9.1/10

Kritik: Mission: Impossible – Fallout

ENDGÜLTIG BESSER ALS BOND

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Genres: Action, Thriller, Startdatum: 02.08.2018

Interessante Fakten für…

  • Tom Cruise trainierte ein ganzes Jahr lang, um den HALO-Stunt (High Altitude Low Opening) in diesem Film durchzuführen.
  • Tom Cruise zeigte bei den Dreharbeiten einige beeindruckende Stunt-Fahrkünste. Das Team filmte vier Takes, in denen Cruise eine 180-Grad-Drehung vollführte, während er den BMW M5 ein halbes Dutzend Stufen in den Straßen von Paris hinunterfuhr. Drei der Aufnahmen waren perfekt. Bei den letzten 10 Grad der Drehung musste er “das Lenkrad drehen, die Kupplung treten und den ersten Gang in der Luft einlegen”. Stuntfahrer trainieren ihr ganzes Leben, um so etwas zu schaffen.
  • Der Film hatte 3000 Einstellungen, 13 Hubschrauber, 6 Schwangerschaften (alle von verschiedenen Frauen), 5 Unterbrechungen, 4 Wochen Luftaufnahmen, 3 Kontinente, 2 Winter und 1 gebrochenen Knöchel.

Warnung: Dieser Film ist schlecht für den Blutdruck. ‘Mission: Impossible – Fallout’ ist eine Adonis-Statue des Actionfilms und der beste Agenten-Thriller seit ‘Casino Royale’. Vielleicht sogar der heißeste Actionfilm der letzten Jahre? Mehr dazu in der Bewertung und Kritik.

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#PotterUltra #SchwerMetaller #Storyteller

Darum geht’s

Ethan Hunt (Tom Cruise) jagt immer noch der Terroristengruppe von Solomon Lane (Sean Harris) hinterher, die sich mittlerweile unter dem Namen „Die Aposteln“ neu strukturiert hat. Ihr Ziel: Die Welt durch Nuklearschläge in so großes Leid zu stürzen, dass der Menschheit gar keine andere Wahl bleibt als endlich friedlich miteinander zu leben.

Im Auftrag von IMF-Boss Alan Hunley (Alec Baldwin) und zusammen mit seinen Teamkollegen Benji Dunn (Simon Pegg, Cornetto-Trilogie) und Luther Stickell (Ving Rhames) jagt Ethan den Plutonium-Kernen hinterher, welche die Aposteln brauchen, um ihre Bomben herzustellen. Doch ein weiterer Kollege vom CIA namens August Walker (Henry Cavill, Superman aus Justice League) soll auf Ethan Hunt aufpassen, damit dieser keinen Unsinn macht. Aus der anfänglichen Hahnenfehde wird aber bald schon bitterer Ernst…

Ein wahnsinniger Dreh

Regisseur Christopher McQuarrie (führte bereits Regie für den Vorgänger Rogue Nation) ließ sich ganze 161 Tage für den Dreh Zeit und sprengte damit jede Deadline, die ihm die Filmstudios setzten. Dazu kam ein siebenwöchiger Drehstopp, da sich Tom Cruise während eines gefährlichen Stunts das Bein gebrochen hat.

Doch darüber kann Nebendarsteller Henry Cavill nur lachen – dieser durfte sich ein halbes Jahr lang nicht seinen Schnauzer rasieren, weshalb die Gesichtsbehaarung während der gleichzeitigen Dreharbeiten zu Justice League digital retuschiert werden musste.

Der Schnurrbart bleibt dran. Und das zu Recht. Henry Cavill steht der Schnauzer unverschämt gut.

Henry Cavill mit Schnurrbart in einem Szenenbild aus Mission Impossible Fallout

Natürlich war all der Schmerz nicht umsonst. Selbst Cavills Schnurrbart trägt zum hohen Testosteron-Level bei.

Darum ist die Action großartig

Mission: Impossible – Fallout bietet die beste Action seit… immer? Tatsächlich muss man sich eingestehen, dass selbst die Hochstilisten Mad Max: Fury Road und John Wick 2 nicht diese Intensität erreichen. Denn dieser Film beherrscht die Königsdisziplinen eines jeden Action-Films: Gefahr und Adrenalin.

Der Stressfaktor während der vielen Actionszenen ist lächerlich hoch. Statt lebloser CGI-Schlachten, die nur auf Bombast schwören, setzt Fallout seine clever durchdachten Set-Pieces in brandgefährliche und unberechenbare Situationen. Wenn zum Beispiel Ethan Hunt als Geisterfahrer per Motorrad durch den Kreisverkehr am Arc de Triomphe brettert, erzeugt das mehr Spannung als in allen Action-Szenen von Michael Bay summiert.

CGI und Shaky-Cam sind kaum noch nachweisbar. Stattdessen gibt es handgemachte, spektakulär inszenierte Stunts im Minutentakt. Besonders grandios gelungen ist die Schlägerei in einer öffentlichen Clubtoilette, die so viel Wumms in den Fäusten hat, dass selbst Martial-Arts-Meisterwerke wie The Raid kurz zusammenzucken müssen.

