6.9/10

Kritik: The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt

Das bessere Uncharted?

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Genres: Abenteuer, Action, Komödie, Startdatum: 21.04.2022

Interessante Fakten für…

  • Anstelle von Channing Tatum sollte ursprünglich Ryan Reynolds gecastet werden.
  • Der Film wurde in der Dominikanischen Republik gedreht.

Ein ungleiches Pärchen, ein wildes Abenteuer im Dschungel, ein finsterer Widersacher und witzige Dialoge – fertig ist der generische Feel-Good-Blockbuster. Macht “The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt” da etwas anders? Erfahrt es in unserer Bewertung und Kritik.

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Darum geht’s

Die zurückgezogene Autorin Loretta Sage (Sandra Bullock, Bird Box) kämpft mit der Fortsetzung ihrer beliebten Liebesromanreihe. Doch seit ihr Mann gestorben ist, wiegt die Trauer zu schwer, um gute Stoffe zu entwickeln. Also stellt sie einen halbgaren Roman auf einer Lesereise vor, für die auch das begehrte Covermodel Alan (Channing Tatum, The Kingsman 2) gebucht ist. Kurz nachdem sich die zwei unweigerlich in die Haare bekommen, wird Loretta vom dubiosen Milliardärs-Sohn Abigail Fairfax (Daniel Radcliffe, Swiss Army Man, Harry Potter) entführt. Der glaubt nämlich, dass Lorettas Recherchen für den Abenteuerroman tatsächlich zu einem Schatz führen.

Einmal den Hollywood-Blueprint, bitte!

Man muss nicht allzu viele Filme gesehen haben, um relativ schnell den recht vorgefertigten Plot von The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt zu durchschauen. Die abenteuerliche Suche nach einer verschollenen Stätte erfindet das Rad nicht neu, ebenso wenig das Konzept des ungleichen Duos. Und wer im Genre halbwegs bewandert ist, bemerkt, dass verdammt viel an Indiana Jones und der letzte Kreuzzug erinnert – von der Autoverfolgungsjagd bis hin zum Entschlüsseln antiker Runen.

Dieses totgeglaubte Genre, das vom vierten Indiana Jones vorläufig im Sarg eingenagelt wurde, findet allmählich seinen Weg zurück auf die Leinwand. Filme wie Die versunkene Stadt Z oder Jungle Cruise haben es mehr oder weniger gut vorgemacht, auch der gemischt aufgenommene Uncharted spielt in exakt dieser Liga – also warum eigentlich nicht? Die Frage ist hier ja schon lange nicht mehr, ob das Genre revolutioniert wird, sondern ob der bekannte Stoff gemäß einem echten Blockbuster durchgehend unterhält. Und das tut The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt absolut!

Die Schauspieler (Daniel Radcliffe links und Sandra Bullock rechts) treiben den Unterhaltungswert nach oben.

Zwei wie Pech und Schwefel

Das Herzstück des Films ist natürlich die ungleiche Kombination aus intellektueller Autorin (Bullock) und etwas einfach gestricktem Schönling (Tatum). Die daraus resultierenden Konflikte sind immer amüsant, obwohl sie doch recht generisch daherkommen. Loretta darf lernen, ein Buch nicht anhand des Covers zu beurteilen und Alan… nun ja. Der bekommt zwar immer mehr Background, durchläuft selbst aber keine nennenswerte Charakterentwicklung. Das fällt jedoch erst beim zweiten Mal drüber nachdenken auf, denn Sandra Bullock und der Comedy-erprobte Channing Tatum haben diebische Freude beim Spielen.

Bösewicht Daniel Radcliffe hat seine neue Paraderolle als schrulliger Charakter endgültig gefunden – das bahnte sich schon bei Guns Akimbo deutlich an, funktioniert ordentlich und könnte sogar sein neuer Shtick werden. Neben Da’Vine Joy Randolph, die eine ordentliche Portion Energie auf die Leinwand bringt, ist aber auch ein kurzer Auftritt von Brad Pitt lobend zu erwähnen. Der Scene-Stealer (12 Monkeys, Burn After Reading) glänzt mal wieder mit seiner einzigartigen Kombi aus lässig-abgeklärt und wortwörtlich schlagfertig. Immer eine Freude!

