Kritik: Rogue One: A Star Wars Story
GARETH EDWARDS – MÖGE DIE MACHT MIT DIR SEIN!
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GARETH EDWARDS – MÖGE DIE MACHT MIT DIR SEIN!
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Zum ersten Mal bekommt ein Star Wars-Realfilm keinen Episodentitel. Rogue One: A Star Wars Story ist nämlich „lediglich“ ein Spin-Off und zeitlich zwischen Episode III und Episode IV angesiedelt. Aber lasst euch nicht in die Irre führen. Eine höhere Dosis an Sternenkrieg werdet ihr so schnell nicht mehr bekommen. Vermutlich nie wieder.
Jyn Erso (Felicity Jones) war noch ein junges Mädchen, als ihr Vater vom Imperium verschleppt wurde. Er sollte am Bau einer Superwaffe mitwirken – dem allseits bekannten Todesstern. Während die Rebellen davon ausgehen, dass Galen Erso (Mads Mikkelsen: Hannibal, Doctor Strange) während der Jahre der Knechtschaft die Seiten gewechselt hat, öffnet sich für den Widerstand ein vielversprechendes Datenleck.
Ein Deserteur namens Bodhi Rook (Riz Ahmed) schmuggelte geheime Informationen aus dem innersten Kreis des Imperiums. Offenbar hat Galen ihn dazu angestiftet und hofft, dass der Widerstand sowie seine eigene Tochter die Informationen nutzen, um das Imperium zu besiegen. Die Info lautet: Der Todesstern ist verwundbar!
Zum ersten Mal sind die Jedis, die „heiligen“ Ritter der Macht, nicht die Helden eines Star Wars-Films. Rogue One ist also zu Recht keine Episode, denn dafür fehlt den Charakteren die Minimum-Dosis an Midi-Chlorianern. See what I did there?
Die brandneue Gang des Franchises kämpft ohne Laserschwerter, hat viel Dreck im Gesicht und erinnert aufgrund ihrer psychischen und physischen Dispositionen schon fast an ein Suicide Squad.
Das ist das „Fast Five“-Pendant aus Rogue One:
Auch wenn Marvel vielleicht darüber lacht, für Star Wars sind das ganz schön viele Charaktere in einem Film! Die Geschichte bindet jeden Einzelnen aber nahtlos ins Geschehen ein und sorgt schnell dafür, dass wir mit jedem Teammitglied mitfiebern.
Die Chemie funktioniert: Felicity Jones als taffe Jyn und Diego Luna als der undurchsichtige Cassian übernehmen die Führung und behaupten sich schnell als Hauptcharaktere aus Rogue One. Auch die anderen Hauptfiguren dürfen mehr als einmal cool sein: Besonders der zynische Droide K-2SO (Alan Tudyk) wird ohne Zweifel der neue Publikumsliebling werden.
Auch wenn es sich um ein Spin-Off handelt, Rogue One ist fest in der Saga verankert. Das spüren wir vor allem durch einige Gastauftritte. Die gehören aber zu den Überraschungen des Films und werden deshalb von mir nicht verraten. Aber euch wird die Kinnlade runterklappen.
Das Imperium hat außerdem neue Schauspieler rekrutiert. Mads Mikkelsen als Wissenschaftler Galen Erso ist ein willkommener Star Wars-Frischling und kann trotz seiner toten Augen ein paar emotionale Momente aus der Handlung kitzeln.
Ben Mendelsohn als Orson Krennic ist ein vorbildlicher Imperiums-Commander und arbeitet mit Sorgfalt die imperialen Stellenanforderungen ab: Britischer Akzent, nicht einschätzbare Boshaftigkeit und schneidige Uniform. Auf der anderen Seite erfüllt Genevieve O’Reilly als Mon Mothma das schöne “Klischee” einer Rebellen-Anführerin: Fokussiert, nüchtern und gutmütig.
Natürlich ging es in Star Wars schon immer um Krieg. Meist ein Krieg mit so klar definierten Seiten, dass man sie sogar „hell“ und „dunkel“ nannte. Regisseur Garreth Edwards bringt Bewegung in die Farbpalette und verwischt die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß. Endlich! Rogue One malt mit vielen Grautönen.
Krieg ist dreckig und durcheinander: Helden gibt es auf beiden Seiten. Durch diese „Realisierung“ wirkt Rogue One authentischer und aussagekräftiger, als es jemals ein Star Wars zuvor war.
Während Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht den Fantasy-Aspekt des Franchises auf ein neues Level brachte, besinnt sich Rogue One wieder auf die Derbheit eines Das Imperium schlägt zurück: Kalt, düster und brutal.
Die Schlachten sind nicht unbedingt blutig, aber dafür schmutzig und intensiv. Hier gibt es keine Laserschwert-Duelle sondern höllische Materialschlachten. Natürlich sind diese immer noch sehr „Star Wars-like“, werden aber auch hartgesottene Fans dutzende Male zum Staunen bringen.
Das Science-Fiction-Abenteuer hat einen angenehmen Fluss und langweilt nicht mal für Sekundenbruchteile. Im letzten Drittel lässt Gareth Edwards schließlich alle Geschosse abfeuern, die das Franchise zu bieten hat, und liefert einen Showdown der Meisterklasse.
Die letzte halbe Stunde steigert sich in eine so ungeheure Intensität, die kein anderer Star Wars-Film bis heute erreicht hat. Alle Regler werden auf Maximum gedreht: Action, Spannung, Emotionen. Diesen Bombast kann nur Peter Jackson mit Der Herr der Ringe überbieten.
Während der „Nerdgasm“ euch kaum mehr ruhig auf dem Kinosessel halten kann, endet der Film mit einer Punktlandung auf der höchsten Note – kein langes „Auf Wiedersehen“, kein Epilog. Lediglich ein Crescendo, das meinen Kinosaal beim Einsetzen der End-Credits zum Applaudieren brachte.
Sogar Altmeister George Lucas hat der Film gefallen, nachdem er sich über Episode VII eher kritisch äußerte. Regisseur Edwards sagte auf einer Pressekonferenz:
„Jetzt kann ich glücklich sterben. Er [George Lucas] mochte den Film wirklich, und das heißt etwas.“
Gareth Edwards, Regisseur
Rogue One erfindet das Rad nicht neu. Dafür setzt er neue Felgen auf und kitzelt die Maximum-Drehzahl heraus. Ja, es geht schon wieder um den Todesstern. Ja, der Film verlässt sich auf seinen Fan-Service. Aber Rogue One: A Star Wars Story ist ein hoch-effektives, brachiales Action-Feuerwerk, das von einer reiferen, tiefgründigeren Handlung und einer ordentlichen Ladung Dreck profitiert. Wer seine Nostalgie mal außen vorlässt, muss erkennen, dass wir hier den (umstrittenen) bombastischsten und besten Star Wars-Film aller Zeiten bekommen haben. Gareth Edwards, die Macht ist mit dir!
Artikel vom 13. Dezember 2016
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