8.5/10

Kritik: Godzilla: Minus One

Studio Toho schlägt zurück

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Genres: Action, Drama, Thriller, Startdatum: 01.12.2023

Interessante Fakten für…

  • Anstatt ein neues Brüllen zu kreieren, spielte das Team einfach das Originalbrüllen von Godzilla über Lautsprecher ab und nahm den Ton auf.

Warum diesem Film nicht mehr mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist für mich ein Rätsel. Schließlich ist “Godzilla: Minus One” tatsächlich der beste Großmonster-Film der letzten Jahre.

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#PotterUltra #SchwerMetaller #Storyteller

Darum geht’s

Der Zweite Weltkrieg geht zu Ende und Japan liegt in Trümmern. Koichi (Ryunosuke Kamiki), ein desertierter Kamikaze-Pilot, wird kurz nach seiner Flucht vor dem sicheren Tod erneut auf die Probe gestellt: Godzilla greift eine Reparaturbasis auf einer abgelegenen Insel an, und Koichi versäumt es, im richtigen Moment auf das Monster zu schießen und so seine Kameraden zu retten. Die Schuld lastet schwer auf ihm, als würde er Godzilla selbst auf seinen Schultern tragen.

Zurück in Tokio findet Koichi nur Trümmer, Asche und Hoffnungslosigkeit vor. Durch Zufall wird der junge Pilot in eine notgedrungene Patchwork-Familie mit der jungen Frau Noriko (Minami Hamabe) und einem Waisenkind integriert. Man gibt sich gegenseitig Kraft, doch der aufkeimende Optimismus wird sofort wieder erstickt, als Godzilla erneut aus dem Ozean auftaucht, um sein Revier zu markieren.

Koichi wittert eine Chance auf Rache, Rehabilitation und schlussendlich Frieden. Das Monster muss besiegt werden. 

“Godzilla-Film” vs. “Film mit Godzilla”

Monsterfilme sind wie Zombiefilme: Man weiß, was man bekommt. Es ist nicht viel, es ist nicht neu, aber es macht satt. Doch hin und wieder gibt es Titel, die aus den Konventionen des Genres ausbrechen. Was The Last of Us für das Zombie-Genre ist, ist Godzilla: Minus One für den Monsterfilm. 

Der Film ist viel mehr eine Dekonstruktion des üblichen Godzilla-Films. Alle Elemente sind vorhanden, aber der Mörtel, der alles zusammenhält, ist eine menschliche Geschichte voller Emotionen. Warum ist das so wichtig? So entstehen echte Fallhöhen und Konsequenzen, die das Monsterspektakel viel spannender machen. 

Im Gegensatz zu den letzten Hollywood-Filmen erlebt das Publikum Godzilla nicht als Protagonisten oder Antihelden, sondern als böse Naturgewalt, während die menschlichen Figuren menschlich sein dürfen.

Mini-Budget für große Bilder

Der erzählerische Richtungswechsel hat zur Folge, dass Godzilla in den Hintergrund rückt und intime Szenen das Tempo des Films bestimmen. Das mag manchen Zuschauer abschrecken. Doch wenn Godzilla auftaucht, dann mit monumentaler Gewalt, die die Kinosessel zum Beben bringt. 

Es grenzt an ein Wunder, wie viel Produktionswert aus dem kleinen Budget von 15 Millionen Dollar herausgeholt wurde. Nur wenige Takes lassen erahnen, wie wenig Geld zur Verfügung stand. Die meisten Szenen wirken bombastisch und satt, absolut konkurrenzfähig zu Hollywood-Blockbustern, die das Fünf- bis Zehnfache kosten.

Japans Trauma

Auch das Nachkriegssetting ist nicht nur glaubwürdig inszeniert, sondern harmoniert auch hervorragend mit dem Godzilla-Mythos. Die nukleare Sprengkraft von “Breath” wird so zu weit mehr als einem “coolen” Gimmick. Auch wenn die Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki im Film keine Rolle spielt, ist es Godzilla selbst, der die Rolle der Massenvernichtung übernimmt. Vor dem historischen Hintergrund, dass Japan in den 1940er Jahren als erstes und einziges Land den atomaren Schrecken erfahren musste, ist Godzilla: Minus One eine perfekte Allegorie gelungen. 

Der Spiegel der Nachkriegsgesellschaft, die sich in ihrem gebrochenen Stolz neu formieren muss, wird auch im Kampf gegen Godzilla entscheidend. So viel Authentizität und Fallhöhe gab es in einem Godzilla-Film noch nie.

Fazit

8.5/10
Sehr gut
Community-Rating:
Handlung 9/10
Action 8.5/10
Schauspiel 8/10
Spannung 8.5/10
Emotionen 8.5/10
Details:
Regisseur: Takashi Yamazaki,
FSK: 12 Filmlänge: 125 Min.
Besetzung: Kuranosuke Sasaki, Minami Hamabe, Ryunosuke Kamiki, Sakura Ando,

Godzilla: Minus One schlägt sein amerikanisches Pendant in die Flucht. Selbst Gareth Edwards, Regisseur des amerikanischen Reboots aus dem Jahr 2014 musste nach einem Screening sich eingestehen, dass das der Godzilla-Film ist, der Maßstäbe setzt. Mit einer emotionalen Story und gewaltigen Fallhöhe fesselt der Film von der ersten bis zur letzten Minute. Leider steht ein Großteil des deutschen Publikums japanischen Filmen, die keine Animes sind, eher skeptisch gegenüber. Schließlich wirken Schauspiel und Dialoge oft etwas zu “exotisch”. Doch auch diese Zuschauer werden an Godzilla: Minus One ihre Freude haben. Ein perfekter Blockbuster, dem nicht mehr viel zu einem Meisterwerk fehlt! 

Artikel vom 16. Dezember 2023

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