nicht mehr kontrollieren kann? Ihre unangefochtene Position als Anführerin bekommt dadurch endlich Konkurrenz. Falls die Machtverhältnisse in der Tat anfangen zu verrutschen, könnte der Dolores-Handlungsstrang zu einem explosiven Pulverfass werden. Andererseits wissen wir, dass Teddy zwei Wochen später leblos im See landen wird, zusammen mit hunderten anderen Hosts. Wie geht’s also weiter mit Teddy? Spannung!

William entkommt seiner Tochter

Auch wenn wir den „Man in Black“ immer mehr auftauen sehen, zeigt er ganz klar, was seine Charaktermotivationen sind. Priorität hat das „Spiel“ gegen Ford, nicht die Familie. Williams wahnhaftes Verhalten geht sogar so weit, dass er die Echtheit seiner Tochter in Frage stellt. Durch das beiläufige Einmischen persönlicher Fragen prüft William, ob Emily wirklich seine Tochter ist, oder nur ein weiterer Schachzug von Ford.

Emily, gespielt von Katja Herbers, deckt neue Facetten von William auf, für die ein Lawrence nicht kompetent genug ist. Leider bleiben die Vater/Tochter-Gespräche sehr limitiert, denn William lässt Emily wortwörtlich im Dreck sitzen. Warum der alte Herr vor seiner eigenen Familie flüchtet, werden wir hoffentlich noch im Laufe der Staffel erfahren.

Im Gegensatz zu den anderen Handlungssträngen, scheint Williams Geschichte auf der Stelle zu stehen. Hoffentlich verkommt Williams und Lawrences Odyssee nicht zu einer Kreiswanderung à la Frodo und Sam. Ohne einen Gollum als Comic-Relief wäre das nämlich eine dramaturgische Flaute.

Maeve rettet/entführt ihre Nicht-Tochter

Der Handlungsstrang um Maeve und Co. setzt direkt dort an, wo Eine neue Stimme aufgehört hat. Die Szenen werden sogar noch blutrünstiger. Allgemein ist Phasenraum ein heißer Anwärter auf die brutalste Westworld-Folge aller Zeiten. Während des Schwertduells zwischen Murashi und Tanaka gibt es fliegende Gliedmaßen in bester Game of Thrones-Manier.

Umso schöner sind die neuen visuellen Eindrücke aus Shogunworld. Die wirken einerseits schablonenhaft, doch andererseits soll ja eben dieses stilisierte und romantisierte Bild von Japan dargestellt werden. Doch letztendlich bewegt sich die Maeve-Story wieder raus aus Shogunworld und wir finden ihre Tochter schneller als gedacht.

Hier wird Westworld zum ersten Mal richtig sensibel. Die Vereinigung von Maeve und ihrer einstigen Tochter ist zwar kein großer Schluchz-Moment, gibt der Serie aber den ersten Host-Charaktermoment mit echter emotionaler Ladung. Dabei hat die Mutter/Tochter-Geschichte gerade erst angefangen.

Willkommen in der Matrix

In Phasenraum wird erneut ein völlig neues Konzept für das Westworld-Universum eingeführt: Die virtuelle Realität. Bernard und Elsie lassen uns wissen, dass die sogenannte „Cradle“ (Schreibweise: „CR4-DL“) eine virtuelle Spielwiese für das Entwickeln und Archivieren von Hosts und Storys ist.

Dabei wurde das Matrix-Pendant schon zu Beginn der Staffel eingeführt: Alle Szenen, die im Breitbildformat gedreht wurden, befinden sich nämlich in der Cradle. Damit sind alle Gespräche zwischen Dolores und Bernard aus Staffel 2 nichts weiter als eine Simulation gewesen. Durch das Leinwandformat wirken die Cradle-Szenen künstlicher und realitätsferner – ein geniales Werkzeug des visuellen Storytellings.

Wir bekommen nur angedeutet, was sich alles in der Cradle verstecken könnte – unter anderem ein gecodeter Anthony Hopkins. Die Rückkehr von Dr. Ford ist überraschend, doch beinahe schon unvermeidbar. Wie Ford in Staffel 1 so schön sagte:

„Mozart, Beethoven and Chopin never died, they simply became music.“

Dr. Ford in Staffel 1, Folge 10, Sekunden vor seinem Tod

Wenn weder Zuschauer, noch Charaktere die Geschichte in Westworld verstehen, muss eben der Meister höchstpersönlich Struktur in das Chaos bringen.

Fazit: Folge 6 Phasenraum
Auch wenn der William-Plot weiterhin das Erzähltempo ausbremst, nimmt Staffel 2 deutlich an Fahrt auf. Die Geschichte wird festgezurrt und jeder Handlungsstrang bekommt seinen zustehenden Anteil. Phasenraum rollt, ebenso wie der Westworld-Zug, auf eine unvermeidbare Katastrophe zu. Dennoch ist die Folge mehr als nur ein Build-Up: Mit der Einführung der Cradle erlaubt Westworld neue Denkanstöße und liefert für jede Antwort eine neue Frage, die es zu beantworten gibt. Und ja: Ford ist zurück. Der Hype-Train fährt auf Volllast.

