4.8/10

Kritik: How It Ends

APOCALYPSE NOW… AGAIN

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Genres: Abenteuer, Action, Drama, Startdatum: 13.08.2018

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Binnen weniger Wochen warf Netflix gleich drei apokalyptische Spielfilme auf seine Plattform: ‘Cargo’, ‘Extinction’ und ‘How It Ends’. Auch, wenn die Filmwerke von Netflix bei vielen Kritikern und Zuschauern größtenteils durchfielen, bringen die drei Neuerscheinungen sehr unterschiedliche und durchaus spannende Prämissen mit. Zeit also, sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Den Anfang macht heute ‘How It Ends’.

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#NetflixAndChill #Meta #AdvocatusDiaboli

Darum geht’s

Zwischen Will Younger (Theo James) und seiner Freundin Samantha (Kat Graham) könnte alles wunderbar sein. Will verdient in seinem Job ein stattliches Gehalt, die zwei sind bis über beide Ohren verliebt und erwarten zu allem Glück ein Baby. Schade nur, dass Samanthas militanter Vater Tom (Forest Whitaker) mit Will auf Kriegsfuß steht.

Als dieser seiner Samantha ein Heiratsantrag macht, nimmt er schweren Herzens den Weg von Seattle nach Chicago auf sich, um den verhassten Schwiegervater in spe nach seinem Segen zu fragen. Das folgende unschmeichelhafte Gespräch wird allerdings von einer nationalen Unwetterkatastrophe überschattet, die binnen weniger Stunden ganz Amerika ins Chaos stürzt. Kurzerhand tun sich Will und Tom zusammen, um mit dem Auto zu Samantha nach Seattle zu fahren – in der Hoffnung, dass es nicht schon zu spät ist…

Familienkrieg trifft Weltuntergang

Eine kleine Warnung vorweg: How It Ends ist kein buntes Endzeitgemetzel à la The Book of Eli und Konsorten. Das überschaubare Budget von 20 Millionen Dollar wird zwar effektiv in die nötige CGI investiert, doch der Großteil des Films gleicht eher einem konfliktreichen Roadtrip durch die Hölle. Wer also fette Action sehen möchte, kann getrost die Finger von diesem Film lassen. Wer sich jedoch auf die schwelenden Konflikte zwischen zwei dickköpfigen Charakteren in Extremsituationen einlassen kann, der wird zumindest anfänglich noch ein wenig unterhalten.

Solange der mürrische Schwiegervater und der entnervte Will in einem Auto durch ein in seine Einzelteile zerfallendes Amerika fahren, bleibt unsere Neugierde noch am Leben. Einerseits ist da der extrem harte, einschüchternde Tom, der in einer Tour über die Faulheit der jüngeren Generationen abkotzt. Auf der anderen Seite ist da ein ambitionierter junger Kerl, der seinem Schwiegervater eigentlich genau das Gegenteil beweisen möchte und dabei partout an der Härte seines Gegenübers abprallt. Alleine das Auftaktgespräch zwischen den beiden ist eine hitzige Charakterstudie.

Will (Theo James) und Tom (Forest Whitaker) begeben sich auf einen wagemutigen Roadtrip.

Theo James als Will und Forest Whitaker als Tom unterhalten sich am Boden sitzend vor einem Auto miteinander in How it Ends auf Netflix

Logiklöcher Ahoi!

Da die Spannung zwischen den Protagonisten zunächst im Fokus steht, fällt nicht auf, was für willkürlich zusammengeschusterte Handlungselemente von Drehbuchautor Brooks McLaren da ins Rennen geworfen werden. Wenn Will einen Kerl besticht, der auf einer vollkommen zugemauerten Straße im Stau feststeckt, und ihn bittet, in die Gegenrichtung zu fahren (und sie im nächsten Schnitt munter auf der Gegenfahrbahn unterwegs sind), dann sorgt das schon Mal für Augendreher. Doch je mehr Kilometer unsere Helden zurücklegen, desto mehr hat man das Gefühl, als hätte man möglichst viele Apokalypse-Motive platziert und gehörig auf größere Zusammenhänge gepfiffen.

