Kritik: Kill Boksoon

Süd-Korea ist bekannt für exzellente Filme, vor allem im Thriller- und Martial-Arts-Genre. Doch ob sich Byun Sung-hyuns Thriller “Kill Boksoon” in die Riege der Top-Filme aus Südkorea einreihen kann?

Von Enos Rakumo

#ComingOfAge #Dramedy #BesterHobbyKoch

Darum geht’s

Gil Boksoon (Jeon Do-yeon) ist eine, wenn nicht sogar die beste Auftragskillerin in Südkorea. Unter dem Decknamen „Kill Boksoon“ arbeitet sie für die Firma MK. ENT und bringt mit großer Effizienz und Effektivität für ihre Auftraggeber:innen Opfer zur Strecke. Unwissend über Boksoons Arbeit ist ihre Tochter Jae-yong, mit der Boksoon des öfteren aneinander gerät.

Doch irgendwann kommt es, wie es kommen muss und Boksoons Arbeit beginnt ihr Leben und das Leben ihrer Tochter in Gefahr zu bringen. Ob Boksoon den Balance-Akt als Auftragskillerin und Mutter meistern wird?

Bekanntes gut umgesetzt

Die Filmwelt hat schon viele Auftragskiller:innen oder Agent:innen, die versuchen ihr behütetes Privatleben mit ihrer unmoralischen Arbeit unter einen Hut zu bringen, kommen und gehen sehen. Glücklicherweise reiht sich Kill Boksoon in die Reihe der Thriller ein, die mit dieser viel behandelten Prämisse nicht langweilen.

Regisseur und Drehbuchautor Byun Sung-hyun weiß, wie er das Genre zu bedienen hat und schafft einen grundsoliden und stellenweise lustigen Thriller, der bis auf einige Längen gut unterhält. Erzählerisch bewegt sich der Film zwar zu großen Teilen an der Oberfläche und geht selten in die Tiefe, die die Prämisse oder das Worldbuilding theoretisch hergeben würde. Aber das stört bei einem Film, der eher mit Action und Spannung als mit der Beantwortung der großen Fragen des Lebens überzeugen will, auch weniger.

Eine charismatische Mörderin

Ein weiterer Grund, warum Kill Boksoon gut funktioniert, ist die namensgebende Auftragskillerin selbst. Sehr charismatisch von Jeon Do-yeon gespielt, ist unsere Protagonistin zwar alles andere als ein moralisch einwandfreier Mensch, beginnt aber im Laufe des Films sich, ihre Arbeit und vor allem die Beziehung zu ihrer Tochter zu hinterfragen, was für den ein oder anderen dramaturgisch spannenden Moment sorgt.

Darüber hinaus sind andere Pro- und Antagonist:innen und ehrlicherweise auch Boksoon eher archetypische Figuren, die man so oder so ähnlich schon mal gesehen hat. Aber im Rahmen der Geschichte, die Byun Sung-hyun erzählen will, funktionieren die Figuren gut und auch beim Schauspiel lässt sich nicht meckern.

So machen Kämpfe Spaß

Wenn es neben der Dramaturgie und Umsetzung einen Aspekt gibt, an dem Kill Boksoon gemessen werden wird, dann sind es wohl die Kampfchoreographien. Schließlich gilt das Süd-koreanische Kino als eine der Hochburgen von aufwendig inszenierten Kampfchoreographien, von denen sich nicht zuletzt auch das John Wick Franchise inspirieren lies.

Und glücklicherweise kann Kill Boksoon hier weitestgehend überzeugen! Wenn die Top-Auftragskillerin zu Äxten, Stiften und Co. greift, um ihren Widersacher:innen das Licht auszuknipsen und dabei stets ein freudiges Grinsen auf den Lippen trägt, kommt man auch als Zuschauer:innen nicht um ein Grinsen herum.

Die Kämpfe sind weitestgehend wuchtig und visuell beeindruckend, ohne überladen oder unabsichtlich chaotisch zu wirken. Durch ein interessantes erzählerisches Gimmick, das auf innovative Art Boksoons Talent und Instinkt für das Töten beweist, wirken die Kämpfe angenehm frisch, auch wenn sie nicht immer die Höhen der Genre-Größen erreichen.

Einziger Wermutstropfen: Leider hält sich der Film mit Kampfsequenzen zurück. Auf die gut 2 1/2 Stunden Laufzeit sehen wir zwar oft, wie Boksoon und Co. sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Doch leider fallen die Kämpfe stellenweise etwas kürzer aus und nehmen dem Film so an unpassenden Stellen ungünstiger Weise etwas Spannung und Wucht.

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