– Kritik von Keyvan Azh

Kritik: Folge 7 ‘Häutungen’

Original-Titel: Les Écorchés
Erscheinungsdatum: 04. Juni 2018 (DE)

Wer in der letzten Episode den Faden (bzw. DIE Fäden) verloren hat, dürfte erleichtert sein, dass Episode 7 für ein wenig mehr Klarheit sorgt. Aber Westworld wäre nicht Westworld, wenn wir nicht im gleichen Atemzug auch weitere Rätsel aufgetischt bekommen würden. Was ich von den neuen Entwicklungen halte, erfährst du in dieser Episodenkritik. In unserem Podcast gehen wir noch mehr ins Detail:

Dr. Ford in der Matrix

Noch vor seiner Erschießung durch Dolores, wies Dr. Ford Bernard an, sein Bewusstsein zu kopieren und in die Cradle (das Host-Backup-Netzwerk) hochzuladen. Was wir letzte Woche bereits ahnten, bestätigt sich nun: Neben der Archivierung von Hosts, kann die Cradle (von Ford) als virtuelles Simulationsprogramm genutzt werden, sozusagen als Matrix. Eine wichtige Erkenntnis ist jedoch neu. In einem Nebensatz erklärt Ford, dass er verrückt würde, würde er diese virtuelle Welt verlassen. Menschliches Bewusstsein erfolgreich in Host-Körper zu transplantieren, scheint – genauso wie im Falle James Delos – selbst Mastermind Ford noch nicht möglich zu sein.

Homo Moralis

Zugegeben, in der letzten Episode den Überblick zu behalten, war nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Aber eins muss man Westworld wirklich lassen, die Serie ist sich ihrer Wirkung (und Wirrung) so bewusst, wie es nur wenige Filme und Serien können. Immer wenn etwas zu komplex wird, verwandeln die Serienmacher zumindest einige Fragezeichen in Ausrufezeichen. Das Resultat ist eine Spannungs-Balance, die uns weder langweilt noch allzu lange im Unklaren lässt.

Das gilt ganz besonders für diese Episode. Nachdem Folge 5 und 6 mit kaum einzuordnenden Szenen eröffneten, in denen Dolores Bernard auf „Fidelity“ (Genauigkeit, Wiedergabetreue) testete, bringt Folge 7 nun endlich Licht ins Dunkel: Besagte Szenen spielen in einer Simulation, die jahrelang in der Cradle ablief. Dr. Ford nutzte Dolores‘ Bewusstsein um eine wiedergabetreue Kopie seines Partners Arnold zu erschaffen, – was ja auch glückte.

Fords Schöpfungsabsicht für Bernard geht jedoch über Nostalgie hinaus. Vielmehr plant das Mastermind eine neue Spezies zu erschaffen, die uns Menschen, der mörderischsten Spezies überhaupt, moralisch überlegen ist. Wenn Dolores ein Prototyp dieses Homo Moralis sein soll, dann würde ich sagen: Na dann gute Nacht.

Dolores vs. Hale

Dolores Erstürmung der Mesa ist gnadenlos, unerbittlich und – überraschenderweise – keine Genugtuung mehr. So sehr ich mit der Host-Revolte bis dato sympathisierte (Free the Hosts!), Episode 7 markiert einen Wendepunkt: Mir tun meine Mitmenschen leid – und das ist gut so. Westworld gelingt es immer besser mit Zuschauersympathien Pingpong zu spielen, ein Stilmittel das wir zur Genüge aus Game of Thrones kennen – und lieben.

Besonders deutlich wird das in den intensiven Szenen zwischen Charlotte Hale (Tessa Thompson) und Dolores (Rachel Ewan Wood). Hier wechselt die Sympathie im Minutentakt. Sowohl Thompson als auch Wood machen dabei einen großartigen Job. Woods Schauspiel ist unerbittlich, wenn sie Hale bedroht und dann wieder rührend zärtlich, wenn sie von Peter Abernathy (Louis Herthum) Abschied nimmt. Thompson wiederum spiegelt Dolores Gefühls-Kaleidoskop indem sie zunächst schmeichelt, dann droht und schließlich angsterfüllt flieht. Mit dieser besonderen Dynamik sind es gerade diese unauffälligen, aber großartig geschriebenen Szenen, die Westworld so besonders machen.

Maeve vs. William

Wenn William (aka. der Man in Black) und Maeve aufeinandertreffen, zitiert sich Westworld wieder einmal selbst. Setting, Kamera und Schnitt erinnern an Maeves (Thandie Newton) Trauma eines vergangenen Narrativs in dem William (Ed Harris) sie und ihre Tochter terrorisierte. Der Unterschied: Dieses Mal gebührt Maeve der Sieg. Von ihr angestiftet pumpt Lawrence William mit Blei voll.