Was vor allem enorm unlogisch ist: der Film spielt nur innerhalb weniger Tage. In dieser Zeit haben sich Gaunerbanden und Mörder formiert; es wurden Straßen gesperrt; autonome Gebiete deklariert und Psychopathen treiben als gefakte Sheriffs ihr Unwesen. Bei aller Liebe (und Logik), dieser überdimensionale Ausnahmezustand ist in dieser Rekordzeit zu keiner Sekunde glaubhaft – vor allem, weil die Macher den Grund der Katastrophe in ihr filmisches Grab mitnehmen.

Look zwischen ‘Mad Max’ und ‘Transformers’

Will und Tom eilen von einem Benzinstopp zum nächsten.

Theo James als Will läuft durch ein Feld vor einem verunglückten Armeezug in How it Ends auf Netflix

Optisch wirkt How It Ends zunächst wie eine ungare Mischung aus Hawaii Five-0, Transformers und Mad Max: Fury Road. Die etwas überstilisierten Bilder machen es schwer, in die Filmwelt einzutauchen. Als diese dann zunehmend den typisch apokalyptischen Motiven weichen, ist das zwar etwas stimmiger, dennoch wirkt das sehr gelblastige Colour Grading enorm befremdlich und wirft nur eine von vielen neuen Fragen auf. Verbrennt die Sonne gerade die Erdoberfläche? Haben Aliens die Welt gekapert? Gab es einen Atomkrieg? Oder steckt doch die Regierung dahinter? Ach, stimmt ja. Das wird gar nicht geklärt.

In How It Ends gibt es letztlich nichts, was man nicht schon gesehen hätte. Das sieht zu guten Zeiten alles sehr solide und recht glaubhaft aus (das zerstörte Seattle gehört zu den wenigen Highlights, die offensichtlich animierten Rauchschwaden im Hintergrund dagegen weniger). Bahnbrechend ist hiervon aber nichts. Muss das was heißen? Nun, auch andere Apokalypse-Perlen wie der Geheimtipp These Final Hours haben bereits trotz eines minimalen Budgets mit einer packenden Story Großes geleistet. Doch genau hier liegt bei How It Ends der Hund begraben.

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Lahme Klischees laufen ins Nichts

Wenn man die Geschichte von How It Ends herunterbricht, dann ist es ein zweistündiger Roadtrip, um die Tochter/Freundin zu finden. Das könnte auch durchaus als lose Story reichen, wenn sie nur zielgerichtet und halbwegs interessant verpackt wäre (man bedenke nur, wie packend The Road ausfiel, der eine ähnlich simple Prämisse mitbrachte). Doch nicht nur entpuppt sich das Finale als bodenlose Frechheit, die Macher nehmen dieses ungare Produkt und werfen es in den letzten Filmsekunden mit einer ungeheuren Lustlosigkeit noch in den gähnenden Schlund der Belanglosigkeit. Der Film läuft ins absolute Nichts!

Ein wenig wirkt es so, als sei der Drehbuchautor kurz vor der Deadline am Schreibtisch eingeschlafen, 5 Minuten vor 12 aufgewacht und habe dann – den Schlaf noch in den Augen – einfach irgendein Ende in die Tastatur gehackt, um nur ja noch fertig zu werden. Ironisch, denn die Frage, die der Filmtitel “How It Ends” suggeriert, kann so ganz einfach beantwortet werden: es endet lächerlich und höchst frustrierend.

Whitaker stark, der Rest unsichtbar

Grace Dove als Ricki sorgt für ein wenig Abwechslung, kann gegen Forest Whitaker dennoch nicht bestehen.