Die Story bedient lediglich eingestaubte Abenteuerfilm-Klischees.

Alibi-Abenteuer ohne neue Ideen

Beim Blick auf die Storyline bleibt hingegen eher Ernüchterung zurück. Das war zwar nach dem Trailer irgendwie zu erwarten, doch nimmt es The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt den wichtigen Unterbau. Groß gerätselt wird hier nicht, und wenn wichtige Hinweise nötig sind, um den Plot weiter nach vorne zu bringen, dann passiert das meistens sehr willkürlich. Welch Zufall, dass die beiden in einem kilometerweiten Dschungel über einen eingravierten Schriftzug stolpern. Da haben die Indiana Jones-Filme deutlich nachvollziehbarere Abenteuergeschichten erzählt.

Auch die Action-Szenen sind eher aus der Abteilung „Standard“ geborgt. Ein frühes Highlight mit Brad Pitt und Channing Tatum funktioniert dank kreativer Einfälle und Slapstick zwar blendend, doch alle anderen Scharmützel sind schnell vergessen. Auch das Finale, das kurz Hoffnung auf Bombast wie in den Uncharted-Spielen macht, fällt eher ernüchternd aus. Zudem überzeugen weder die Animationen noch der offensichtliche Einsatz von Greenscreen durchgängig – das natürliche Setting hingegen wirkt absolut stimmig.

Blockbustergerechte Comedy

The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt ist am Ende dann doch eine heitere Komödie mit pointierten Dialogen und jeder Menge Situationskomik. Und das gelingt Regie-Duo Aaron und Adam Nee auch punktgenau einzufangen. Channing Tatum nimmt sich glücklicherweise schon lange nicht mehr ernst und bringt sich und sein Gegenüber immer wieder in die absurdesten Situationen. Dabei sind es nicht einmal die einzelnen Szenen – etwa, wenn Sandra Bullock Blutegel von Channing Tatums Arsch ziehen muss – die besonders witzig wären, sondern die kleinen Dialogfetzen dazwischen, die köstlich amüsieren.

Und überhaupt bringt die Abenteuer-Romanze eine sichtbare Leichtigkeit auf die Leinwand, die die Zeit schnell vergessen lässt. Ein wenig Action, ein paar Gags, eine Menge Plotholes, die man gerne verzeiht – ein Feelgood-Film für zwischendurch. Und natürlich die spürbare Chemie zwischen Bullock und Tatum. Wo Uncharted an seinen Ambitionen und Erwartungen erstickt ist, weiß The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt ganz genau, was für ein Film er ist und spielt die Vorzüge konsequent aus. Unterhaltsam, ohne das Knistern der Klassiker reproduzieren zu können.

Fazit

6.9/10
Ganz okay
Community-Rating: (2 Votes)
Handlung 5.5/10
Schauspiel 8/10
Action 6/10
Humor 7.5/10
Dialoge 7.5/10
Details:
Regisseur: Aaron Nee, Adam Nee,
FSK: 12 Filmlänge: 112 Min.
Besetzung: Brad Pitt, Channing Tatum, Daniel Radcliffe, Sandra Bullock,

The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt ist die Sorte Action-Komödie, in der die Zeit wie im Flug vergeht. Der Humor ist on point, die Dialoge schnell und witzig und die Chemie zwischen den Schauspieler*innen funktioniert blendend. Beim genauen Hinsehen fallen jedoch weder der vorhersehbare Plot noch die insgesamt spärlich gesäten Action-Sequenzen als großartig innovativ auf. Als solide Abendunterhaltung funktioniert die Sache trotzdem bestens und für Filme dieser Art kann man nun wahrlich nicht mehr verlangen. Solides Entertainment ohne Überraschungen!

Artikel vom 15. April 2022

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