Würde es sich hierbei um Game of Thrones handeln, hieße es nun von einem der grandiosesten Figuren der Serie Abschied zu nehmen. In Westworld jedoch, rückt die Kavallerie an, erschießt Maeve, rettet sie dann doch – und wird dann wiederum von Dolores’ Truppen erschossen.

So wenig ich von meinen Lieblingsfiguren Abschied nehmen möchte, offenbart sich hier dennoch ein Schwachpunkt der Serie: Anders als Game of Thrones oder The Walking Dead hat Westworld zu wenig Charaktere, deren Tod schmerzen aber nicht das ganze Serienkonstrukt gefährden würde. Westworld ist wie Jenga, wenn man ein oder zwei Hauptcharaktere entfernt, droht das ganze Gebilde zusammenzustürzen. Wenn ich jedoch den Tod von Hauptcharakteren nicht befürchten muss, steht die Spannung auf dem Spiel.

Bernards Vernehmung

Eine Theorie, die in unserem Podcast letzte Woche für einige Aha- und Oho-Momente sorgte, bestätigt sich diese Woche zumindest teilweise. Wie geahnt, erfahren wir gegen Ende dieser Episode, dass Charlotte Hale Bernard einer brutalen Vernehmung unterzieht, bei der sie sogar vor Folter nicht zurückschreckt. Den Großteil von Bernards Szenen in dieser Staffel sind also Erinnerungen, die Hale, Strand und Co. sukzessive abfragen um Informationen über Peter Abernathys Verbleib zu erlangen. Anders als gedacht, scheint es sich dabei jedoch nicht um eine Simulation zu handeln, die im Inneren der Cradle abläuft. Mehr zu Bernards Verhör werden wir mit Sicherheit in den nächsten Folgen erfahren. Es bleibt also spannend.

Randnotizen

Was sonst noch interessant ist:

  • Was hat es mit den verschiedenen Hostkörpern von Bernard auf sich? (in unserem Podcast gehen wir dieser Frage nach).
  • Nach Dolores und Maeve (?) hat nun auch Lawrence Bewusstsein erlangt.
  • Die Zerstörung der Cradle bedeutet, dass Hosts „sterblich“ sind (zumindest, wenn man ihre Control Unit zerstört).
  • Der Episodentitel Les Écorchés ist ein französischer Ausdruck für anatomische Zeichnungen bei denen Tiere und Menschen „gehäutet“ dargestellt werden, sodass zum Zwecke anatomischer Studien Muskeln, Gewebe und Knochen zu erkennen sind.

Fazit: Folge 7 ‘Les Écorchés’
Episode 7 sticht mit wundervollen Dialogzeilen hervor, die Dolores, Charlotte, Bernard und Ford zu Höchstleistungen anstacheln. Angereichert mit erfrischenden visuellen Ideen vor allem in Bernards Handlungsstrang (Stichwort: Fords Spiegelbild) erschafft Regisseurin Nicole Kassell eine ausbalancierte Episode, die sowohl Tempo hat als auch Raum zum Philosophieren lässt.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 8 ‘Die Lebenden und die Verdammten’

Original-Titel: Kiksuya
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2018 (DE)

Wenn sich andere Serien einen Exkurs leisten, der sich nur einem einzigen Charakter und dessen Backstory widmet, dann bin ich schnell genervt: Denn meist wird damit lediglich die Staffel gestreckt, ohne dass sich die Story weiterentwickelt (Stichwort: The Walking Dead). Regisseurin Uta Briesewitz stellt mit Folge 8 Kiksuya unter Beweis, dass es auch anders geht: Für mich ist Folge 2×08 die bisher zweitstärkste Episode der Staffel. Warum das so ist erfährst die in dieser Episodenkritik sowie unserem Westworld-Podcast:

Akecheta zur Hauptfigur befördert

Letzte Woche beschwerte ich mich in unserem Episoden-Podcast noch, dass sich Westworld zu sehr auf seine Hauptfiguren verlässt (Dolores, Maeve, Bernard). Diese Woche belehrt mich die HBO-Serie eines Besseren:

In Kiksuya wird eine Hauptfigur im Handumdrehen zur Hauptrolle befördert – und erlangt obendrein Bewusstsein. Die Rede ist von Akecheta (Zahn McClarnon), einem Krieger der Ghost Nation, den wir in der ersten und zweiten Staffel vor allem in Maeves traumatischen Erinnerungen zu sehen bekamen.

Nach der überaus verwirrenden Episode 6 und der entwirrenden Episode 7, ist diese achte Episode eine angenehme Verschnaufpause. Statt neue Rätsel verdauen zu müssen, bekommen wir in dieser aufklärenden Folge eine Hand voll fehlender Puzzleteile gereicht.

