6.4/10

Kritik: Operation Fortune

EIN ALTERSSCHWACHER REGISSEUR?

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Genres: Action, Komödie, Thriller, Startdatum: 12.01.2023

Interessante Fakten für…

  • Operation Fortune ist bereits der 5. Film von Guy Ritchie, in dem Jason Statham zu sehen ist

Guy Ritchie hat sich viele Namen gemacht. Gestartet als stilsicheres Enfant Terrible, etabliert als Blockbuster-Spezialist und gewandelt zum durchwachsenen Ganoven-Thriller-Regisseur auf den Spuren seiner einstigen Stärke. Was wird es diesmal sein?

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Darum geht’s

Es steht mal wieder die Welt auf dem Spiel! Wieso? Das kann zunächst keiner so genau sagen. Fest steht nur: Agenten-Routinier Orson Fortune (Jason Statham, Cash Truck) muss mit seinem Team einen geheimnisvollen Koffer ausfindig machen, um den sich der Untergrund weltweit regelrecht schlägt. Um an den verdächtigten Milliardär Greg Simmonds (Hugh Grant, The Gentlemen) zu kommen, schnappt sich das Team kurzerhand den Hollywood-Star Danny Francesco (Josh Hartnett, Penny Dreadful), um Simmonds zu bezirzen. Das nimmt natürlich eine ganz eigene Dynamik an…

Ist das der Ritchie, den wir wollen?

Guy Ritchie war einer der ersten Regisseure, der meine Kinnlade regelmäßig gen Boden fallen ließ. Bube, Dame, König grAs sowie Snatch gehören zum absoluten Highlight rasanter und unglaublich kreativer Genre-Beiträge um die Jahrtausendwende. Verschachtelte Plots, skurrile Charaktere, heftige Action und jede Menge Lacher. Selbst in Ritchies Mega-Erfolg Sherlock Holmes oder dem Fantasy-Spektakel King Arthur blitzten diese Qualitäten mal mehr, mal weniger überzeugend durch.

Dass Ritchies letzte Werke nach einiger Häme von Kritiker:innen wieder auf der Suche nach den ursprünglichen Qualitäten des Regisseurs sind, ist insgesamt nachvollziehbar. Leider wirkte The Gentlemen insgesamt zu unrund, Cash Truck bewegte sich irgendwo zwischen unterhaltsam und konventionell, Codename U.N.C.L.E. langweilte sogar und Aladdin… nun ja, das sei jedem selbst überlassen. Es wirkt bisweilen so, als ginge dem Altmeister die erzählerische und inszenatorische Luft aus. Und das ist leider auch bei Operation Fortune der Fall.

Das Team um Orson Fortune (Jason Statham) muss alle Register ziehen, um dem Terror das Handwerk zu legen.

OperationFortune Kritik Beitragsbild2

Ein MacGuffin auf Weltreise

Der Film macht keinen Hehl daraus, dass er ein unterhaltsames Agenten-Spektakel sein will. Es wird keine Sekunde damit gewartet, Fortune und sein halbwegs diverses Team einmal um die Welt zu schicken. Da wird die Rivalität zwischen den Geheimdiensten, schnippische Kommentare zu Sexismus (oh wow, der chauvinistische Fortune traut keiner Frau in seinem Team) und dem unheilbringenden Koffer – der die meiste Zeit wirklich ein MacGuffin bleibt – werden schnell zur Nebensache.

Stattdessen hangelt sich der geradlinige Plot durch die Settings. Von Ritchies verkopftem Storytelling ist hier praktisch nichts mehr zu sehen. An einigen Stellen werden anbahnende Konflikte sogar erklärt oder durch Flashbacks aufgelöst, bevor sich die Zuschauer:innen selbst ein Bild machen können. Ja, Operation Fortune wirkt tatsächlich einfach… zu einfach.

Starstruck: mit Danny Francesco (Josh Hartnett, Mitte) wollen Orson Fortune und Sarah Fidel (Aubrey Plaza) in die höchsten Kreise vordringen.

OperationFortune Kritik Beitragsbild1

Oneliner und handzahme Action

Das heißt natürlich nicht, dass die Sache nicht unterhalten kann. Jason Statham mit seinem schnippischen Cockney-Akzent und seinem bombenfesten Humor-Timing ist wirklich immer eine Freude. Oder auch Aubrey Plaza (Parks and Recreation), die einmal mehr eine abgewandelte Version ihrer selbst spielt, ist einfach fantastisch. Reicht das für ein paar herzhafte Lacher und viele Schmunzler? Definitiv. Aber: Die Halbwertszeit der Witze reicht nicht einmal bis in die nächste Szene. Das kann man von Ritchies frühen Perlen wie Snatch nun wirklich gar nicht sagen!

Selbst Hugh Grant, der zuletzt in The Gentlemen oder Fuck You 2020! seine Meisterschaft als politisch inkorrekter Schnösel gefunden hat, wirkt irgendwie kopiert. Ja, das ist witzig und ja, das ist mitunter auch ein Seitenhieb auf die Boomer-Generation – aber so richtig frisch wirkt es im Gesamtkontext dann doch nicht mehr.

Und klar darf ein Statham auch wieder ordentlich die Fresse polieren. Und das funktioniert auch nach all den Jahren noch richtig gut. Nur sind leider weder die Shoot-outs noch die Verfolgungsjagden so richtig atemberaubend. Sie sind nur solide. Und das ist in Zeiten von Actionfilmen von der Stange einfach zu wenig.

Es bleibt ein Gefühl von: Meh!

Obwohl die knapp zwei Stunden halbwegs gut runter gehen und die Einzelszenen genügend Abwechslung bieten, wenn sie zwischen Schauwerten, Gags und Action rotieren, bleibt am Ende nicht sonderlich viel, was im Gedächtnis bleibt. Eine solide Inszenierung mit einer soliden Story mit solider Action und immerhin gut aufgelegten Darsteller:innen. Das kann man sich anschauen, doch weder Die-Hard-Ritchie-Fans noch Actionliebhaber:innen werden so richtig auf ihre Kosten kommen. Dafür ist Operation Fortune einfach zu austauschbar.

Fazit

6.4/10
Mäßig
Community-Rating:
Handlung 5/10
Schauspiel 7.5/10
Action 6/10
Spannung 6/10
Humor 7.5/10
Details:
Regisseur: Guy Ritchie,
FSK: 12 Filmlänge: 114 Min.
Besetzung: Aubrey Plaza, Bugzy Malone, Cary Elwes, Hugh Grant, Jason Statham, Josh Hartnett,

Mit Operation Fortune setzt Guy Ritchie einen zweifelhaften Lauf fort. Weder die Story noch die insgesamt vernünftige Inszenierung überzeugen so richtig. Das fröhliche Länder-Hopping ist altbekannt, auf Plot-Twists wartet man vergebens und lediglich das Ensemble schafft es durch selbstironisches Spiel zumindest die Einzelszenen ordentlich aufzuwerten. Ganz nett für einen Wintertag auf der Couch, aber nichts, was lange im Gedächtnis bleibt.

Artikel vom 16. Dezember 2022

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