Grace Dove in How it Ends auf Netflix

Über die gestelzten und teilweise lachhaft unausgegorenen Dialoge kann ein Kaliber wie Forest Whitaker (Arrival, Rogue One, Black Panther) gerade noch so stehen. Seine Figur ist so plakativ-bösartig geschrieben, dass sich der Routinier ganz in sein militant-machohaftes Auftreten investieren kann. Und dadurch funktionieren viele Dialogszenen immerhin vernünftig. Das Ganze läuft aber immer dann aus dem Ruder, wenn Whitaker nicht involviert ist. Da zeigt sich das “lazy writing” in seiner vollen Pracht – und nervt einfach nur noch.

“What the fuck you talking about?”

“Will, look, I’m not trying to upset you.”

“You’re not upsetting me.”

“Good.”

Theo James (Divergent-Reihe) macht seine Sache ordentlich, aber als Sympathieträger fehlt ihm die schauspielerische Finesse. Alle anderen Figuren sind reines Nebenprodukt, bei denen nur Grace Dove als Ricki zumindest für ein paar mehr Facetten als reine Endzeit-Klischees sorgen kann. Dass dem Zuschauer das Schicksal seiner Figuren aber herzlich egal ist, ist bei der schlampigen Story kein Wunder.

Fazit

4.8/10
Schwach
Community-Rating: (2 Votes)
Handlung 3/10
Schauspiel 6.5/10
Dialoge 4/10
Visuelle Umsetzung 6.5/10
Tiefgang 4/10
Details:
Regisseur: David M. Rosenthal,
FSK: 12 Filmlänge: 113 Minuten
Besetzung: Forest Whitaker, Kat Graham, Nancy Sorel, Theo James,

‘How It Ends’ ist Zeitverschwendung

Man könnte dem Film seine Logiklöcher zunächst noch verzeihen. Vielleicht auch noch das gelegentliche Holpern der Dialoge. Oder die beinahe uninspirierte Reproduktion bekannter Katastrophen-Filme. Doch wenn der Abspann überraschend über den Bildschirm rennt, katapultiert How It Ends nachhaltigen Frust auf und wirft selbst die positiven Aspekte des Films in ein äußerst schlechtes Licht. Letztlich fragt man sich am Ende der beinahe zweistündigen Odyssee: Was wollte der Film uns eigentlich sagen? Dass es auf diese Frage keine stimmige Antwort gibt, sagt eigentlich schon alles. Und so juckt es letztendlich nicht die Bohne, WIE es endet. Man ist nur heilfroh, DASS es endet.

In der nächsten Kritik widme ich mich dem nächsten Netflix-Endzeitstreifen Extinction. Ob es Michael Peña und Co. besser machen?

Artikel vom 10. August 2018

5 Kommentare
  1. PAUL WESS
    PAUL WESS sagte:

    Zu hart die Kritik! Bis auf das Ende, war der Film ganz in Ordnung. Nicht die beste Story, aber auch nicht die schlechteste..

    Antworten
  2. kack film
    kack film sagte:

    Am beklopptesten wir es als er am militärzug nur 2 kanister spriet mitnimmt obwohl dort gepanzerte hummer und massig waffenkisten und munitionskisten rumlagen und kurz vor seattle waren polizei autos aber der typ rennt mit 2 schuß seiner sig sauer rum

    Antworten
  3. Mhp
    Mhp sagte:

    So eine blöde Kritik!
    Der Film ist klasse, auch wenn der Zerfall der USA zu schnell geht.
    Das beängstigende ist ja grade, dass man nicht weiß, was passierte.
    Brennende Züge mit Panzern, Erdbeben etc. passen nicht ins normale Schema und sind daher frustrierend und unerwartet. Wir verlangen immer nach einer Erklärung und die gibts nunmal nicht: großartig!
    Denn nur so lässt sich das Ende vorstellen. Der wahre Horror, niemand weiß etwas, nur das alles zerstört wird.
    Die abschlussscene ist cool gemacht. Auch hier bleibt unklar was passierte.

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