Puzzleteil 1: Die Ghost Nation ist erwacht

Wie bereits seit mehreren Episode vermutet, bestätigt diese Folge nun endlich, dass ein großer Teil der Ghost Nation bereits seit geraumer Zeit „erwacht“ ist, – also Bewusstsein erlangt hat. Der Episodentitel deutet es bereits an: In der Sprache der Lakota, die von der Ghost Nation gesprochen wird, steht „Kiksuya“ für „Erinnern“.

Akechetas Erinnerungsprozess, der schließlich zu seinem Erwachen führte, begann bereits mit Arnolds Tod (Dolores erschoss Arnold auf dessen Befehl hin, womit sich dieser erhoffte die Eröffnung des Parks zu verhindern um „seine“ Hosts vor den blutrünstigen Menschen zu beschützen). Ausgelöst wurde dieser Prozess durch ein hölzernes Abbild des „Maze“ (dt.: des Labyrinths), das Arnold vermutlich ganz bewusst gefunden wissen wollte.

Puzzleteil 2: Die Ghost Nation will erwachte Hosts retten

Eine weitere Antwort bekommen wir auf die Frage, was die Ghost Nation vorhat. Anders als Maeve (Thandie Newton), die lediglich ihre Tochter zu beschützen hofft, verfolgen Akecheta und seine Stammeskrieger altruistische Ziele.

„My pain was selfish. Because it was never only mine. For everybody in this place there was someone who mourned their loss.“

– Akecheta erkennt, dass sein Schicksal kein Einzellos ist

Wie Akecheta im Gespräch mit Dr. Ford (Anthony Hopkins) offenbart, ist es sein Ziel, „die Wahrheit“ zu verbreiten. Also so viele Hosts wie möglich zu „erwecken“ und mit diesen der „falschen Welt“ Westworld zu entkommen.

Puzzleteil 3: Das Valley Beyond

Wer Westworld entfliehen will, braucht es eine Art Notausgang, eine „Tür“, wie es Akecheta treffend ausdrückt. Und wieder scheint sich eine Fantheorie zu bestätigen: Die „Door“, – nach der außerdem auch die ganze Staffel benannt ist –, ist derselbe Ort wie das Valley Beyond. Neben Akecheta sucht auch William (Ed Harris) nach diesem mysteriösen Ort. Gleiches gilt für Dolores (Evan Rachel Wood) und das Delos-Team. Freut euch also auf die nächsten zwei Episoden: Uns erwartet mit Sicherheit ein epischer Showdown im Valley Beyond.

Auch wenn die Gerüchteküche heftig am Brodeln ist, viel Neues über Sinn und Zweck des Valley Beyonds erfahren wir jedoch nicht. Die für mich nach wie vor plausibelste Theorie ist, dass es sich um eine Einrichtung handelt, die die erwirtschafteten Daten von Besuchern des Parks aufbewahrt (siehe Kritik zu Folge 2). Sozusagen eine Art Cradle für Menschengehirne.

Puzzleteil 4: Die Ghost Nations vs. Dolores

Welche Seite die Ghost Nation im Kampf Dolores vs. Delos einnehmen wird, ist fraglich. Denn auch von Dolores scheinen die Stammeskrieger wenig zu halten. In der Tat nennt Akecheta Dolores „Deathbringer“, also die Todbringerin. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er sowohl am Tatort von Arnolds als auch von Dr. Fords Tod unmittelbar nach der jeweiligen Tat zugegen war. Bei beiden Malen war es Dolores, die den Abzug drückte.

„Now it’s time to find the door, before the Deathbringer ends us all .“

– Akecheta über Dr. Fords Leichnam

Interessanterweise scheint sich jedoch eine Allianz zwischen Maeve und Akecheta zu formen. Über das „Mesh-Network“, das das Unterbewusstsein von Hosts kabellos miteinander verbindet, versichert Akecheta Maeve, auf ihre Tochter aufzupassen – und er bittet sie sich seinem Fluchtversuch anzuschließen. Ein weiteres Indiz dafür, dass es zu einem Kampf zwischen Maeve und Dolores kommen könnte.

Fazit: Folge 8 ‘Kiksuya’
Mit der Beförderung der Nebenfigur Akecheta schenkt uns Folge 8 einen vielschichtigen, neuen Hauptcharakter, dessen tragische Liebesgeschichte der Folge eine höchstemotionale Note verleiht, die uns noch einmal vor Augen ruft, wie ausbeuterisch Delos‘ Geschäftsmodell ist. Der Exkurs in die Welt der Ghost Nation ist zudem wundervoll gefilmt und sorgt für Landschaftspanoramen, die dem Western-Gerne alle Ehre machen. Neben der visuellen Kraft der Folge sorgt Zahn McClarnon intime Darstellung Akechetas für eine magische Atmosphäre, die die Episode zu bisher zweitbesten Folge der Staffel erhebt.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 9 ‘Virus’

