4.2/10

Kritik: Five Nights at Freddy’s

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Genres: Horror, Startdatum: 26.10.2023

Interessante Fakten für…

  • Seit 2015 ist die Filmadaption schon geplant – musste aber anschließend durch etliche Regisseur- und Teamwechsel gehen.

Meine Damen und Herren: die nächste Spieleverfilmung steht auf dem Programm. Und zwar zu einem Game, das schon von seiner einfachen (aber gruseligen) Struktur gar nicht so einfach zu fassen ist: “Five Nights at Freddy’s”. Lernt die Filmbranche aus vergangenen Fehlern oder gibt es auch hier einmal mehr viel Lärm um nichts?

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Darum geht’s

Das Leben meint es nicht gut mit Mike (Josh Hutcherson, Die Tribute von Panem): jeden Job, den er annimmt, ist er genauso schnell wieder los. Das ist problematisch, denn er sorgt sich gleichzeitig auch um seine kleine Schwester Abby (Piper Rubio), die seit dem Tod ihrer Eltern ordentlich zu kämpfen hat. Doch dann ein Lichtblick am Ende des Tunnels: Mike ergattert einen Job als Wachmann eines leerstehenden Pizza-Ladens außerhalb der Stadt. Was wie leicht verdientes Geld aussieht, entpuppt sich schnell zum Albtraum – denn die lebensgroßen Tier-Animatronics erwachen zum Leben und wollen Blut sehen…

Das Universum des Fan-Lieblings stolpert auf die Leinwand

Das beliebte Horror-Indie-Game Five Nights at Freddy’s, das mittlerweile neun Teile und ein Spin-off schwer ist, funktioniert denkbar einfach. Die Spieler:innen überwachen die Korridore der Pizzeria mithilfe mehrerer Kameras, müssen aber gleichzeitig ein Auge auf die beiden Türen des Büros werfen. Sollten die grusligen Animatronics zu nahekommen, wartet ein Jumpscare, der sich gewaschen hat.

Und dennoch hat Spiele-Entwickler Scott Cawthon mit jedem neuen Teil die wirklich morbide Hintergrundgeschichte der Pizzeria weiterentwickelt, sodass ein echter Hype in Internetforen entstand. Dass Cawthon auch bei der Verfilmung mitwirkte, wurde damals als gutes Zeichen gewertet. Das Versprechen auf eine gelungene Leinwand-Adaption wird allerdings nicht gehalten.

Zu viele Köche verderben den Brei

Die Produktionshölle, die Five Nights at Freddy’s seit 2015 vorausging, war sicherlich harte Kost für Cawthon, der mit Seth Cuddeback und Regisseurin Emma Tammi das Drehbuch entwickelte. Doch trotz der langen Produktionszeit in Zusammenarbeit mit dem Mastermind hinter der Saga, überzeugen weder Story, Figuren, Dialoge, Ton noch der charakteristische Horror.

Sicherlich ist dieser Umstand auch der immensen Erwartungshaltung geschuldet, die das Franchise begleitet. Wollen wir wirklich eine komplexe Hintergrundgeschichte? Oder wollen wir doch lieber im Minutentakt in unseren Kinosesseln zusammenzucken? Brauchen wir wirklich komplexe Figuren oder reicht uns ein rudimentärer Held im B-Movie Gewand? Doch egal, was man erwartet: man kriegt es nicht wirklich geboten.

Trauma-Drama oder doch Gore-Comedy?

Five Nights at Freddy’s ist schlichtweg unausgegoren. Da hätten wir die traumatische Hintergrundgeschichte von Mike, die anfänglich auch wirklich an die Nieren geht. Der hier ernste Ton wird jedoch von der karikaturesken Tante Jane (Mary Stuart Masterson) und ihrem ängstlichen Anwalt direkt im Keim erstickt (und ist dabei noch nicht einmal lustig). Die Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail) wird so kontextlos in der Story platziert, dass sie ganz augenscheinlich irgendetwas mit dem Pizza-Horror zu tun haben muss. Und die teilweise völlig hölzernen Erklärbär-Dialoge tun ihr übriges, um wahren Horror überhaupt nicht entstehen zu lassen. Apropos.

Eine Horror-Adaption ohne Horror

Wenn Five Nights at Freddy’s eins nicht ist, dann ist es gruselig. Und da schießen die Macher:innen wirklich einen dicken Bock. Die spärlich gesäten Jumpscares riecht man meilenweit gegen den Wind – wenn sie denn endlich mal vorkommen. Zugunsten eines PG-13 Ratings in den USA hat sich Emma Tammi zudem für extrem zahme Gewaltspitzen entschieden, denen wortwörtlich jedes Blut fehlt.

Die Frage ist: Warum? Die Zielgruppe sind keine Teenager, die sich an Halloween etwas gruseln wollen. Es sind doch vielmehr Die-Hard Fans, die seit 2014 mit der Saga mitfiebern und mittlerweile sicherlich alle volljährig sein dürften. Auch hier landet Five Nights at Freddy’s irgendwo zwischen den Stühlen. Nicht brutal genug, um wirklich zu schocken, nicht gruselig genug, um Spiele-Fans zu besänftigen – stattdessen bekommen wir einen Spagat serviert, der nichts wirklich ist. Vor allem nicht unterhaltsam.

Easter-Eggs und Punkte in der B-Note

Zugegebenermaßen finden sich in Five Nights at Freddy’s immer wieder klug eingesetzte Easter-Eggs und Verweise auf die Spielereihe. Und auch das Setting mit seinen Animatronics wurde wirklich detailgetreu adaptiert. Auch der stimmige Soundtrack der Newton Brothers (Spuk in Hill House) bringt einige Punkte in der B-Note. Bringt nur leider wenig, wenn die Hauptdisziplinen und vor allem das schwache Drehbuch einfach nicht überzeugen. Da hilft auch kein Josh Hutcherson, der seiner Figur tatsächlich eine im Drehbuch kaum veranlagte Tiefe abgewinnen kann. Schade drum!

Fazit

4.2/10
Mies
Community-Rating: (2 Votes)
Handlung 5/10
Horror 3/10
Spannung 3/10
Dialoge 3/10
Ausstattung 7/10
Details:
Regisseur: Emma Tammi,
FSK: 16 Filmlänge: 109 Min.
Besetzung: Elizabeth Lail, Josh Hutcherson, Kat Conner Sterling, Mary Stuart Masterson, Matthew Lillard, Piper Rubio,

Unausgegoren, langatmig, nicht gruselig. All das sind Prädikate, die auf Five Nights at Freddy’s zutreffen. Während die ambitionierte und teils verschachtelte Story rund um Protagonist Mike vor allem an ihrem unentschlossenen Ton kränkelt, ist es der ausbleibende Horror, der wirklich für Frustration sorgt. Obwohl die derbe Hintergrundgeschichte jedes Potenzial hätte, uns gehörig das Fürchten zu lehren, werden wir mit billigen und vorhersehbaren Jumpscares und zu viel Leerlauf abgespeist. Das ist für eine Adaption, die eines der gruseligsten Spiele aller Zeiten zur Vorlage hat, schlichtweg zu wenig. Genau deshalb muss man leider (mal wieder) sagen: spart euch den Film, zockt lieber die Games!

Artikel vom 26. Oktober 2023

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