Der Showdown toppt jedoch alles. Die Helikopter-Verfolgungsjagd über die Gebirgswände in Kaschmir, die bereits in den Trailern groß angekündigt wurde, berstet vor Virtuosität und Einfallsreichtum. Der Spannungsmoment wird von Szene zu Szene weitergetragen, bis es schon beinahe unerträglich wird – und das über 20 Minuten.

147 Minuten unter Hochspannung

Keine Minute ist verschwendet. Fallout beginnt mit der typischen Missionsunterweisung und schon ist man an Bord. Tja, so elegant und effektiv kann man das Grundfundament für einen Action-Film legen. Was darauf folgt ist hochspannende „Agent-Fiction“ der ersten Güteklasse.

Während der letzte Bond-Film Spectre ewig vor sich her dümpelte und nicht von der Stelle kam, ist die Story in Fallout so rasant, ambitioniert und unerbittlich wie die Sprinteinlagen von Tom Cruise. Die Handlung prescht nach vorne, schlägt einen Haken nach dem anderen und scheut sich nicht vor zu vielen Twists und Turns.

Wie für Mission Impossible typisch, muss man sich wieder auf einige Hinterhalte und Gummimasken gefasst machen. Wer ist wer? Wer will was? Die Geschichte ist verworren, aber nicht derart unlogisch, dass der Zuschauer respektlos über Bord geworfen wird. Wenn es darauf ankommt, sind die Fronten klar und die Motivationen nachvollziehbar.

Unzertrennlich: Tom Cruise und sein Team von Nebencharakteren, äh, Teamkollegen Benji (SImon Pegg, links), Ilsa (Rebecca Ferguson) und Luther (Ving Rhames).

Tom Cruise, Simon Pegg, Rebecca Ferguson und Ving Rhames in einem Szenenbild für Kritik Mission Impossible Fallout

Es gibt sogar eine echte „Moral der Geschicht’“: Nur um die Gruppe zu retten, darf das Individuum nicht geopfert werden. Diese Moral vertritt Ethan Hunt kompromisslos und kommt daraufhin immer wieder in emotionale Dilemmas, die der Film stark ausspielt.

Ein Klischeefest

Was man Mission: Impossible – Fallout ankreiden darf (aber nicht muss) ist die übermäßige Nutzung von altbekannten Tropes und Handlungsschablonen, die man so schon etliche Male in Agentenfilmen gesehen hat. Atombombe in falschen Händen: check. Atombombe entschärfen: check. Verfolgungsjagd durch eine europäische Großmetropole: check. Die meiste Zeit zitiert Fallout aber sein eigenes Franchise, weshalb man bei dem ein oder anderen Klischee zu viel auch mal ein Auge zudrücken kann.

Tom Cruise, wie alt bist du eigentlich?

Der Beinahe-Rentner ist mit 56 Jahren energischer als je zuvor. Tom Cruise rennt, springt, kämpft und klettert wie ein Superheld. Ein Action-Star mit Leib und Seele. Nur wenige Schauspieler können behaupten, ihr eigenes Stunt-Double zu sein.

Henry Cavill als Partner/Gegenspieler August Walker kann zwar nicht verhindern, dass Mission Impossible eine „One-Cruise-Show“ bleibt, doch zeigt ebenfalls größten Körpereinsatz. Der Muskelprotz mit Sinn für Stil redet nicht viel, hat aber die schneidige Leinwandpräsenz einer Action-Ikone.

Der eigentliche Antagonist Sean Harris als Solomon Lane verblasst im Vergleich und fällt eher in die Schublade eines generischen Agentenfilm-Schurken, inklusive altbackener „Ihr könnt nichts mehr tun, es ist zu spät, hihi!“ Monologe. Umso erfreulicher, dass Fallout keinen Superantagonist braucht und sich dabei auch nichts vortut: Der echte Feind ist die Gefahr.

Fazit

9.1/10
Meisterwerk
Community-Rating:
Handlung 8.5/10
Spannung 9.5/10
Action 10/10
Visuelle Umsetzung 9/10
Schauspiel 8.5/10
Details:
Regisseur: Christopher McQuarrie,
FSK: 12 Filmlänge: 147 Min.
Besetzung: Henry Cavill, Michelle Monaghan, Rebecca Ferguson, Sean Harris, Simon Pegg, Tom Cruise, Ving Rhames,

Tatsächlich wird dieses Franchise von Film zu Film besser. Wie oft gibt es das schon? Fallout ist ein beinahe perfektes und unerhört spannendes Action-Meisterwerk. Regisseur Christopher McQuarrie verzichtet auf Kamerawackeln und Computereffekte, denn echte Action entsteht nur durch echte Action. Die beinharten Stunts werden ummantelt von einer ambitionierten und wendungsreichen Agentenstory, die zu keiner Sekunde langweilt. Damit ist der Kinogang Pflicht, denn mehr Adrenalin kann man im Sitzen nicht haben, versprochen.

Artikel vom 2. August 2018

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