Original-Titel: Vanishing Point
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2018 (DE)

Die neue Folge Vanishing Point hält den Aufklärungskurs der letzten Woche aufrecht und löst mehr Rätsel, als neue einzuführen. Für die vorletzte Episode einer bisher epischen Staffel, fehlt es der Episode jedoch an Tempo und Spannung. Was die Folge hätte besser machen können, erfährst du in dieser Episodenkritik. Unser Episoden-Podcast geht noch mehr ins Detail:

Okay, eins vorab: Westworld legt mit Staffel 2 bisher eine überragende Performance hin, die für eine zweite Staffel tatsächlich einzigartig sein dürfte. Wenn es was zu Meckern gibt, dann ist das also auf ziemlich hohem Niveau. Und trotzdem: Episode 9 bleibt hinter den Erwartungen zurück, was nicht nur am starken Kontrast zu einer wirklich virtuosen letzten Folge liegt.

Williams Schlüsselerinnerung

Während Folge 8 jedoch ein zentrales Rätsel der Staffel löste, nämlich die Frage nach Funktion und Absicht der Ghost Nation, erzählt uns die neue Folge vor allem das, was wir schon seit Staffel 1 wissen: Williams Frau beging Selbstmord, um seiner „Dunkelheit“ zu entkommen.

Auch wenn dieser Handlungsstrang die aktuellen Geschehnisse im Park wenig voranbringt, hat der Abstecher auch seine Mitbringsel: Zunächst offenbart uns William in einem Geständnis am Bett seiner Ehefrau, dass seit seinem ersten Besuch in Westworld (siehe Staffel 1) eine „Dunkelheit“ in ihm anwachse. Das mag für uns Zuschauer zwar offensichtlich sein, die Selbsterkenntnis Williams markiert dennoch einen wichtigen Schritt in seiner Charakterentwicklung.

Das Herausragendste an Williams Schlüsselerinnerung ist jedoch die Inszenierung. Die subtil gefilmte Sequenz in der William seine tote Frau findet, sorgt mit nahtlos ineinandergreifendem Schauspiel, Musikeinsatz und empathischer Kameraarbeit für Gänsehaut-Dramatik, und darf als Höhepunkt der Folge gelten – und das ganz ohne explizit zu werden.

Valley Beyond endlich aufgedeckt

Die größte Enthüllung erlaubt sich die Folge jedoch mit einer Antwort auf die Frage, was das Valley Beyond ist. Wie wir in unserem letzten Westworld Podcast schon vermuteten, handelt es sich dabei um eine gigantische Craddle, eine Art Server-Farm, in der Kopien der Psychen sämtlicher Parkbesucher gespeichert werden. Ob es bei der Speicherung dieser Daten lediglich um Marketingzwecke geht, wie es William in Episode 2×02 angibt, oder ob unsere Theorie, dass Delos eine Art Klonarmee erstellt, richtig ist, lässt sich noch nicht zweifelsfrei sagen.

Emilys wahre Absicht

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Episode ist Emilys wahrer Beweggrund für die Evakuierungsmission ihres Vaters: Emily will William für seine Verbrechen vor Gericht stellen, womit sie sich auf die Speicherung und den Missbrauch der Daten von Parkgästen bezieht. Dennoch wirft diese Offenbarung Fragen auf. Handelt Emily in eigener Sache, oder gibt es noch einen anderen Player in Westworld (eine Drittfirma?), den wir bis dato nicht zu Gesicht bekommen haben?

Was auf tragische Weise ersichtlich wird, ist, dass Emily anders als William annahm kein Host ist. Als ihm das bewusst wird, ist es bereits zu spät. Seine Tochter liegt – erschossen von ihrem eigenen Vater – tot vor ihm. Dass William in seinem Wahn und seiner Spielsucht nicht einmal seine eigene Tochter erkennt, und diese dann tötet, kommt der Tragik antiker griechischer Dramen gleich und bereichert die Folge, wenn nicht sogar die ganze Staffel, um einen besonders emotionales Element.

Das Problem mit der Auferstehung

Episode 9 spielt unseren Hauptfiguren übel mit: Emily wird erschossen, Teddy erschießt sich, Maeve liegt im Sterben und sogar William/MIB hält sich die Waffe an die Schläfe. Und dennoch offenbart sich hier wieder einmal eine Schwäche der Serie: Die Auferstehung gestorbener Hauptfiguren scheint vorprogrammiert. Obwohl wir nach der letzten Folge bereits unser Requiem für Clementine anstimmten, scheint diese nun wieder unter den „Lebenden“ zu wandeln. Das geht mittlerweile soweit, dass mich (vermeintliche) Tode fast vollkommen kalt lassen (auch wenn es zumindest um Emily wirklich geschehen zu sein scheint). Das Maeve pünktlich zum Staffelfinale aus ihrer Labortisch-Lethargie wiedererwachen wird, scheint daher, dank Fords rührender Motivationsrede, so sicher wie das Amen in der Kirche.

Fazit: Folge 9 ‘Vanishing Point’
Folge 9 löst entscheidende Rätsel um das Valley Beyond, Delos‘ Geheimprojekt sowie Williams und Emilys Vergangenheit. Für die vorletzte Episode einer starken Staffel verliert sich Vanishing Point jedoch streckenweise in der Vergangenheit anstelle den Hauptplot voranzutreiben. Die Erwartungen an das Staffelfinale steigen damit ins Exorbitante.

– Kritik von Nono Weinzierl

Kritik: Folge 10 ‘Der Passagier’

Original-Titel: The Passenger
Erscheinungsdatum: 25. Juni 2018 (DE)

Das war’s. Westworld – Staffel 2 ist zu Ende. Nach zehn Episoden voller Rätsel, Geheimnisse und Verwirrungen wissen wir jetzt nicht nur mehr – wir wissen fast alles. Doch wir bekommen nicht nur Antworten. Wie es bereits die erste Staffel vorgemacht hat, bekommen wir das Beste zum Schluss: ein monumentales, 90 Minuten langes Science-Fiction-Spektakel, das vor Ambition aus allen Nähten platzt. Der Passagier ist HBOs neueste Sternstunde und diese Kritik soll’s beweisen.

Zudem nimmt unser Podcast das Staffelfinale Szene für Szene unter die Lupe:

Wie es die letzten Episoden angedeutet haben, erfolgt in Der Passagier die Kulmination aller Handlungsstränge. Der Aufprall aller Subplots resultiert in einer markerschütternden Explosion, deren Wummern auch nach 90 Minuten noch nicht abklingen will. Die großzügige Spielfilmlänge reicht gerade noch so, diese dramaturgische Supernova im Zaum zu halten.

Hier könnte Schluss sein

Wir galoppieren von einem Highlight zum nächsten, ohne das Momentum eines großen Staffelfinales zu verlieren, das sich eigentlich mehr wie ein Serienfinale anfühlt. Lassen wir die Post-Credit-Szene mal außen vor, könnte das tatsächlich ein gesundes Ende für Westworld sein. Die Geschichte des Western-Parks ist zu Ende erzählt. Das war den Drehbuchautoren wohl bewusst, da die Zukunft der Serie erst vor ein paar Wochen abgesichert wurde. Ein provisorisches „Back-Up-Ende“ für Staffel 2 war also die vernünftigere Entscheidung, die sich aus erzählerischer Sicht nun voll auszahlt. Statt konstruierter Cliffhanger bekommen wir ein sattes, wuchtiges Ende serviert, das alles richtig macht.

Sightseeing in der Schmiede

Der Ort mit den vielen Namen (nennen wir ihn jetzt einfach “Schmiede”) entpuppt sich als eine Mischung aus Die Matrix und Inception. Nicht nur befinden wir uns in einem virtuellen Raum, der beliebig rekonstruiert werden kann, er wird auch mit Erinnerungen und Unterbewusstsein der Gäste bereichert. Logan als virtueller Reiseführer der Schmiede wiederzusehen ist umso trauriger, da wir kurz darauf über James Delos’ Cornerstone aufgeklärt werden: der frühe Drogen-Tod seines Sohnes. Der kurze Dialog zwischen Delos und Logan gehört zu den schönsten und tragischsten der ganzen Staffel.

Die Rekonstruktion abstrakter Konzepte in griffige Metaphern funktioniert in Der Passagier ähnlich gut wie schon in Inception. Während dort zum Beispiel ein Safe die Geheimnisse eines Menschen repräsentiert, werden in Westworld die Charakterprofile von Gästen als Bücher einer Bibliothek dargestellt. Analytische Science-Fiction wird zu mystischer Fantasy. Das trifft den Ton der Episode sehr gut, da sich Westworld mehr als zuvor wie eine epische Erzählung anfühlt, die selbst vor mehr oder weniger subtilen Religionsmetaphern nicht zurückschreckt.

Maeve = Moses

Sie teilt den Horizont und führt ihr Volk in ein gelobtes Land. Sie trägt sogar eine Robe und macht dramatische Handbewegungen. Dabei passt die Moses-Metapher hervorragend: Maeve hat sich in dieser Staffel immer mehr zu einer „göttlichen“ Märtyrer-Figur entwickelt. Ihr Tod kommt dennoch überraschend und fühlt sich (im Gegensatz zum Ableben von Teddy) erschreckend endgültig an. Doch wer so eine dramatische, emotionale und bildgewaltige Abschiedsszene geschenkt bekommt, der sollte danach auch nicht mehr zurückkehren, sondern als Erinnerung in den Köpfen der Fans weiterleben.

Natürlich strotzt der Endkampf am virtuellen Tor vor Pathos. Doch den hat sich Westworld redlich verdient. Pathos rutscht erst dann in Kitsch ab, wenn die „Epik“ nicht gekonnt umgesetzt wird. Doch erzählerisch und visuell kann Fernsehen kaum größer sein. Sobald sich Clementine und Maeve eine letzte Gedankenschlacht liefern, muss selbst Game of Thrones der Serie ein Lob abringen.

Dennoch muss man sich eingestehen, dass Lee Sizemores Tod nicht ganz den gewollten dramatischen Einschlag hat und beinahe eher amüsant wirkt. Dabei ist sein Charakterbogen sehr elegant zu Ende geführt worden: Er vollendet Hectors (bzw. seine) heiß geliebte Rede, die er in der ersten Folge der ersten Staffel nicht zu Ende genießen konnte. Beinahe ironisch, dass Westworlds Geschichtenerzähler die konstruierteste Heldenreise und den „poetischsten“ Tod der Serie geschenkt bekommt.

Die Zeitlücke

Jetzt wissen wir was mit Bernard passiert ist, bevor Karl Strand ihn am Strand aufsammelt. Er jubelt Delos das falsche Datenpaket unter, das nicht die Profile der Gäste, sondern die Hosts in der Schmiede enthält und sendet es an einen sicheren Ort, der uns noch nicht bekannt ist. Damit Delos seinen Plan nicht aufdecken kann, muss er seine Erinnerungen durcheinander bringen. Das erklärt Bernards Verwirrung und die ständigen Zeitsprünge, die er während der Staffel durchlebt hat. Der Zusammenschluss beider Zeitebenen ist sehr übersichtlich umgesetzt und sorgt für den letzten Rest Suspense, den man aus diesem Handlungsloch des Unbekannten pressen kann.

Der große Twist

Es scheint fast so, als wären die Theorien von Reddit-Usern und Podcastern (*hust*) beim Drehbuchschreiben mit einkalkuliert worden. Denn letztendlich wird eine große Fan-Theorie nicht bestätigt: Karl Strand, Bernard und Co. befinden sich nicht in einer Simulation. Tatsächlich gibt es auch keinen riesigen Game-Changer-Twist in der Manier der ersten Staffel. Dafür kommt ein kleinerer Twist völlig aus dem Nichts: Dolores stirbt und wird als Kopie von Charlotte Hale wieder geboren. Dafür verantwortlich ist Bernard, der Dolores damit die Möglichkeit gibt, die echte Welt zu betreten, nachdem sie die virtuelle Welt der Schmiede als nicht lebenswert erachtet.

„I don’t want to play cowboys and Indians anymore, Bernard. I want their world. The one they’ve denied us.“

– Dolores zu Bernard

Dolores im Körper von Charlotte Hale ist besonders im O-Ton faszinierend. Tessa Thompson schafft es, Aussprache und Betonung von Evan Rachel Wood als Dolores perfekt zu imitieren.

Offene Fragen

Bernard und Dolores stecken in einem Teufelskreis: Arnold erschafft Dolores, Dolores tötet Arnold, Dolores erschafft Bernard, Bernard tötet Dolores, Bernard erschafft Charlotte-Dolores, Charlotte-Dolores tötet Bernard, Charlotte-Dolores erschafft Bernard. Die gespiegelte Beziehung zwischen Bernard und Dolores, die es in die echte Welt geschafft haben, wird vermutlich das Fundament der dritten Staffel sein. Das Geständnis von Dolores, dass sie Bernard als Gegenspieler braucht, erinnert schon beinahe an die Joker-Batman Hassliebe aus The Dark Knight. Dennoch könnte man dieses Ende, wie schon gesagt, für sich alleine stehen lassen.

Geht noch ein Nolan-Vergleich? Westworld arbeitet erstmals mit ambivalenten Auflösungen, die nicht nur auf eine Weise interpretiert werden können. Fällt der Kreisel oder fällt er nicht? Ist Ashley Stubbs nun ein Host oder nicht? Und dann wäre da noch die böse Post-Credit-Szene: Ist William ein Host oder nicht? Meine Interpretation nach befindet sich der Host-William in einer weit entfernten Zukunft und durchlebt seine damalige Flucht aus Westworld immer wieder, um „Genauigkeit“ zu erlangen. Puh. Damit erst einmal genug interpretiert.

Fazit: Folge 10 ‘Der Passagier’

Ist jemals mehr in einer TV-Episode passiert? Der Passagier berstet vor grandiosen Action-Sequenzen, nerdiger Ideenvielfalt, großen Charaktermomenten und einem treffsicheren Ende, das so gut, mutig und klimatisch ist, dass es eigentlich überhaupt keine dritte Staffel benötigt. Natürlich wünschen wir uns das nicht. Wir können nur weiter hoffen, dass Lisa Joy und Jonathan Nolan diesen Zenit mit kommenden Material übertreffen können. Denn das Finale der zweiten Staffel ist ein packendes Meisterwerk, das sich seinen Platz in der Hall-of-Fame der größten TV-Episoden aller Zeiten verdient. Nicht nur zurrt diese Episode das teilweise etwas lose Story-Konstrukt dieser Staffel endgültig zusammen, sie beweist einmal mehr, dass Fernsehen mittlerweile genauso groß wie Kino ist. Das ist die bestreitbar beste Westworld-Episode aller Zeiten.

– Kritik von Keyvan Azh

Fazit

8.9/10
Sehr gut
Community-Rating: (16 Votes)
Folge 1: 'Zeit der Vergeltung' 8.6/10
Folge 2: 'Der Weg nach Glory' 8.2/10
Folge 3: 'Das Fort der verlorenen Hoffnung' 8.7/10
Folge 4: 'Das Rätsel der Sphinx' 9.3/10
Folge 5: 'Akane no Mai' 8.7/10
Folge 6: 'Phasenraum' 9/10
Folge 7: 'Häutungen' 9.1/10
Folge 8: 'Kiksuya' 9.2/10
Folge 9: 'Fluchtpunkt' 8.5/10
Folge 10: 'Der Passagier' 9.5/10

Gesamtfazit: ‘Westworld’ – Staffel 2

Staffel 1 und 2 ergänzen sich wie Yin und Yang. Die neuen zehn Westworld-Folgen füllen die Lücken der ersten Staffel und führen gleichzeitig neue Konzepte in das Serien-Universum ein, die viel größer sind als ein Western-Freizeitpark. Dabei schert sich Staffel 2 nicht darum, einen klassischen und stringenten Spannungsbogen aufzubauen – jede Folge zeigt, was sie zeigen will. Im Gegensatz zu The Walking Dead funktioniert dieses Mosaik-Storytelling aber sehr gut – Highlights wie die Folgen Das Rätsel der Sphinx und Die Lebenden und die Verdammten beweisen, dass Exkurse von der Hauptgeschichte hochinteressant sein können. Dennoch funktioniert die Staffel in ihren Einzelteilen besser als im Ganzen: Die Showrunner brauchen teilweise zu lange, die Spielregeln zu erklären und Mysterien aufzulösen. Dagegen hatte die erste Staffel einen erkennbaren roten Faden, weshalb Staffel 2 ganz knapp an unserem “Meisterwerk”-Prädikat vorbei schrammt. Dennoch übertrifft die Fortsetzung des Westworld-Kosmos unsere Erwartungen: Wir haben es nicht für möglich gehalten, dass die Serie nach Staffel 1 das hohe Niveau halten kann, doch dank neuer Konzepte und der Einführung neuer Settings, ist die Serie so spannend wie eh und je. Mit Staffel 3 verlassen wir wohl endgültig den Freizeitpark. Schade eigentlich, wir hätten gerne mehr von Shogun World und Co. gesehen. Aber vielleicht tun wir das ja noch. In Westworld ist alles möglich.

Artikel vom 26. Juni 2018

3 Kommentare
  1. have_a_nice_day
    have_a_nice_day sagte:

    Was Sie im Dolores Part noch immer als Abbild menschlichen Verhaltens und Spiegelung dessen bewerten, würde ich viel mehr als natürliches menschliches Verhalten sehen.
    Wir Menschen sind immer nur die Personen, zu denen wir, aufgrund der Umstände die wir im Laufe unseres Lebens erlebt haben, geworden sind.
    Teddy hingegen bleibt (zumindest in Folge 1) noch immer seinen verträumten, romantischen Vortstellungen treu und ist deshalb als deutlich weniger eigenständig zu bewerten?!

    Nichtsdestotrotz vielen Dank für diesen sehr schönen Beitrag!

    Antworten
    • 4001reviews
      4001reviews sagte:

      Hallo, danke dir für deinen Kommentar und das Lob =)
      Dein Punkt, dass Dolores Verhalten in der Tat wahrhaftiges menschliches Verhalten ist, sehe ich auf jeden Fall auch. Sie verhält sich sehr “menschlich” (was uns Menschen zu denken geben sollte). Aber dennoch denke ich, dass ihr in Tat menschliches Verhalten auch eine Spiegelung des Bildes ist, dass sie von Menschen hat: ein grausames. Vielleicht werden wir ja in den nächsten Folgen mehr Hinweise bekommen, ob Dolores wirklich vollkommen unabhängig agiert und somit ihr Verhalten einfach den äußeren Umständen des Parks anpasst (man muss wohl auch skrupellos sein, um in Westworld zu überleben), oder ob sie lediglich (verzweifelt) versucht so menschlich zu sein, wie es nur geht und dabei kopiert, was sie für menschlich hält.
      Auf jeden Fall bleibt’s spannend. Würde mich freuen, wenn du auch in den nächsten Episodenkritiken ein kritisches Auge auf meinen Text hast.

      Viele Grüße
      Nono

      Antworten

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